Fülszöveg
rí ? I • • f' I Schriftenreihe Agora • Band 32 Paul Gurk • Tresoreinbruch PAUL GURK (1880-1953) schrieb diesen Román 1935. Albert, Ottó und Róbert Maas, drei Brüder, verüben einen raffiniert ausbaldowerten Tresoreinbruch. Albert, der álteste, ist der Kopf des brüderlichen Dreigestirns: „Man soll nicht anstándig sein. Man soll leben." Róbert, der jüngste, macht den álteren aber Kummer: „Pafi auf Albert", sagt Ottó, der mittlere, „der Junge entartet. Aus dem wird nichts weiter als ein anstándiger Mensch!" Róbert verunglückt nach geglücktem Tresoreinbruch tödlich. Das Raffinement der Gauner bei ihrer „Arbeit" und das Geschick, mit dem sie sich dem ZugrifFder Polizei entziehen, deutet auf die legendáren Gebrüder Sass hin, die Ende der Zwanziger Jahre in Berlin regelrechte Feldzüge auf Trésoré und Stahlkammern unternahmen, die Polizei nasfiihrten, die Berliner mit Chuzpe und Charme belustigten. Die historischen Fakten schildert Ekkehard Schwerk: „Die Brüder aus der Birkenstrafie -...
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rí ? I • • f' I Schriftenreihe Agora • Band 32 Paul Gurk • Tresoreinbruch PAUL GURK (1880-1953) schrieb diesen Román 1935. Albert, Ottó und Róbert Maas, drei Brüder, verüben einen raffiniert ausbaldowerten Tresoreinbruch. Albert, der álteste, ist der Kopf des brüderlichen Dreigestirns: „Man soll nicht anstándig sein. Man soll leben." Róbert, der jüngste, macht den álteren aber Kummer: „Pafi auf Albert", sagt Ottó, der mittlere, „der Junge entartet. Aus dem wird nichts weiter als ein anstándiger Mensch!" Róbert verunglückt nach geglücktem Tresoreinbruch tödlich. Das Raffinement der Gauner bei ihrer „Arbeit" und das Geschick, mit dem sie sich dem ZugrifFder Polizei entziehen, deutet auf die legendáren Gebrüder Sass hin, die Ende der Zwanziger Jahre in Berlin regelrechte Feldzüge auf Trésoré und Stahlkammern unternahmen, die Polizei nasfiihrten, die Berliner mit Chuzpe und Charme belustigten. Die historischen Fakten schildert Ekkehard Schwerk: „Die Brüder aus der Birkenstrafie - Franz und Erich Sass." Gurk verfremdet die Vorlage und beschránkt sich nicht auf die Schilderung der Gaunerarbeit. Er láfit den Geldschrank gleichnishaft werden. Albert, vom Kommissar „Schusterkugel" ins Gebet genommen, sagt: „Wir machen schwere und gute Arbeit. Wo wir hinlangen, ist viel. Es ist gesichert. Von denen hat mich noch keiner überzeugt, dafi er ein kleinerer Schuft ist als ich und Ottó! Sie sind gerissen und unehrlicher als wir, denn sie lassen ihre
Gemeinheit vom Gesetz und vom Staat schützen und nehmen so was vor, was sie Volk heifien." Und „Schusterkugel", der redliche Beamte, als er am Ende im Kampf gegen die Gebrüder Maas unterliegt, quittiert resigniert seinen Staatsdienst: „Gesellschaft, Staat und Ordnung schienen ihm ein zertrümmerter Trésor, die Stahlfácher lángst beraubt. Er aber stand davor und bewachte mit dem Einsatz seines Lebens zerrissene Sicherungen und leere Fácher!" Gurk bettet den Tresoreinbruch in eine Nebenhandlung von Gemeinheit, Zynismus, Mord und Selbstmord und Bigotterie, wie sie im Miethaus Nummer 17, wo die Gebrüder Maas als „ehrsame" Vorderhausbewohner gelten, vom Souterrain bis unters Dach und auf dem Hinterhof sich ausleben. Gurk kannte das. Der Schriftsteller, Maler und Komponist lebte und litt Zeit seines Lebens in einem Berliner Milieu, das als Schattenseite der Grofistadt nur von denen romantisch genannt wird, die auf der Sonnenseite angesiedelt sind. „Tresoreinbruch" ist einer von ungefáhr 30 Románén dieses lange zu Unrecht vergessenen Autors, von dem 50 Bühnenwerke, 53 Novellen, zahlreiche Gedichte, Márchen, Grotesken ebenso ungedruckt blieben wie auch ein beachtliches Werk des Malers und Zeichners Paul Gurk unbekannt sind. Sein Román „Berlin" wurde zu seinem 100. Geburtstag 1980 als Band 30 der Schriftenreihe Agora und erster Band einer geplanten Werkausgabe wieder aufgelegt. „Tresoreinbruch" ist die zweite Neuentdeckung. ISBN 3-87008-097-3
Vissza