Fülszöveg
»Den meisten Wienern ist die eigenartige Größe ihrer Stadt heute nicht mehr bewußt. Aus dem Bewußtsein ist ein Gefühl geworden. Es ist stark, aber verschwommen. Der Maler Kurt Regschek und der Fotograf Thomas David, bedeutende Künstler beide, haben den Versuch unternommen, das Bild Wiens als eine Abbildung des Goldenen Apfels - mit dem die Osmanen die Stadt verglichen - festzuhalten. Dieser zweifache Spiegel von Häusern und Plätzen soll den heute noch existierenden Urbanen Bereich der einstigen Angst und der Hoffnung sichtbar machen. Der Versuch, Vergangenheit zu beschwören, die Kräfte der Erinnerung mit dem gegenwärtigen Bewußtsein zu vereinen, ist ein heldenhaftes, meistens vergebliches Unternehmen. Die Gegenwart ist heikel und befangen; sie selektiert; sie legt sich manchmal Vergangenheit zu, die sie gar nicht hat. Solchen falschen Neigungen der Gegenwart kann die Abbildung des früher einmal Erbauten und Erlebten entgegenwirken.
Regschek und David zeigen im Abbild nicht nur...
Tovább
Fülszöveg
»Den meisten Wienern ist die eigenartige Größe ihrer Stadt heute nicht mehr bewußt. Aus dem Bewußtsein ist ein Gefühl geworden. Es ist stark, aber verschwommen. Der Maler Kurt Regschek und der Fotograf Thomas David, bedeutende Künstler beide, haben den Versuch unternommen, das Bild Wiens als eine Abbildung des Goldenen Apfels - mit dem die Osmanen die Stadt verglichen - festzuhalten. Dieser zweifache Spiegel von Häusern und Plätzen soll den heute noch existierenden Urbanen Bereich der einstigen Angst und der Hoffnung sichtbar machen. Der Versuch, Vergangenheit zu beschwören, die Kräfte der Erinnerung mit dem gegenwärtigen Bewußtsein zu vereinen, ist ein heldenhaftes, meistens vergebliches Unternehmen. Die Gegenwart ist heikel und befangen; sie selektiert; sie legt sich manchmal Vergangenheit zu, die sie gar nicht hat. Solchen falschen Neigungen der Gegenwart kann die Abbildung des früher einmal Erbauten und Erlebten entgegenwirken.
Regschek und David zeigen im Abbild nicht nur das Sichtbare: Sie zeigen auch die Substanz.« So György Sebestyén, der diesem ungewöhnlichen Bildband mit seinem Essay eine weitere Dimension hinzufügt: Die des geistvollen Wortes.
Dieses Buch entstand nach der gleichnamigen Ausstellung von Gouachen und Farbfotos, die im Herbst 1983 in der Galerie Prisma, Wien, gezeigt wurde.
Die Autoren
Dr. Thomas David, geboren 1940 in Budapest, eröffnete nach dem Studium der Veterinärmedizin in Budapest und Studienaufenthalten in Europa und den USA 1968 in Wien die Tierklinik Wieden. Zweite Berufung: Die Fotografie. Zahlreiche Ausstellungen - u. a. in Wien, Berlin, Hamburg und Salzburg - wurden seinem Werk gewidmet. Mehrere Buchpublikationen in der Reihe terra magica (Reich Verlag). Die Originalfotos dieses Bandes werden in limitierter, numerierter Anzahl von der Galerie Prisma, Wien, vertreten.
Kurt Regschek, geboren 1923 in Wien, studierte in Wien, München und Paris. Sein Werk fand in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen internationale Anerkennung. Einzelausstellungen u. a.: Wien, Köln, München, Hannover, Hamburg, Paris, Turin, Düsseldorf, Salzburg und New York. Auszeichnungen: Förderungspreis der Stadt Wien, Theodor-Kör-ner-Preis, Hugo von Montfort-Preis. Das Werk des Künstlers wird von der Galerie Prisma, Wien, betreut.
György Sebestyén, geboren 1930 in Budapest, lebt seit 1956 als freier Schriftsteller in Wien und im Burgenland. Er ist Herausgeber der Zeitschriften »Pannónia - Magazin für europäische Zusammenarbeit« und »Morgen - Kultur in Niederösterreich«. Veröffentlichungen u. a, Ungarn, Thennberg oder Versuch einer Heimkehr, Die Schule der Verführung, Großes Oesterreichisches Weinlexikon.
Vissza