Fülszöveg
Graf Széchényi entstammt einer ungarischen Aristokraten-
Familie, in der seit über einem Jahrhundert eine liberale
Tradition lebendig ist. Er hat die wechselvollen Schicksale sei-
nes Vaterlandes in der Zeit zwischen 1944 und 1956 an Ort
und Stelle miterlebt. Sein Bericht darüber soll keine histo-
rische Darstellung geben, doch bilden die wichtigsten politi-
schen Geschehnisse dieser zwölf Jahre den Rahmen für die
Schilderung persönlicher Erlebnisse und die Beobachtungen,
die der Autor mit dem geschulten Blick des Weltmannes und
erfahrenen Politikers anzustellen vermochte. In der Horthy-
zeit war Széchényi hoher Verwaltungsbeamter und gehörte
zu dem Kreis um den Reichsverweser, der bemüht war, einen
Sonderfrieden zustande zu bringen, ehe die Sowjetheere Un-
garn überschwemmen würden. Nach Horthys Absetzung
mußte er dafür in den Gefängnissen der Gestapo büßen und
betätigte sich, sobald ihm die Flucht gelungen war, im Wider-
stand gegen das Pfeilkreuzlerregime. Das...
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Fülszöveg
Graf Széchényi entstammt einer ungarischen Aristokraten-
Familie, in der seit über einem Jahrhundert eine liberale
Tradition lebendig ist. Er hat die wechselvollen Schicksale sei-
nes Vaterlandes in der Zeit zwischen 1944 und 1956 an Ort
und Stelle miterlebt. Sein Bericht darüber soll keine histo-
rische Darstellung geben, doch bilden die wichtigsten politi-
schen Geschehnisse dieser zwölf Jahre den Rahmen für die
Schilderung persönlicher Erlebnisse und die Beobachtungen,
die der Autor mit dem geschulten Blick des Weltmannes und
erfahrenen Politikers anzustellen vermochte. In der Horthy-
zeit war Széchényi hoher Verwaltungsbeamter und gehörte
zu dem Kreis um den Reichsverweser, der bemüht war, einen
Sonderfrieden zustande zu bringen, ehe die Sowjetheere Un-
garn überschwemmen würden. Nach Horthys Absetzung
mußte er dafür in den Gefängnissen der Gestapo büßen und
betätigte sich, sobald ihm die Flucht gelungen war, im Wider-
stand gegen das Pfeilkreuzlerregime. Das bewahrte ihn aber
nicht davor, gleich seinen aristokratischen Standesgenossen
Grundbesitz und Vermögen zu verlieren, nachdem die Russen
das Land besetzt hatten. Insgesamt sieben Jahre verbrachte er
in Kerkern und Internierungslagern der nach sowjetischem
Muster organisierten Geheimpolizei und mußte Inquisition
und Torturen aller Art über sich ergehen lassen. Erst der
„neue Kurs", den zwischen 1953 und 195 $ Imre Nagy als
Ministerpräsident einschlug, gab ihm die Freiheit zurück,
deren er sich allerdings nur in einem Dasein zunächst als un-
gelernter Bauarbeiter, später als Maschinenführer erfreuen
durfte. Alles das schildert Széchényi sachlich, ohne Verbitte-
rung. Gerade diese Zurückhaltung macht seinen Bericht be-
sonders eindrucksvoll.
Vissza