Suez

Fülszöveg

Seit der Wiederöffnung aktueller denn je:
Der Suezkanal, der Asien und Afrika trennt, aber auch verbindet, ist von jeher ein Brennpunkt im Streit der Großmächte um Einflußbereiche sowie des Welthandels. Gerhard Konzelmann berichtet hier umfassend über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Kanals, einbezogen In das Nahostproblem und in die politischen und wirtschaftlichen Bestrebungen Ägyptens und der arabischen Länder.
Mit einem sechzehnseitigen Bridteil.
368
: I
I I
'' i
t
Dem Pharao Necho prophezeite das Orakel vor 2joo Jahren die Wahrheit: der Kanal zwischen dem Roten Meer und dem Mittelmeer bringt für Ägypten nur Ärger; die Wasserstraße zieht fremde Armeen ins Land, Ägypten wird besetzt.
Die Geschichte des Suezkanals präsentiert sich als Kette von Kriegen, Intrigen, diplomatischen Winkelzügen. Seit dem Tag des ersten Spatenstichs in der Wüste streiten sich Diplomaten und Strategen: bis heute ist der Suezkanal ein Faktor in der globalen Strategie der Großmächte.... Tovább

Fülszöveg

Seit der Wiederöffnung aktueller denn je:
Der Suezkanal, der Asien und Afrika trennt, aber auch verbindet, ist von jeher ein Brennpunkt im Streit der Großmächte um Einflußbereiche sowie des Welthandels. Gerhard Konzelmann berichtet hier umfassend über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Kanals, einbezogen In das Nahostproblem und in die politischen und wirtschaftlichen Bestrebungen Ägyptens und der arabischen Länder.
Mit einem sechzehnseitigen Bridteil.
368
: I
I I
'' i
t
Dem Pharao Necho prophezeite das Orakel vor 2joo Jahren die Wahrheit: der Kanal zwischen dem Roten Meer und dem Mittelmeer bringt für Ägypten nur Ärger; die Wasserstraße zieht fremde Armeen ins Land, Ägypten wird besetzt.
Die Geschichte des Suezkanals präsentiert sich als Kette von Kriegen, Intrigen, diplomatischen Winkelzügen. Seit dem Tag des ersten Spatenstichs in der Wüste streiten sich Diplomaten und Strategen: bis heute ist der Suezkanal ein Faktor in der globalen Strategie der Großmächte. Aber auch Ägypten, obwohl er ein bedeutender Wirtschaftskörper des Landes ist, scheut sich nicht, ihn sowohl als politisches wie militärisches Machtmittel gegen Israel und die Großmächte einzusetzen. Durch das Zusammenwirken all der Bestrebungen um den Suezkanal mit ihren unterschiedlichen Zielen ist der Kanal über seine weltwirtschaftliche Bedeutung hinaus ein politischer und militärischer Brennpunkt von ständiger Aktualität.

Der Suezkanal — bestaunt als Weltwunder, als Zeichen menschlichen Strebens, die Erde zum Nutzen der Menschheit zu verändern — war seit dem Sommer 1967 blockiert, aus den Routen der Frachter und Passagier-sdiifFe getilgt. Die Reeder nahmen bei Fahrten zwischen Europa, dem Arabischen Golf und Fernost den Umweg rings um Afrika in Kauf; sie profitierten davon: die Frachtraten stiegen. Die Wirtschaft der Industrienationen mußte Milliarden ausgeben, um den

Warenaustausch zwischen Asien, Au-strahen und Europa zu sichern. Das Mittelmeer wurde für die Welthan-delsschiiiahrt zum Binnenmeer. Die Häfen Marseille, Genua und Venedig verloren an Bedeutung. Acht Jahre lang ersehnte sich die Wirtschaft der europäischen Staaten die Wieder-öfFnung des Kanals. Der Ausgang des Nahostkrieges von 1973 machte es Ägypten möglich, der Weltwirtschaft die Benützung des Kanals anzubieten und damit eine Geste der Friedensbereitschaft zu zeigen. Die Reparatur der Kriegsschäden aber fraß Geld und Zeit. Über eine Million Sprengkörper mußten aus dem Bereich der Wasserstraße entfernt werden. Von 1967 bis 1973 hatten Ägypter und Israeli zur Sicherheit ihrer Frontlinien Minen gelegt. Ausgeklügelte technische Methoden mußten ersonnen werden, um die schweren Grundminen ohne Gefahr zu beseitigen. Nachdem der Suezkanal im Sommer 1975 wieder schiffbar geworden war, brachte dies den Reedereien nicht die Vorteile, die ihnen der Kanal früher gebracht hatte, denn die Verkürzung der Route bewirkt eine Nichtauslastung der Frachtschiffe. Die Reeder motten unter Riesenverlusten Frachter und Tanker ein. Die WiederöfFnung des Suezkanals stößt die Gepflogenheiten des Handelsverkehrs zwischen Europa, Nahost und Fernost um und rückt ihn noch eindrücklicher ins Kräftespiel der Großmächte, macht ihn noch bedeutender als Scheideweg des Friedens oder Krieges im israelischarabischen Konflikt.
Vissza