Fülszöveg
Kurt Kuberzig, geb. 8. 8. 1912 in Hamburg, machte sich schon früh als Lyriker einen Namen. Seine ersten Gedichte und Erzählungen erschienen in den dreißiger Jahren in den Feuilletons der westdeutschen Tageszeitungen. — Nach Abschluß seines Studiums der Philosophie und Literaturwissenschaft ging er 1936 als Lehrer an ein Landeserziehungsheim. Während des zweiten Weltkriegs bildeten Flandern, Rußland und Italien die Stationen seiner soldatischen Odyssee. Nach dem Kriege verfaßte er zunächst mehrere Sachbücher und historische Biographien. Von 1957 an wandte er sich mehr und mehr den Problemen zu, wie sie sich zwischen den Geschlechtern und vor allem zwischen Jungen und Mädchen ergeben. Aus einer Reihe von Essays entstand das „Teenager 1x1". In seinem Roman „Die Verwundbaren" zeigt er, wie der Drang nach persönlicher Freiheit junge Menschen in die Irre führen kann und wie schwer es für sie ist, sich gegenüber einer oft verständnislosen Umwelt zu behaupten. Auch der vorliegende Roman...
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Fülszöveg
Kurt Kuberzig, geb. 8. 8. 1912 in Hamburg, machte sich schon früh als Lyriker einen Namen. Seine ersten Gedichte und Erzählungen erschienen in den dreißiger Jahren in den Feuilletons der westdeutschen Tageszeitungen. — Nach Abschluß seines Studiums der Philosophie und Literaturwissenschaft ging er 1936 als Lehrer an ein Landeserziehungsheim. Während des zweiten Weltkriegs bildeten Flandern, Rußland und Italien die Stationen seiner soldatischen Odyssee. Nach dem Kriege verfaßte er zunächst mehrere Sachbücher und historische Biographien. Von 1957 an wandte er sich mehr und mehr den Problemen zu, wie sie sich zwischen den Geschlechtern und vor allem zwischen Jungen und Mädchen ergeben. Aus einer Reihe von Essays entstand das „Teenager 1x1". In seinem Roman „Die Verwundbaren" zeigt er, wie der Drang nach persönlicher Freiheit junge Menschen in die Irre führen kann und wie schwer es für sie ist, sich gegenüber einer oft verständnislosen Umwelt zu behaupten. Auch der vorliegende Roman „Schärensommer" spiegelt die Nöte junger Menschen wider, die allzu früh vor schicksalhafte Entscheidungen gestellt werden.
Drei Jahre war es her, eine lange Zeit, wenn man noch jung ist; sie, Birgit, war äher und reifer geworden seitdem und hatte sich einen festen Platz im Leben erkämpft. Nun führte der Zufall sie wieder her, an diesen kleinen Ort an der Westküste Schwedens. Je näher sie Gravarne kam, desto vertrauter wurde ihr die Umgebung. Die Ereignisse von damals gewannen für sie wieder Gestalt, als ob es erst gestern gewesen wäre.
Sie waren eine verschworene Clique gewesen und wollten zusammen den Sommer genießen. Doch dann waren Frank Kemper, der Moto-Cross-Rennen fuhr und angeblich mit Gebrauchtwagen handelte, und Dagny aufgetaucht, die attraktive Tochter eines deutschen Ingenieurs — und diese Französin, die klein, zierlich und dunkelhaarig war und charmant, und der der Kunstgewerbeladen in der Geschäftsstraße gehörte. Alles
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Mm
war plötzlich ganz anders geworden, und der Sommer, der so verheißungsvoll begonnen hatte, schien ihnen zerstört und ohne Sinn. Nach dem schrecklichen Ereignis der letzten Tage waren sie schließlich auseinandergegangen und hatten sich aus den Augen verloren. Karl-Erik hatte sein Studium wieder aufgenommen, und sie war Volontärin bei einer der führenden Stockholmer Zeitungen geworden und hatte dort erste Erfolge gehabt. Ein paar Tage Zeit blieben ihr noch. Unschlüssig stand sie am Kai; dann nahm sie das Boot zu der Insel, zu der sie so oft hinausgefahren waren. Die Klippen und Felsen schienen noch unverändert wie damals. Doch dann durchfuhr es sie wie ein Blitz. Vor ihr, in der ihr so vertrauten, windgeschützten kleinen Bucht, lag jemand reglos in der heißen Sonne, den sie nur zu gut kannte
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Vissza