Fülszöveg
Der Roman über eine Jugend im Nationalsozialismus. Der Weg eines Jungen durch die letzten beiden Kriegs jähre; geschildert von einem „Meister in der Kunst des detaillierten Beschreibens. Ein Buch\ über das man sprechen wird" (Badische Neueste Nachrichten)
Deutschland im Sommer 1943. Während in den Städten der Bombenkrieg tobt, werden Hunderttausende von Schülern von der „Kinderlandverschickung" in die Provinzen evakuiert. Einer von ihnen ist Martin Hilchenbach, seine Schule wird nach Ratswyl, einer Kleinstadt im Schwarzwald, ausgelagert. In trügerischer Idylle wird er zusammen mit seinen Kameraden vorbereitet auf den Krieg, dem er doch entgehen sollte und dessen Fronten näherrücken.
Konzentriert auf die Genauigkeit der Erinnerung, schildert Gröper den Alltag der Jungen zwischen Sommerlagern und Unterführerlehrgängen, zwischen Privatquartier und Hitlerjugend, Appellen und „Bunten Abenden". Aus der Perspektive Martins erleben wir seine nicht ganz freiwillige Meldung zum...
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Fülszöveg
Der Roman über eine Jugend im Nationalsozialismus. Der Weg eines Jungen durch die letzten beiden Kriegs jähre; geschildert von einem „Meister in der Kunst des detaillierten Beschreibens. Ein Buch\ über das man sprechen wird" (Badische Neueste Nachrichten)
Deutschland im Sommer 1943. Während in den Städten der Bombenkrieg tobt, werden Hunderttausende von Schülern von der „Kinderlandverschickung" in die Provinzen evakuiert. Einer von ihnen ist Martin Hilchenbach, seine Schule wird nach Ratswyl, einer Kleinstadt im Schwarzwald, ausgelagert. In trügerischer Idylle wird er zusammen mit seinen Kameraden vorbereitet auf den Krieg, dem er doch entgehen sollte und dessen Fronten näherrücken.
Konzentriert auf die Genauigkeit der Erinnerung, schildert Gröper den Alltag der Jungen zwischen Sommerlagern und Unterführerlehrgängen, zwischen Privatquartier und Hitlerjugend, Appellen und „Bunten Abenden". Aus der Perspektive Martins erleben wir seine nicht ganz freiwillige Meldung zum „Führerbewerber der Waffen-SS"; in Einschüben werden Bilder von der schnell fortschreitenden Zerstörung seiner Heimatstadt gegeben. Das pathetische Einschwören der Jungen auf das Werwolf-Konzept beschließt den Roman.
Bewältigung setzt Erinnerung voraus. In diesem Sinn sind die „Schönen Tage in Ratswyl" die nie melancholische, wache und oft auch schmerzliche Arbeit der Erinnerung.
Deutlich wird der Mechanismus der Verschränkung von Abenteuerlust und ihrem Mißbrauch, von Sehnsucht nach Bewährung und paramilitärischem Drill. In einer ruhigen, verhaltenen Prosa, der Landschaftsbeschreibungen von seltenem ästhetischem Reiz möglich sind, gelingt Gröper eine Wiederbelebung längst versunkener Momente, Stimmungen, Erfahrungen. Dieses Buch klagt nicht an. Es erweitert die Grenzen, innerhalb derer erinnernde Vergewisserung möglich scheint. Nach der Lektüre ist man versucht, sich als letzten, ungeschriebenen Satz dieses Romans zu denken: So ist es gewesen.
Reinhard Gröper ist 1929 in Schlesien geboren. Kriegsdienst im Frühjahr 1945, danach Baupraktikum. Gröper studierte Jura in Tübingen; seit Anfang der sechziger Jahre ist er an leitender Stelle im baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst tätig.
Vissza