Fülszöveg
KATHERINE MANSFIELD
Sämtliche Erzählungen in 2 Bänden Band 7 Die Töchter des jüngst verstorbenen
Colonel Pinner Band 2 Die Blume Sicherheit Herausgegeben, ins Deutsche übertragen und mit einem biographischen Essay von Elisabeth Schnack
1888 in dem weltabgeschiedenen neuseeländischen Städtchen Wellington geboren, verlebte Katherine Mansfield eine glückliche Kindheit. Der großbürgerliche Rahmen wurde ihr schon bald zu eng. Katherine wurde die Außenseiterin, wenn nicht gar die Verfemte, die sich gegen die starre konventionelle Tradition ihres Elternhauses auflehnte. Sie ging nach London, wo sich neue Konflikte ergaben. Wiederum wurde sie als Außenseiterin betrachtet. Nie konnte sie das Gefühl überwinden, nicht dazuzugehören; ein Gefühl, wie es zwangsläufig entstehen muß, wenn man unter Engländern lebt, die - für uns Kontinentaleuropäer kaum faßbar - jeden nicht in England geborenen Engländer als >colonial-bom< bezeichnen. Mit einem Mut und einer Entschlossenheit sondergleichen...
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Fülszöveg
KATHERINE MANSFIELD
Sämtliche Erzählungen in 2 Bänden Band 7 Die Töchter des jüngst verstorbenen
Colonel Pinner Band 2 Die Blume Sicherheit Herausgegeben, ins Deutsche übertragen und mit einem biographischen Essay von Elisabeth Schnack
1888 in dem weltabgeschiedenen neuseeländischen Städtchen Wellington geboren, verlebte Katherine Mansfield eine glückliche Kindheit. Der großbürgerliche Rahmen wurde ihr schon bald zu eng. Katherine wurde die Außenseiterin, wenn nicht gar die Verfemte, die sich gegen die starre konventionelle Tradition ihres Elternhauses auflehnte. Sie ging nach London, wo sich neue Konflikte ergaben. Wiederum wurde sie als Außenseiterin betrachtet. Nie konnte sie das Gefühl überwinden, nicht dazuzugehören; ein Gefühl, wie es zwangsläufig entstehen muß, wenn man unter Engländern lebt, die - für uns Kontinentaleuropäer kaum faßbar - jeden nicht in England geborenen Engländer als >colonial-bom< bezeichnen. Mit einem Mut und einer Entschlossenheit sondergleichen nahm sie den Kampf auf, den ihr Künstlerehrgeiz gebot.
Katherine Mansfield lebte jetzt nur noch, um zu schreiben, und um schreiben zu können, setzte sie sich dem Leben rückhaltlos aus. Bei ihrem starken Liebesbedürfnis ergab das oft schmerzliche Situationen. Während ihres kurzen Lebens, sie wurde nur 34 Jahre alt und starb 1923 in Fontainebleau bei Paris, stieß sie immer wieder auf Hemmnisse, Frustrierungen, Behinderungen.
Ihre Erzählungen spiegeln ihre Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte wider, ihr unbändiges Lebensund Liebesverlangen. Die Kurzgeschichte erreichte bei ihr eine bis dahin nicht gekannte Vollendung; sie kristallisiert den größten Wahrheitsgehalt in sich. Mit scheinbar einfachsten Mitteln beschreibt sie scheinbar mühelos einen Ausschnitt >Leben<. Unter ihren Erzählungen gibt es viele, die den Leser atmosphärisch bezaubern, und andere, die ihn verblüffen oder amüsieren oder erzürnen, und wieder andere, die zu drängenden Fragen Anlaß geben. In einigen ihrer besten Geschichten, etwa in >Das Puppenhaus< oder >Das Gartenfests gelang es ihr, die sozialen Konflikte zum Inhalt subjektiv erlebter Episoden zu machen, wobei das Mitgefühl des Lesers für die Gestalten aus den einfachen Schichten geweckt wird. Aber immer geht es ihr dabei um allgemeinmenschliche Weisheiten. Im >Gartenfest< zum Beispiel muß das Mädchen Laura erfahren, daß das Leben nicht in geregelten und vorausschaubaren Bahnen abläuft, sondern daß überraschende und bittere Geschehnisse ihm eine jähe Wendung geben können. Ihre künstlerische Haltung hat Katherine Mansfield nie eindeutiger ausgesprochen als in den folgenden Tagebuchzeilen: »Dem menschlichen Leiden sind keine Grenzen gesetzt. Wenn man glaubt: Jetzt bin ich auf dem Grunde des Meeres angelangt, tiefer kann es nicht gehen< - dann geht es noch tiefer. Und so ist es immer wieder. Man muß sichfügen. Man muß nicht Widerstand leisten. Nimm es hin! Laß dich überwältigen! Nimm es gänzlich an! Mache es zu einem Teil deines Daseins! Alles im Leben, was wir wirklich hinnehmen, wird umgewandelt. So muß das Leiden zu Liebe werden. Das ist das Geheimnis. Das ist's, was ich tun ipuß. Ich muß von der persönlichen Liebe zur größeren Liebe fortschreiten. Was ich dem einen gegeben habe, muß ich dem Leben in seiner Ganzheit geben.«
Vissza