Verirrungen des Geschlechtslebens

Fülszöveg

PROF. DR. R. von KRAFFT-EBING
VERIRRUNGEN DES GESCHLECHTSLEBENS
Perversionen und Anomalien
Auf Grund der II. Auflage von PSYCHOPATHIA SEXUALIS
Eine medizinisch-gerichtliche Studie für Ärzte und Juristen frei bearbeitet von
DR. ALEXANDER HARTWICH
In die Schatten-, Nacht- und Elendseiten des menschlichen Geschlechts- und Liebeslebens hat als erster R. von Krafft-Ebing, der berühmte Wiener Psychiater und Nervenarzt, mit seiner «Psy-chopathia sexualis» Ordnung gebracht. Die von ihm geleistete Arbeit war in allen Teilen so sauber, gründlich und gut, daß sein vor einem halben Jahrhundert erschienenes Werk 40 Jahre lang in immer neuen Auflagen herausgebracht werden mußte, um das Bedürfnis nach Aufklärung zu stillen, das — auf diesem schwer durchschaubaren Gebiet — bei führenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Medizinern, Juristen, Seelsorgern und Erziehern aus beruflichen Gründen bestand und unverkürzt weiterdauert
In der Zwischenzeit hat aber die Wissenschaft von jenen... Tovább

Fülszöveg

PROF. DR. R. von KRAFFT-EBING
VERIRRUNGEN DES GESCHLECHTSLEBENS
Perversionen und Anomalien
Auf Grund der II. Auflage von PSYCHOPATHIA SEXUALIS
Eine medizinisch-gerichtliche Studie für Ärzte und Juristen frei bearbeitet von
DR. ALEXANDER HARTWICH
In die Schatten-, Nacht- und Elendseiten des menschlichen Geschlechts- und Liebeslebens hat als erster R. von Krafft-Ebing, der berühmte Wiener Psychiater und Nervenarzt, mit seiner «Psy-chopathia sexualis» Ordnung gebracht. Die von ihm geleistete Arbeit war in allen Teilen so sauber, gründlich und gut, daß sein vor einem halben Jahrhundert erschienenes Werk 40 Jahre lang in immer neuen Auflagen herausgebracht werden mußte, um das Bedürfnis nach Aufklärung zu stillen, das — auf diesem schwer durchschaubaren Gebiet — bei führenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Medizinern, Juristen, Seelsorgern und Erziehern aus beruflichen Gründen bestand und unverkürzt weiterdauert
In der Zwischenzeit hat aber die Wissenschaft von jenen menschlichen Triebabweichungen, die nicht den Zwecken der Natur dienen, ihre Kinderschuhe ausgetreten und ist zu Vorstellungen gelangt, die das Krafft-Ebingsche Ordnungsschema teils erweitern, teils korrigieren. Eine abermalige Neuausgabe des weltberühmten Standardwerkes mußte daher auf diese Fortschritte Rücksicht nehmen. In der vorliegenden Bearbeitung ist das ohne Verletzung der Pietätspflichten gegenüber dem Begründer der Lehre von den Krankheiten des menschlichen Geschlechts- und Liebeslebens geschehen.
Es ist ein großer Vorzug der neuen Ausgabe, daß sie absieht von allen Betrachtungen, die der Moralist anstellen könnte und die der Jurist anzustellen in vielen Fällen sogar gezwungen ist, weil manche der mit Triebschäden Behafteten sich zu Handlungen hinreißen lassen, die der Hüter der staatlichen Ordnung notwendigerweise als kriminell betrachtet und — zusammen mit dem auf das Zukunftswohl des Volkes bedachten Eugeniker — be-
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