Fülszöveg
VORWORT ZUR ENGLISCHEN AUSGABE
Die letzten zwanzig Jahre haben eine ungeheure Entwicklung der Kernphysik gesehen. Eine große Anzahl von Daten hat sich angesammelt und viele experimentelle Tatsachen sind bekannt geworden. In dem Maße, wie die Versuchstechnik eine immer größere Vollkommenheit erreichte, nahm die theoretische Analyse und Deutung dieser Daten an Genauigkeit und Feinheit zu. Die Entwicklung der Kernphysik war abhängig von der Entwicklung der Physik als Ganzes. Während es interessante Spekulationen über den Aufbau der Kerne schon 1922 gab, war es unmöglich eine quantitative Theorie nur des einfachsten Kernes aufzustellen, bevor einerseits die Quantenmechanik entdeckt worden war und bevor man andererseits experimentelle Methoden geschaffen hatte, deren Empfindlichkeit ausreichte, um die Anwesenheit eines neutralen Teilchens (des Neutrons) nachzuweisen. Das Wachsen unseres Verständnisses vom Kern hing und hängt noch ab von der Entwicklung immer mächtigerer...
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VORWORT ZUR ENGLISCHEN AUSGABE
Die letzten zwanzig Jahre haben eine ungeheure Entwicklung der Kernphysik gesehen. Eine große Anzahl von Daten hat sich angesammelt und viele experimentelle Tatsachen sind bekannt geworden. In dem Maße, wie die Versuchstechnik eine immer größere Vollkommenheit erreichte, nahm die theoretische Analyse und Deutung dieser Daten an Genauigkeit und Feinheit zu. Die Entwicklung der Kernphysik war abhängig von der Entwicklung der Physik als Ganzes. Während es interessante Spekulationen über den Aufbau der Kerne schon 1922 gab, war es unmöglich eine quantitative Theorie nur des einfachsten Kernes aufzustellen, bevor einerseits die Quantenmechanik entdeckt worden war und bevor man andererseits experimentelle Methoden geschaffen hatte, deren Empfindlichkeit ausreichte, um die Anwesenheit eines neutralen Teilchens (des Neutrons) nachzuweisen. Das Wachsen unseres Verständnisses vom Kern hing und hängt noch ab von der Entwicklung immer mächtigerer experimenteller Methoden, um die Eigenschaften von Kernen zu messen, und immer mächtigerer theoretischer Methoden, um diese Eigenschaften untereinander in Beziehung zu setzen. Von praktisch jeder „einfachen", „vernünftigen" und „plausiblen" Annahme, die in der theoretischen Kernphysik gemacht Wörden ist, hat sich herausgestellt, daß sie verfeinert werden muß. Die zahlreichen Versuche, die Kernkräfte und die Eigenschaften von Kernen auf eine mehr „fundamentale" Weise als durch Analyse der Daten herzuleiten, haben sich bisher als erfolglos erwiesen. Die Kernphysik ist keineswegs ein fertiges Gebäude. Es ist stark zu hoffen, daß einfache Grundgesetze gefunden werden können, die alle bekannten Eigenschaften von Kernen erklären und die es uns gestatten werden, neue unbekannte Eigenschaften erfolgreich vorauszusagen. Zur Zeit müssen wir uns auf die Untersuchung und Verknüpfung aller bekannten Eigenschaften von Kernen auf einer halbempirischen Grundlage beschränken.
Das vorliegende Buch ist durchaus dieser Aufgabe gewidmet. Sein Stoff ist theoretische Kernphysik, womit wir die theoretischen Begriffe, Methoden und Betrachtungen meinen, die entwickelt worden sind, um das experimentelle Material zu deuten und unsere Fähigkeit, Erscheinungen an Kernen vorauszusagen und zu lenken, zu erhöhen. v
Dieses Buch erhebt offensichtlich nicht den Anspruch, alle Aspekte der theoretischen Kernphysik darzulegen. Wir sind gezwungen, viele Einzelheiten und spezielle Zweige wegzulassen. Diese Lücken sind dem Mangel teils an Raum und teils an Spezialkenntnissen der Verfasser zuzuschreiben. Wir hoffen, daß das Studium
Vissza