Fülszöveg
Das Gesamtwerk von Francois Villon: die Legate, das Grofíe Testament, die Gedichte und die Jargon-Balladen, in der gereim-ten deutschen Ubersetzung von Carl Fischer. Mit dem französi-schen Originaltext und einem ausführlich kommentierten Ver-zeichnis der Eigennamen und Begriffe.
Wenn Pápste, Könige und Prinzen, gezeugt im Schofi von Königinnen, vererben Lánder und Provinzen und sich ein kaltes Grab gewinnen, entging' Herr Vershausierer dann dem Tod? Ich bin in Gottes Hut: und werde ich ein reicher Mann, dann sterbe ich in Ehren, gut.
T42
Vor gut fünfhundert Jahren lebte in Frankreich ein origineller, frecher, der-ber und bei alledem der Sprache mách-tiger fahrender Scholar, der seine und seiner Freunde Spáfíe, sein abenteuerli-ches Leben und seine daher rührenden Fehden mit der Justiz, aber auch seine Kritik an den sozialen Verháltnissen, am Klérus und an der weklichen Obrigkeit in kraftvollen und oft erschütternden, kunstvoll gereimten und streng metri-schen Achtzeilern zu...
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Fülszöveg
Das Gesamtwerk von Francois Villon: die Legate, das Grofíe Testament, die Gedichte und die Jargon-Balladen, in der gereim-ten deutschen Ubersetzung von Carl Fischer. Mit dem französi-schen Originaltext und einem ausführlich kommentierten Ver-zeichnis der Eigennamen und Begriffe.
Wenn Pápste, Könige und Prinzen, gezeugt im Schofi von Königinnen, vererben Lánder und Provinzen und sich ein kaltes Grab gewinnen, entging' Herr Vershausierer dann dem Tod? Ich bin in Gottes Hut: und werde ich ein reicher Mann, dann sterbe ich in Ehren, gut.
T42
Vor gut fünfhundert Jahren lebte in Frankreich ein origineller, frecher, der-ber und bei alledem der Sprache mách-tiger fahrender Scholar, der seine und seiner Freunde Spáfíe, sein abenteuerli-ches Leben und seine daher rührenden Fehden mit der Justiz, aber auch seine Kritik an den sozialen Verháltnissen, am Klérus und an der weklichen Obrigkeit in kraftvollen und oft erschütternden, kunstvoll gereimten und streng metri-schen Achtzeilern zu Papier brachte: der Poéte maudit Francois Villon, geboren 1431, gestorben vermutlich 1463. Er nimmt kein Blatt vor den Mund: nicht, wenn er die Kirche oder seine - institu-tionellen und persönlichen - Gegner an-greift, wenn er sein Leid klagt über die ungetreue Geliebte, über das Elend seiner Zeit, über sein eigenes elendes Leben und über seine Angst vor dem Tod am Galgen. Francois Villon ist weniger der soziale AuEenseiter, als vielmehr das Opfer des gesellschaftlichen Umbruchs nach dem Hundertjáhrigen Krieg und -bei allém Spott über die Auswüchse und die Mifíwirtschaft der Kirche - ein tief religiöser Mensch voller Mideid für die Armen und Entrechteten, voller Zorn auf die Gleichgültigkeit ihrer Ausbeuter. Durch die Jahrhunderte erlebte Villon eine ungewöhliche Rezeption: fast zwei-tausend Titel umfaEt die Bibliographie. Vier Songs in der »Dreigroschenoper« hat Brecht von Villon übernommen, und Biermann huldigt ihm mit einem eige-nen Lied: »Mein grofier Brúder Franz Villon«.
Aufíer den Legaten, dem Grófién Testament und den Gedichten schrieb Villon Balladen in der Gaunersprache der
Coquillards, von denen gesagt wird, je-des einzelne berge in Wahrheit drei Gedichte: die Deutung dieser doppel-und mehrbödigen (und vom Vokabular besonders schwierigen) Balladen hat Ge-nerationen von Wissenschafdern be-scháftigt. Carl Fischer hat diese Jargon-Balladen zum erstenmal vollstándig ins Deutsche übersetzt und legt damit als erster eine gereimte Ubersetzung von Villons Gesamtwerk vor. Dabei berück-sichtigt er die neuesten Forschungser-gebnisse zur inhaltlichen Deutung.
Der Band bietet im Paralleldruck den französischen und den deutschen Text; im Anhang finden sich Notizen zu Leben und Werk Villons und zur Überset-zung, eine Auswahlbibliographie und ein ausführlich kommentiertes Verzeichnis der Eigennamen und Begriffe.
Eine Übersicht über die lieferbaren Titel der HanserBibüothek findet sich auf der Innen-seite dieses Umschlages.
Vissza