Fülszöveg
jeder Moment in meinem Leben kann
Element eines Kunstwerkes sein", äußerte
Katajew einmal in einem Gespräch.
„Darum waren bei uns alle so erstaunt,
als ich in dieser Art zu schreiben begann.
Zuerst waren alle dagegen, dann ge-
wöhnte man sich daran, und jetzt wird es
bereits anerkannt." Das Buch „Die kleine
eiserne Tür" (1964) - in gewisser Hin-
sicht ein literarisches Experiment - stellt
Katajew an den Beginn dieser neuen
Schaffensperiode. Er nennt es lyrisches
Tagebuch Knapp vierzig Jahre nach
Lenins Tod sucht er die Tür, die er nur
aufzustoßen braucht, um den Schlüssel zu
Schutzumschlag: Marianne Schäfer
der Frage zu finden: Wie war Lenin wirk-
lich? Lenin i?2 Paris und Paris als die Stadt
Lenins - das ist der ideelle Ausgangs-
punkt seiner literarischen Erkundung
Im „Heiligen Brunnen" (1966) schöpft
Katajew die neue Erzählweise voll aus.
Der Leser spürt das Vergnügen des Autors
an der Möglichkeit und Fähigkeit, unge-
bunden an erprobte...
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Fülszöveg
jeder Moment in meinem Leben kann
Element eines Kunstwerkes sein", äußerte
Katajew einmal in einem Gespräch.
„Darum waren bei uns alle so erstaunt,
als ich in dieser Art zu schreiben begann.
Zuerst waren alle dagegen, dann ge-
wöhnte man sich daran, und jetzt wird es
bereits anerkannt." Das Buch „Die kleine
eiserne Tür" (1964) - in gewisser Hin-
sicht ein literarisches Experiment - stellt
Katajew an den Beginn dieser neuen
Schaffensperiode. Er nennt es lyrisches
Tagebuch Knapp vierzig Jahre nach
Lenins Tod sucht er die Tür, die er nur
aufzustoßen braucht, um den Schlüssel zu
Schutzumschlag: Marianne Schäfer
der Frage zu finden: Wie war Lenin wirk-
lich? Lenin i?2 Paris und Paris als die Stadt
Lenins - das ist der ideelle Ausgangs-
punkt seiner literarischen Erkundung
Im „Heiligen Brunnen" (1966) schöpft
Katajew die neue Erzählweise voll aus.
Der Leser spürt das Vergnügen des Autors
an der Möglichkeit und Fähigkeit, unge-
bunden an erprobte Erzählweisen, die
starre Grenzen setzen, Erlebtes und Er-
dachtes, Reales und Irreales (Traumhaft-
Verschlüsseltes) ineinanderfließen zu las-
sen. Der Faden, um den sich alles rankt,
ist eine Amerikareise, die eine Wieder-
begegnung mit der ersten „großen Liebe"
bringen soll Beobachten oder Er-
schauen, Distanz oder Einmischung, Lite-
ratur der vollendeten Beschreibung oder
Epochenerhellung - dieses kunst-philoso-
phische Problem untersucht Katajew im
„Gras des Vergessens" (196-7) am Schaf-
fen der Antipoden Bunin und Majakow-
ski. Dazwischen immer wieder Splitter
vom eigenen Leben, vom eigenen Wer-
den: die Lehrzeit bei Bunin im revolu-
tionsgeschüttelten Odessa, der Moskauer
Dichterkreis der zwanziger Jahre mit
Mandelstam, Bulgakow, Babel, Ole-
scha .Und dann jener Abend, der letzte
mit Majakowski
Eine Fülle von Fakten, Gedanken, Men-
schen, Schicksalen, Schauplätzen läßt Ka-
tajew an uns vorüberziehen. Sein Gefühl
für das Wesentliche gleichviel wie für das
Detail und nicht zuletzt sein glänzender
Stil machen die Lektüre aller drei Werke
zu einem Erlebnis.
Vissza