Mesopotamien

Fülszöveg

Den Grabungen der Archäologen und der allseitigen Erschließung des archäologischen Materials, vor allem im Rahmen paläoorganologi-scher und musikikonographischer Forschung, ist es zu danken, wenn die Musikgeschichtsschreibung heute über ein Jahrtausende umfassendes Daten- und Faktengerüst, über ein ständig anwachsendes und sich verbreiterndes Quellenfundament zur Frühzeit und über relativ gesicherte, bis ins 4. Jahrtausend v. u. Z. zurückreichende Erkenntnisse bezüglich der altorientalischen Musikkulturen verfügt. Aufsehenerregende Funde von Musikinstrumenten, unter ihnen höchst kunstvolle und kostbare Exemplare, sowie zahlreiche Objekte mit Abbildungen von Musikern und Musikszenen, die in den Ausgrabungsstätten Mesopotamiens zutage traten, haben das Interesse in zunehmendem Maße auf dieses Gebiet zwischen Euphrat und Tigris gelenkt, das zu den ältesten Kulturzentren der Erde zählt. Hier hatten sich seit dem 3. Jahrtausend v. u. Z. die Staaten der Sumerer, Akkader, Babylonier und... Tovább

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Den Grabungen der Archäologen und der allseitigen Erschließung des archäologischen Materials, vor allem im Rahmen paläoorganologi-scher und musikikonographischer Forschung, ist es zu danken, wenn die Musikgeschichtsschreibung heute über ein Jahrtausende umfassendes Daten- und Faktengerüst, über ein ständig anwachsendes und sich verbreiterndes Quellenfundament zur Frühzeit und über relativ gesicherte, bis ins 4. Jahrtausend v. u. Z. zurückreichende Erkenntnisse bezüglich der altorientalischen Musikkulturen verfügt. Aufsehenerregende Funde von Musikinstrumenten, unter ihnen höchst kunstvolle und kostbare Exemplare, sowie zahlreiche Objekte mit Abbildungen von Musikern und Musikszenen, die in den Ausgrabungsstätten Mesopotamiens zutage traten, haben das Interesse in zunehmendem Maße auf dieses Gebiet zwischen Euphrat und Tigris gelenkt, das zu den ältesten Kulturzentren der Erde zählt. Hier hatten sich seit dem 3. Jahrtausend v. u. Z. die Staaten der Sumerer, Akkader, Babylonier und Assyrer herausgebildet. Auf diesen Raum des Zweistromlandes zwischen Ninive und Kalhu im Norden und Ur im Süden ist die vorliegende Bilddokumentation begrenzt. Sie beginnt mit der vorgeschichtlichen Periode, umfaßt die Blütezeit der altorientalischen Kulturen und endet mit der parthischen Ära, dem ersten Viertel des 1. Jahrtausends u. Z. Dem übrigen Alten Orient, den Berg- und Gebirgsländern im Norden und Osten und entlang der östlichen Mittelmeerküste wie auch den Wüsten-und Steppengebieten westlich von Mesopotamien ist ein weiterer Band der Musikgeschichte in Bildern vorbehalten.
Die vorliegende Publikation ist primär archäologisch orientiert, wertet aber auch Keilschrifttexte zur Deutung der Bildinhalte aus. Sie bietet das bisher ausgegrabene Material, soweit es sich als Quellengrundlage für eine Darstellung der Musikkultur Mesopotamiens heranziehen läßt, in möglichst guten Abbildungen und mit fundierten Interpretationen. Berücksichtigung fanden bei dieser Bestandsaufnahme sowohl die älteren Funde, die in zahlreichen Museen und Sammlungen der Welt verstreut sind, als auch die aus neueren Grabungen stammenden Objekte, die ausschließlich im Iraq Museum Bagdad aufbewahrt werden. Als ehemaligem Direktor dieses Museums standen dem Autor die reichen Bestände dieser Sammlung zur Verfügung, die er systematisch aufgenommen und ausgewertet hat. Die dort ausgewählten Objekte sind in der Mehrzahl in dem vorliegenden Band erstmalig veröffentlicht. Entstanden ist eine Materialsammlung, in der alle wichtigen und aussagekräftigen Darstellungen mesopotamischer Musikinstrumente enthalten sind. Sie geht weit über das bisher Bekannte hinaus und ist somit als neueste und umfassendste Quelle für diesen Bereich der Kulturgeschichte zu betrachten. Vissza