Weimarer Kaleidoskop

Fülszöveg

Hans Joachim Malbcrg WEIMARER KALEIDOSKOP Mit 25 lllustrationen von Horst Hatisotte Auch das klassische Weimar hat seinen Alltag gehabt, und dic Legende von der idealen Unantastbarkeit der „schlechthin Verehrungswürdigen" hált bekanntlich einer náheren Nachprüfung nicht stand. Es ist vielmehr so, daB auch in diesem Falle die rein menschlichen Züge das Gesamtbild ergánzen und vertiefen. An diesbezüglichen Fakten fehlt es nicht: Briefe, Tagebücher und sonstige Aufzeichnungen sind in Füllé vorhanden, und die Literaturkritik hat sie auch bereits weitgehend ausgewertet. Mit seinem neuesten Werk wendet sich der Autor an den Leser, der sich ohne ausreichendes Rüstzeug dem musealen Reichtum gegenübersieht, den Weimar in der Rückschau für ihn bereithált. Die heutigen Erinnerungsstátten sind einst von Glück und Zweifel erfüllt gewesen. Etwas davon, und zwar das
Typische und Originelle der einstigen Atmospháre, spiegeln uns auch diese Anekdoten undSkizzen wider. In der Form der Antithese wird... Tovább

Fülszöveg

Hans Joachim Malbcrg WEIMARER KALEIDOSKOP Mit 25 lllustrationen von Horst Hatisotte Auch das klassische Weimar hat seinen Alltag gehabt, und dic Legende von der idealen Unantastbarkeit der „schlechthin Verehrungswürdigen" hált bekanntlich einer náheren Nachprüfung nicht stand. Es ist vielmehr so, daB auch in diesem Falle die rein menschlichen Züge das Gesamtbild ergánzen und vertiefen. An diesbezüglichen Fakten fehlt es nicht: Briefe, Tagebücher und sonstige Aufzeichnungen sind in Füllé vorhanden, und die Literaturkritik hat sie auch bereits weitgehend ausgewertet. Mit seinem neuesten Werk wendet sich der Autor an den Leser, der sich ohne ausreichendes Rüstzeug dem musealen Reichtum gegenübersieht, den Weimar in der Rückschau für ihn bereithált. Die heutigen Erinnerungsstátten sind einst von Glück und Zweifel erfüllt gewesen. Etwas davon, und zwar das
Typische und Originelle der einstigen Atmospháre, spiegeln uns auch diese Anekdoten undSkizzen wider. In der Form der Antithese wird verschiedentlich der Versuch unternommen, mehr oder minder bekannte Begebnisse in Wechselbeziehungen zueinander zu bringen. Der Leser erhált auf engstem Raum einen sehr einprágsamen Einblick in die gesellschaftliche Struktur. Milieuschilderung und eingestreuter Kurzdialog bilden das belebende Element, und dort, wo der Stoff es zuláík, werden Kenntnisse und Ergebnisse mit dem Unterton leicht ironisch gefárbter Heiterkeit vermittelt. Dabei bleibt,aufs Ganzé gesehen, der Ernst der Aussage gewahrt, der Ideengehalt des klassischen Humanismus wird ohne weitschweifige Erörterungen sichtbar. Zeitlich ist der Rahmen über die eigentlich klassische Periode hinaus gespannt. Liszts Weimarer Zeit und die Richard-Wagner-Episode sind einbegriffen, und die Beispiele aus den Tagén des biedermeierlichen Heroenkults erhellen,welcher Wandel sich inzwischen vollzogen hat. Was damals bittér ernst genommen wurde, entbehrt für uns nicht eines grotesken Beigeschmacks. fp: 'v ' r-f i. > 1 ! ' í * < ! ¦¦ • • y-t r y .ili ¦ ¦¦:<'¦;¦ : i

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