Fülszöveg
Von St. Petersburg an den Rhein führt der Weg der Prinzessin Tatiana, über viele Flucht Stationen, auf der Krim, auf Malta, in Frankreich, Deutschland, Litauen, nach Königswart in Böhmen und schließlich auf das Schloß Johannisberg, dem Sitz der Fürsten Metternich. Der Lebensbericht eines ungewöhnlichen Schicksals in einer ungewöhnlichen Zeit.
Den „Kutscher Europas" hat man den Staatskanzler und Fürsten Clemens Metternich genannt. 100 Jahre nach seiner Zeit fliehen seine letzten Nachkommen mit einem ärmlichen Leiterwagen, beschützt von befreiten französischen Kriegsgefangenen, quer durch Mitteleuropa, von Böhmen an den Rhein. Es ist das Schicksal von Millionen Menschen nach diesem 2. Weltkrieg, aus der Heimat vertrieben zu werden, das auch Fürsten nicht erspart bleibt. Aber Tatiana Fürstin Metternich, geborene Prinzessin Wassil-tschikow, hat von mehr als einer Flucht zu berichten. Fünf Pässe hat sie schon ihr Eigentum genannt, Symbole einer Zeit, in der das Vertriebenwerden, die...
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Von St. Petersburg an den Rhein führt der Weg der Prinzessin Tatiana, über viele Flucht Stationen, auf der Krim, auf Malta, in Frankreich, Deutschland, Litauen, nach Königswart in Böhmen und schließlich auf das Schloß Johannisberg, dem Sitz der Fürsten Metternich. Der Lebensbericht eines ungewöhnlichen Schicksals in einer ungewöhnlichen Zeit.
Den „Kutscher Europas" hat man den Staatskanzler und Fürsten Clemens Metternich genannt. 100 Jahre nach seiner Zeit fliehen seine letzten Nachkommen mit einem ärmlichen Leiterwagen, beschützt von befreiten französischen Kriegsgefangenen, quer durch Mitteleuropa, von Böhmen an den Rhein. Es ist das Schicksal von Millionen Menschen nach diesem 2. Weltkrieg, aus der Heimat vertrieben zu werden, das auch Fürsten nicht erspart bleibt. Aber Tatiana Fürstin Metternich, geborene Prinzessin Wassil-tschikow, hat von mehr als einer Flucht zu berichten. Fünf Pässe hat sie schon ihr Eigentum genannt, Symbole einer Zeit, in der das Vertriebenwerden, die Flucht, fast schon alltäglicher sind als ein normales, geruhsames Leben. Als kleines Mädchen erlebt Tatiana die Revolution in Rußland. Die Familien ihrer Eltern, der Fürsten Wassiltschikow und Wiazemsky, suchen dem roten Sturm durch Flucht auf die Krim auszuweichen, um dort im Sommerpalast der Kaiserin-Mutter bessere Zeiten zu erwarten. Aber bald bricht neues Unheil herein, die „weißen" Armeen werden geschlagen, die Flucht muß fortgesetzt werden: Ein englisches Schiff bringt die russische Fürstenfamilie nach Malta. Von dort aber geht es weiter nach Frankreich, nach Deutschland und schließlich nach Litauen. Dieses Land, das von der Sowjetunion unabhängig geworden ist, bietet Zuflucht, denn dort befindet sich ein kleiner Rest der einst gewaltigen Güter der Familie. Aus der kleinen Tatiana wird ein bildschönes Mädchen, das zunächst in Deutschland studiert, aber dann Arbeit als Sekretärin suchen muß, denn das Familienbudget ist schmal. Zuerst in Kowno, dann in Berlin: ihre Sprachkenntnisse verschaffen ihr und ihrer Schwester Missie kleine Anstellungen im Auswärtigen Amt. 1941 lernt Tatiana einen jungen deutschen Offizier kennen, es ist Paul, 6. Fürst
(Fortsetzung auf der hinteren Klappe)
von Metternich-Winneburg, der Urenkel des Staatskanzlers. Seine Titel sind imponierend: reichsunmittelbarer, wenn auch mediatisierter Fürst, Grande von Spanien I. Klasse, Duca di Portella, Graf von Königswart. Von den alten Herrschaften ist nichts mehr da, die haben längst die deutschen Länder, wie Württemberg und Preußen, sich einverleibt, aber das böhmische Gut Königswart ist vorhanden und das Schloß Johannisberg im Rheingau, das Kaiser Franz einst dem Staatskanzler geschenkt hat. 1942 heiraten Prinzessin Tatiana und Fürst Paul, der letzte der Metternich-Winneburg. Das zauberhafte Schloß Königswart wird ihre Heimat. Aber das Glück dauert nicht lange. Das Kriegsende ist nahe, die Russen sind im Anmarsch, und nun flüchten Fürst Paul, seine Gattin und deren Eltern mit wenigen Habseligkeiten, die sie auf einem Leiterwagen verfrachten, beschützt von französischen Kriegsgefangenen, die auf ihrem Gut gearbeitet haben, nach dem Westen. Schloß Johannisberg ist einem Bombenangriff zum Opfer gefallen, aber die berühmten Weinberge tragen Frucht, den „Johannisberger". Und mit Hilfe dieses edlen Weines gründen Paul und Tatiana ihre Existenz neu. Es gelingt ihnen, Schloß Johannisberg aus Trümmern wiedererstehen zu lassen.
Fürst Paul, heute Präsident des Deutschen Automobilklubs und des Internationalen Verbandes der Autoklubs, ist ein vielbeschäftigter Mann. Tatiana, der die Jahre von ihrer Schönheit nichts geraubt haben, malt zarte Aquarelle und schreibt: Ihr Bericht eines wahrhaft ungewöhnlichen Erlebens zeigt uns eine Zeit der großen historischen Konflikte und der menschlichen Tragödien aus einer einzigartigen persönlichen Perspektive.
Vissza