Fülszöveg
Im Gegensatz zum Gesamtbild der Alpen, das sich seit Jahrtausenden nicht geándert hat, erfuhr das Verháltnis des Menschen zu eben dieser Bergwelt im Laufe kurzer Jahrhunderte eine grundlegende Wandlung. Nochim i8.,ja bis ins 19. JahrhunderthineinbargdieGipfelwelt etwas Geheimnisvolles, das vor allém Furcht erweckte, abschreckte und nur in den verwegensten Menschen den Wunsch lebendig werden liess, dem Berg náher zu treten, den Schleier über dieser Urwelt und der sich mit ihr verbindenden Dámonie zu lüften. Schritt um Schritt ist dies geschehen. Gipfel um Gipfel ist betreten, Schnee-, Eis- und Felsgráte sind bezwungenworden.Und heute üben die Alpen eine Anziehungskraft auf die Menschen aus, wie sie nur noch vom Meer in áhnlicher Intensitát auszugehen vermag. Kaum eine Wand, die noch nie durchstiegen, kaum ein Grat oder Kamm, der noch nie begangen worden wáre. Nicht dass der Berg, der bereits ungezáhlte Opfer gefordert hat - und weiter fordern wird - seine Dámonie verloren hat. Doch...
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Fülszöveg
Im Gegensatz zum Gesamtbild der Alpen, das sich seit Jahrtausenden nicht geándert hat, erfuhr das Verháltnis des Menschen zu eben dieser Bergwelt im Laufe kurzer Jahrhunderte eine grundlegende Wandlung. Nochim i8.,ja bis ins 19. JahrhunderthineinbargdieGipfelwelt etwas Geheimnisvolles, das vor allém Furcht erweckte, abschreckte und nur in den verwegensten Menschen den Wunsch lebendig werden liess, dem Berg náher zu treten, den Schleier über dieser Urwelt und der sich mit ihr verbindenden Dámonie zu lüften. Schritt um Schritt ist dies geschehen. Gipfel um Gipfel ist betreten, Schnee-, Eis- und Felsgráte sind bezwungenworden.Und heute üben die Alpen eine Anziehungskraft auf die Menschen aus, wie sie nur noch vom Meer in áhnlicher Intensitát auszugehen vermag. Kaum eine Wand, die noch nie durchstiegen, kaum ein Grat oder Kamm, der noch nie begangen worden wáre. Nicht dass der Berg, der bereits ungezáhlte Opfer gefordert hat - und weiter fordern wird - seine Dámonie verloren hat. Doch gelingt es ihr nicht mehr, seine Wunder völlig zu überschatten. Das Einzelbild der Alpen ist unendlich wandelbar, wechselvoll und mannigfaltig, weist von der Küste des Mittelmeeres bis zur weiten Senke des Wienerwaldes eine Vielzahl an Gesichtern auf, die in ihrem raschen Wechsel verwirrend wirken kann. Immer aber werden sich uns nur winzige Ausschnitte offenbaren, ob wir aus der Tiefe den Blick hinauf zu Fels und Eis richten, von einer Voralpenhöhe aus - gleichsam der Vortreppe zu dieser Herrlichkeit - das Bild in uns aufnehmen oder im Schweisse unseres Angesichtes, allén Anstrengungen und Gefahren trotzend, eine der zahllosen Höhen erklimmen. Kaleidoskopartig wechseln die Eindrücke, die sich nach und nach zu einem Mosaik zusammenfügen. Sie alle, die diese Ausschnittchen zu einem grossen Gesamtbild der Alpen zu vereinen bemüht sind, wie jene, denen die Berge nur aus der Ferne vertraut oder gar fremd sind, werden mit Begeisterung den vorliegenden Band immer wieder zur Hand nehmen und stets neu erstaunt und ergriffen sein von seinem Reichtum, der die Bilder der Alpen zu einem seltenen Ganzén fügt, das Mosaik zu einem umfassenden Bild von packender Ein-
drücklichkeit werden lásst. Zur Majestát der Gipfel gesellt sich die abweisende Schroffheit, neben dem Gewalttátigen offenbart sich verborgene Lieblichkeit. Und vermochte nicht das Kameraauge gar in Schöpfungsgeheimnisse einzudringen ? Schichtungen und Faltungen det Gesteine treten offen zutage. Die Geheimschrift der Firne und Gletscher wird entrátselt. Doch nicht weniger beeindruckt der Kampf der Menschen gegen Naturgewalten, gegen Wildwasser, Lawinen und Rüfen und die geschickte Anpassung an die durch die Gebirgswelt diktierte Lebensform. Es wird augenfállig, dass - über alle nationalen und sprachlichenGrenzen hinweg - dieBewohner der Alpen vom Mittelmeer bis zum Wienerwald eine Schicksalsgemeinschaft bilden, deren Lebensktaft im Kampf gegen das Gewaltsame der Natúr und in der Entbehrung wurzelt. So vereinigt dieser Bildband in erstaunlicher Geschlossenheit künstlerische Vollkommenheit, technische Perfektion und umfassende Anschauung. In sorgfáltigster Auswahl aus fast unerschöpflichem Material ist eine auf hundert Flugbilder beschránkte Schau entstanden, in der sich nichts wiederholt, in der jede Seite überraschend und neu fesselnd wirkt und den Betrachter in Spannung hált, einer Spannung, der sich niemand zu entziehen vermag, weil in ihr Bewunderung, Staunen, Liebe und vielleicht sogar eine Spur von Furcht oder Schrecken eingeschlossen sind. Eine wertvolle Ergánzung des Bilderteils bildet der knappé, jedoch áusserst vielseitige Text, der, wie die Flugaufnahmen, gleichzeitig das Berg- und Flugerlebnis lebendig werden lásst und mit dem Erlebnis fundiertes Wissen vermittelt. Die Texte fachtechnischer und wissenschaftlicher Natúr stammen von verschiedenen Autoren und behandeln geographische, geologische und morphologische Probleme auf allgemein verstándliche, aufschlussreiche Art. Ebenso wird über Fauna und Flóra, über Kultur, Alpinismus, Verkehrsprobleme usw. berichtet. So vermag diese Einheit von Bild und Text ein Erlebnis der Alpen zu vermitteln, das seinesgleichen sucht und alte wie neue Bewunderer zu beglücken und bereichern vermag.
Vissza