Deutsche Autos 1920-1945

Fülszöveg

I
Bei den Auto-Liebhabern in aller Welt erfreuen sich die Personenwagen der zwanziger und dreißiger Jahre besonders hoher Wertschätzung. Das hat im wesentlichen zwei Ursachen. Erstens vollzog sich in dieser Zeitepoche die Wandlung vom Motorwagen als einem Produkt schieren Maschinenbaus zum komfortablen und kultivierten Fortbewegungsmittel. Das brachte vielfältige und sprunghafte Entwicklungen mit sich, faszinierend auch und gerade im Rückblick. Junge Leute von heute vermögen sich das kaum mehr vorzustellen. Sie wissen es doch nicht anders, als daß der Fortschritt im Automobilbau inzwischen nur mehr mit winzigen Schritten vorangeht, wozu ein Heer anonymer Mitarbeiter und ein geradezu astronomischer Kostenaufwand notwendig ist. Außer der Technik ist es zweitens die Form der damaligen Autos, die gewiß nicht immer, aber doch sehr oft von hinreißender Schönheit waren, einer gewissermaßen natürlichen Schönheit übrigens, die wiederum nicht des unergiebigen Zirkusses neuzeitlicher... Tovább

Fülszöveg

I
Bei den Auto-Liebhabern in aller Welt erfreuen sich die Personenwagen der zwanziger und dreißiger Jahre besonders hoher Wertschätzung. Das hat im wesentlichen zwei Ursachen. Erstens vollzog sich in dieser Zeitepoche die Wandlung vom Motorwagen als einem Produkt schieren Maschinenbaus zum komfortablen und kultivierten Fortbewegungsmittel. Das brachte vielfältige und sprunghafte Entwicklungen mit sich, faszinierend auch und gerade im Rückblick. Junge Leute von heute vermögen sich das kaum mehr vorzustellen. Sie wissen es doch nicht anders, als daß der Fortschritt im Automobilbau inzwischen nur mehr mit winzigen Schritten vorangeht, wozu ein Heer anonymer Mitarbeiter und ein geradezu astronomischer Kostenaufwand notwendig ist. Außer der Technik ist es zweitens die Form der damaligen Autos, die gewiß nicht immer, aber doch sehr oft von hinreißender Schönheit waren, einer gewissermaßen natürlichen Schönheit übrigens, die wiederum nicht des unergiebigen Zirkusses neuzeitlicher Stylingmacher bedurfte. Am schönsten und elegantesten waren die Autos wohl im Zeitraum von etwa 1929 bis 1934. Der damalige Stil, der seine maßgebenden Impulse aus Amerika erhalten hatte, dann aber auch in Deutschland zu teilweise fabelhaften Ergebnissen führte, wäre heute nicht mehr zeitgemäß, wurde aber in solch klassischer Vollendung seitdem nicht wieder erreicht. — Werner Oswald registriert in seinem neuen Werk alle deutschen Personenwagen, die es von 1920 bis 1945 gegeben hat, wobei er jene, die in irgendeiner Weise von Bedeutung waren, mit Bildern und genauen Daten vorstellt. In der dem Verfasser eigenen Akribie entstand hier eine weitere einzigartige Dokumentation, die das gegebene Thema so umfassend darstellt, daß es nunmehr wohl als endgültig abgeschlossen betrachtet werden darf. Nebenbei sei darauf hingewiesen, daß dieses Buch im Gegensatz zu anderen automobilhistorischen Publikationen nicht die in irgendeiner Weise extremen, nicht die besonders großen oder teueren oder schnellen oder sonstwie ausgefallenen Autos in den Vordergrund stellt, sondern die Alltagsautos jener Zeit, die
ganz normalen Serienwagen, wie sie die heutige ältere Generation in ihrer Jugend auf der Straße und nicht nur, wenn überhaupt, in exklusiven Modejournalen zu sehen bekam. Das Buch enthält neben den deutschen Personenwagenmarken auch jene ausländischen, welche damals im Deutschen Reich eigene Montagefabriken unterhielten. Ferner werden alle wichtigen deutschen Karosseriemarken in die Erinnerung zurückgerufen, die ja damals ebenfalls eine ganz wichtige Rolle spielten. Kenner der Materie dürften es schließlich als besonderen Gewinn dieses Buches schätzen, hier erstmalig, wenn auch bei manchen Firmen nur annähernd, die dazugehörigen Produktionszahlen zu finden, denn diese Angaben sind bis heute noch nie veröffentlicht worden. In den zwanziger Jahren geschah es nicht, weil die kleinen Mitgliedsfirmen des Reichsverbandes der Automobilindustrie mit Erfolg dafür sorgten, daß die Öffentlichkeit nie etwas Genaues darüber erfuhr, wie lächerlich gering oft ihre eigenen Produktionsergebnisse und wie überlegen andererseits die ihrergroßen Konkurrenten waren, obwohl diese wiederum zeitweise selbst keineswegs sehr imponierende Zahlen vorzuweisen gehabt hätten. Und in den dreißiger Jahren war es die politische Führung, welche die Produktion der einzelnen Automobilfabriken zum Staatsgeheimnis machte: Niemand und vor allem nicht das Ausland sollte sich im einzelnen ein Bild von den vorhandenen oder möglichen Herstellungskapazitäten machen können. Die Geheimhaltung funktionierte sowohl in den zwanziger als auch in den dreißiger Jahren so perfekt, daß nirgends mehr eine authentische Sammlung einschlägiger Unterlagen erhalten blieb. Man muß sich solches Material kleinweise aus unzähligen Quellen zusammenholen. Diese enorme Arbeit erledigte der Verfasser sozusagen nebenher, wofür er aber nun eine Dokumentation anbieten kann, die es bis jetzt noch nicht gegeben hat und die eine große Lücke in der seitherigen Kenntnis der deutschen Automobilgeschichte endlich ausfüllt.
MOTORBUCH VERLAG STUTTGART
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Dieses Buch registriert alle deutschen Personenwagen, die von 1920-1945 gebaut wurden.
In Bildern und genauen Daten ist eine in dieser Form einzigartige Dokumentation entstanden. Sie ist von einer solchen Vollkommenheit, daß die deutschen Autos 1920 bis 1945 damit eigentlich lückenlos erfaßt sind. Das Buch enthält neben den „rein" deutschen Fahrzeugen auch jene Auto-Marken, welche damals im deutschen Reich eigene Montagefabriken unterhielten. Außerdem werden die wichtigsten Karosseriehersteller - die damals ihre eigene bedeutende Rolle im Autobau spielten - in Erinnerung gerufen.
Dieses Buch ist ein hervorragendes Stück deutscher Automobilgeschichte. Vissza