Fülszöveg
»Das Kernprobleni, urn das die künftige Kultur-arbeit kreisen und von dessen Lösung alles, nidit nur Wohlfahrt oder Not, sondern Leben oder Un-tergang abhangen wird, ist die MACHT. Nicht ihre Steigerung . wohl aber ihre Bandigung, ihr rechter Gebrauch.
Bei genauer Prüfung zeigt sich , dafi im Laufe der Neuzeit zwar die Macht über das Seiende, Dinge wie Menschen, in einem immer ungeheuer-licheren Mafie ansteigt, der Ernst der Verantwort-lichkeit aber, die Klarheit des Gewissens, die Kraft des Charakters mit diesem Anstieg durch-aus nicht Schritt haltén. Es zeigt sich, daf$ der moderne Mensch nicht zum richtigen Gebrauch der Macht erzogen wird, ja dafi weithin sogar das Be-wufitsein des Problems fehlt Der neuzeitliche Mensch ist auf den ungeheuren Aufstieg seiner Macht nicht vorbereitet. Es gibt noch keine richtig durchdachte und wirksam gepragte ETHIK DES MACHTGEBRAUCHS, noch weniger eine ERZIEHUNG DAZU, weder einer Elité noch der Gesamtheit «
(R. Guardini in »Das Ende der...
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Fülszöveg
»Das Kernprobleni, urn das die künftige Kultur-arbeit kreisen und von dessen Lösung alles, nidit nur Wohlfahrt oder Not, sondern Leben oder Un-tergang abhangen wird, ist die MACHT. Nicht ihre Steigerung . wohl aber ihre Bandigung, ihr rechter Gebrauch.
Bei genauer Prüfung zeigt sich , dafi im Laufe der Neuzeit zwar die Macht über das Seiende, Dinge wie Menschen, in einem immer ungeheuer-licheren Mafie ansteigt, der Ernst der Verantwort-lichkeit aber, die Klarheit des Gewissens, die Kraft des Charakters mit diesem Anstieg durch-aus nicht Schritt haltén. Es zeigt sich, daf$ der moderne Mensch nicht zum richtigen Gebrauch der Macht erzogen wird, ja dafi weithin sogar das Be-wufitsein des Problems fehlt Der neuzeitliche Mensch ist auf den ungeheuren Aufstieg seiner Macht nicht vorbereitet. Es gibt noch keine richtig durchdachte und wirksam gepragte ETHIK DES MACHTGEBRAUCHS, noch weniger eine ERZIEHUNG DAZU, weder einer Elité noch der Gesamtheit «
(R. Guardini in »Das Ende der Neuzeit«)
»REHABILITIERUNG DER MACHT. Die Macht ist in Európa heillos diskreditiert worden, einerseits durch diktatorischen Mifibrauch, ander-seits durch eine jahrzehntelang betriebene teils liberalistische, teils manichaische Abwertung Guardini unternimmt es in seiner neuen Schrift, den wahren Sinn der Macht zu beschreiben und ihren richtigen Ort im Welt- und Menschenbild anzugeben. Er wendet an diese schon lange als dringlich empfundene Aufgabe sein bestes Kön-nen; wir möchten die >MACHT< noch höher stellen als sein >ENDE DER NEUZEIT, das von der vorliegenden Schrift erganzt und in manchem vertieft wird. — Mit Recht darf der Autor seine Schrift eine WEGWEISUNG — ein hoher An-spruch in dieser Zeit — nennen, denn das wahr-haft erstaunliche Ordnungsvermögen seines Geistes bewaltigt die verwickeltsten Zusammenhange und eine für andere rettungslos chaotisdie Erschei-nungsfülle: alles, was uns geschah, wird über-schaubar, und Őrientierung ist wieder möglich.«
(»Wort und Wahrheit«, 3/1952)
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