Rudolf Nehmer (dedikált példány)

Fülszöveg

Der Dresdner Maler
Rudolf Nehmer
Jahrgang 1912, hat in den letzten Jahren vornehmlich durch ein Stilleben Aufmerksamkeit erregt und Diskussionen ausgelöst, das er 1972 zum erstenmal ausstellte und das heute in der Dresdner Gemäldegalerie Neue Meister gezeigt wird: »Orbis pictus«. Diese »gemalte Welt« beeindruckt den Betrachter auf eine zunächst schwer zu bestimmende Weise. Er könnte meinen, in den Früchten, Blüten, Gefäßen, Muscheln die vertrauten Begleiter des Alltags zu sehen, wenn ihm nicht zwischen ihnen sonderbare Fremdlinge begegneten: die grinsende Maske, die Narrenpritsche, die geheimnisvoll schimmernde Kugel, und wenn die sorgsam im Vordergrund gruppierten Gegenstände nicht ausgebreitet wären vor dem Hintergrund einer weiten Landschaft mit einer fernen Hochhausgruppe und dem dunklen Gewitterhimmel mit dem leuchtenden Regenbogen. Es ist ein symbolisches Bild des Kosmos, das Rudolf Nehmer gemalt hat, ein Gleichnis, dessen vielschichtiger Bedeutung nachzuspüren der... Tovább

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Der Dresdner Maler
Rudolf Nehmer
Jahrgang 1912, hat in den letzten Jahren vornehmlich durch ein Stilleben Aufmerksamkeit erregt und Diskussionen ausgelöst, das er 1972 zum erstenmal ausstellte und das heute in der Dresdner Gemäldegalerie Neue Meister gezeigt wird: »Orbis pictus«. Diese »gemalte Welt« beeindruckt den Betrachter auf eine zunächst schwer zu bestimmende Weise. Er könnte meinen, in den Früchten, Blüten, Gefäßen, Muscheln die vertrauten Begleiter des Alltags zu sehen, wenn ihm nicht zwischen ihnen sonderbare Fremdlinge begegneten: die grinsende Maske, die Narrenpritsche, die geheimnisvoll schimmernde Kugel, und wenn die sorgsam im Vordergrund gruppierten Gegenstände nicht ausgebreitet wären vor dem Hintergrund einer weiten Landschaft mit einer fernen Hochhausgruppe und dem dunklen Gewitterhimmel mit dem leuchtenden Regenbogen. Es ist ein symbolisches Bild des Kosmos, das Rudolf Nehmer gemalt hat, ein Gleichnis, dessen vielschichtiger Bedeutung nachzuspüren der Betrachter durch die farbige Intensität des Bildes und seine dekorative Komposition suggestiv aufgefordert ist.
Ebenfalls in der Dresdner Gemäldegalerie Neue Meister befindet sich von Rudolf Nehmer das bewegendste Bildnis des Malers Hans Grundig. Daß sich Nehmer gleichzeitig als Stillebenmaler wie als Porträtist einen Ruf erwarb, wird begreiflich, wenn man in seinen Bildern erkennt, wie das starke innere Verhältnis zu der kleinen Welt des Alltags den Künstler gleichermaßen zur tiefen Anteilnahme am Menschen neben ihm befähigt. Ob Stilleben oder Porträt, jede seiner Arbeiten ist ein Erkundungsgang ins Wesen der Dinge und der Menschen.
Das Werk Rudolf Nehmers wird hier, aus Anlaß seines 65. Geburtstages, in einer Monographie gewürdigt, nachdem der Union Verlag dem Schaffen dieses christlichen Künstlers bereits i960 eine kleinere Publikation gewidmet hatte. Die Autorin, Frau Professor Dr. phil. habil. Irma Emmrich, Inhaberin des Lehrstuhls für Kunstwissenschaft an der Technischen Universität Dresden, erschließt in ihren Interpretationen der abgebildeten Gemälde den besonderen Rang und den metaphorischen Charakter der Stillebenkunst Nehmers, die eindringliche Sprache seiner Bildnisse. Sie gibt eine ausführliche Darstellung von Lebensgang und Entwicklung dieses bescheidenen, zurückhaltenden, aus einer Handwerkerfamilie stammenden Mannes, der durch beharrliche Arbeit an sich selbst zu künstlerischer Eigenständigkeit gelangte. Ein besonderer Vorzug ihres Textes liegt darin, daß sie Nehmers Stillebenmalerei in einen großen kunsthistorischen Zusammenhang stellt und sie zugleich als persönliche Leistung wertet, mit der Rudolf Nehmer die sozialistische Kunst in ihrer Gesamtheit bereichert hat. Vissza