Fülszöveg
Romulus der Große
»Es scheint mir entscheidend, daß Dürrenmatt nicht einfach den Ausverkauf einer Kuhur zeigt, was eine zynische oder sarkastische Farce lieferte und weiter nichts, sondern im Mittelpunkt einen Menschen, der diesen Ausverkauf vollzieht im Sinne einer Erkenntnis, im Sinne einer unerschütterlichen Bejahung, die allein alles andere was geschieht als Komödie erscheinen läßt. Woher aber die Bejahung? Zweierlei heße sich denken. Ein Revolutionär, der den Untergang einer Kultur bejaht, weil er eine bekömmhchere erwartet; nur ist die Bejahung der Revolutionäre, wie es scheint, selten so krampflos, daß ihnen das Verneinte wirklich zur Komödie würde. Wieviele Revolutionäre gibt es, die Humor haben? Das andere ist die Bejahung, wie sie bürrenmatt besitzt, die religiösf ni!- wissen wir, daß das Religiöse, wo es ernst wird, immei ne erschreckende Erscheinung ist, ein Ding, das nicht unter;-'ihringen ist in unserer christhchen Gartenlaube, ein Ärgf/nis.' Max Frisch / Die...
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Fülszöveg
Romulus der Große
»Es scheint mir entscheidend, daß Dürrenmatt nicht einfach den Ausverkauf einer Kuhur zeigt, was eine zynische oder sarkastische Farce lieferte und weiter nichts, sondern im Mittelpunkt einen Menschen, der diesen Ausverkauf vollzieht im Sinne einer Erkenntnis, im Sinne einer unerschütterlichen Bejahung, die allein alles andere was geschieht als Komödie erscheinen läßt. Woher aber die Bejahung? Zweierlei heße sich denken. Ein Revolutionär, der den Untergang einer Kultur bejaht, weil er eine bekömmhchere erwartet; nur ist die Bejahung der Revolutionäre, wie es scheint, selten so krampflos, daß ihnen das Verneinte wirklich zur Komödie würde. Wieviele Revolutionäre gibt es, die Humor haben? Das andere ist die Bejahung, wie sie bürrenmatt besitzt, die religiösf ni!- wissen wir, daß das Religiöse, wo es ernst wird, immei ne erschreckende Erscheinung ist, ein Ding, das nicht unter;-'ihringen ist in unserer christhchen Gartenlaube, ein Ärgf/nis.' Max Frisch / Die Weltwoche, Zürich
»Mit emem Sinn für Absurdität, hinter dem sich Reife und Intelligenz verbergen, macht sich Romulus der Große lustig über die Aufgeblasenheit der Vergangenheit und wirft einige schartsinnige Blicke auf die Gegenwart.« Howard Taubman / The New York Times
»Das Stück von Dürrenmatt ist schön, breit angelegt, reich an allen Tönen der Tragikomödie, voll von zeitnahen Resonanzen.« Gilles Plazy / Le Monde, Paris
»Wer sind Dürrenmatts künstlerische Ahnen? Ein Äschylos, ein Shakespeare, ein Cervantes, Swift, Nestroy, Büchner, Kleist, Hieronymus Bosch, Brueghel; und wäre das mittelalterliche Theater noch lebendiger Gemeinbesitz - man müßte es erwähnen in dieser Vergleichsweise. Also alles barbarisch Kluge, alles, was durch irgendeine Form von >Protestantismus< hindurch seine Sinnlichkeit bewahrt hat.« Elisabeth Brock-Sulzer
Vissza