Herr G. A. In X

Fülszöveg

Tibor Dery Eine fremde Welt
Herr G. A. begibt sich auf eine lange Wanderung. Die Landschaft, durch die er zieht, wird immer öder und immer einsamer, und schließlich kommt er in X an. X ist die Hauptstadt eines bislang unbekannten Landes. G. A., ein Jugendfreund des Autors, will einige Jahre hier bleiben und die Menschen und ihr Leben studieren. Seine Erlebnisse hält er in einem genauen Reisebericht fest. Es war nicht einfach, in X eine Unterkunft zu finden, und erst nach einigem Suchen hat er sie im Hause des Herrn Larra entdeckt. G. A. wird in jener Welt, die alle normalen Lebensgewohnheiten auf den Kopf zu stellen scheint, nicht heimisch. Zunächst hatte er geglaubt, die Liebe zu Larras Tochter Elisabeth würde ihm den Aufenthalt in dieser Stadt erträglicher machen, aber sie ist nicht stark genug, um beide Welten einander nahezubringen. Auch sein Versuch, die Bürger von X mit den Vorzügen westlicher Zivilisation zu locken und für eine gemeinsame Reise nach Europa zu begeistern,... Tovább

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Tibor Dery Eine fremde Welt
Herr G. A. begibt sich auf eine lange Wanderung. Die Landschaft, durch die er zieht, wird immer öder und immer einsamer, und schließlich kommt er in X an. X ist die Hauptstadt eines bislang unbekannten Landes. G. A., ein Jugendfreund des Autors, will einige Jahre hier bleiben und die Menschen und ihr Leben studieren. Seine Erlebnisse hält er in einem genauen Reisebericht fest. Es war nicht einfach, in X eine Unterkunft zu finden, und erst nach einigem Suchen hat er sie im Hause des Herrn Larra entdeckt. G. A. wird in jener Welt, die alle normalen Lebensgewohnheiten auf den Kopf zu stellen scheint, nicht heimisch. Zunächst hatte er geglaubt, die Liebe zu Larras Tochter Elisabeth würde ihm den Aufenthalt in dieser Stadt erträglicher machen, aber sie ist nicht stark genug, um beide Welten einander nahezubringen. Auch sein Versuch, die Bürger von X mit den Vorzügen westlicher Zivilisation zu locken und für eine gemeinsame Reise nach Europa zu begeistern, hat keinen Erfolg. Was ist X? Ein Stadtstaat, der sich der Selbstauflösung nähert, der auf der einen Seite verfällt und auf der anderen immer neue Häuserviertel entstehen läßt? Ist das alles nur Spiel der Phantasie, die sich eine paradoxe Welt ausmalt, ist X, trotz aller Höflichkeit der Bürger, mehr als ein liebenswürdiges Chaos?
Tibor Déry ist 1894 in Budapest geboren. Der ungarische Dichter „aus Mitleid und aus Scham über seine persönlichen Vorteile Kommunist geworden", lebte von 1919 bis zur Mitte der dreißiger Jahre im Ausland. Das Regime Horthy warf ihn wegen seiner Übersetzung von André Gides „Reisebericht über die UdSSR", die kommunistische Regierung nach dem ungarischen Aufstand von 1956 ins Gefängnis. Er lebt heute in Budapest und gilt als einer der bedeutendsten lebenden Erzähler der Weltliteratur. Nach seinem Roman befragt, sagte er: „Ich glaube, daß jedes Kunstwerk seine längere oder kürzere Existenz den Mißverständnissen verdankt, und ich bin fast der Ansicht, daß, je größer ein Kunstwerk ist, es desto mehr Mißverständnisse hervorruft." Vissza