Künstler in Leipzig

Fülszöveg

Dem aufmerksamen Besucher zentraler Kunstausstellungen unserer Republik muBte auffatlen, daB die Beitrage von Leipziger f ¦ Malern langeZeit weder quantitativ noch qualitatlv einebesondere Rolle spielten. Meist dominierte die Grafik. Heute dagegen ist eine zerítrale Leistungsschau der DDR-Kunst ohne mitbestimmenden Anteil der Maler unseres Bezirkes nicht mehr denkbar____ Eine gröBere Zahl der Leipziger Maler ist bemüht, der Vielfalt, der Vielschichtigkeit und Kompliziertheit der realen Lebensprozesse künstlerisch angemessen beizukommen, indem sie Werke schafft, die in hohem MaBe auch eine inteilektuelle Mitarbeit des Betrachters erfordern. So wird vom Gegenstand her, zeichnerischkompositionell und in der farbigen Diktion gern zu Oberhöhungen, zu gesteigerten Kontrasten, zu Verschörfungen der Sicht, zur Simultaneitat und auch zu Verschlüsselungen durch Symbole, Allegorien und Cleichnisse gegriffen. Die dadurch gelegentlich zu beobachtende Verfremdung führt aber - nöhere Beschaftigung... Tovább

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Dem aufmerksamen Besucher zentraler Kunstausstellungen unserer Republik muBte auffatlen, daB die Beitrage von Leipziger f ¦ Malern langeZeit weder quantitativ noch qualitatlv einebesondere Rolle spielten. Meist dominierte die Grafik. Heute dagegen ist eine zerítrale Leistungsschau der DDR-Kunst ohne mitbestimmenden Anteil der Maler unseres Bezirkes nicht mehr denkbar____ Eine gröBere Zahl der Leipziger Maler ist bemüht, der Vielfalt, der Vielschichtigkeit und Kompliziertheit der realen Lebensprozesse künstlerisch angemessen beizukommen, indem sie Werke schafft, die in hohem MaBe auch eine inteilektuelle Mitarbeit des Betrachters erfordern. So wird vom Gegenstand her, zeichnerischkompositionell und in der farbigen Diktion gern zu Oberhöhungen, zu gesteigerten Kontrasten, zu Verschörfungen der Sicht, zur Simultaneitat und auch zu Verschlüsselungen durch Symbole, Allegorien und Cleichnisse gegriffen. Die dadurch gelegentlich zu beobachtende Verfremdung führt aber - nöhere Beschaftigung mit dem jeweiligen Werk vórausgesetzt - oft zu einer neuartigen Vertrautheit mit dem Gegenstand, dem Werk und den darin aufgegriffenen Problemen. Kari Max Kober, Gedanken zur Leipziger Maierei, in: Bildende Kunst 1972, Heft 1 Die Ausstellung -Leipziger Maler- zeigt das Bemühen von Künstlern der versdiiedenen Generationen, durch VorstöBe in neue inhaltliche und Formbereiche die Dialektik unseres Lebens zu gestalten. Vieles muB als anregendes Experiment betrachtet werden ... Aber gerade dieser Umstand fordert zur Diskussion über die realistische Widerspiegelung unserer Wirklichkeit mit einem Reichtum an künstlerischen Ausdrucksweisen heraus. Peter Briese zur Ausstellung -Leipziger Maler- in Rostock, in: Neues Deutschland vom 10.11.1973 Vor gut zwei Jahrzehnten erst begann diese Entwicklung zur Vielfalt mit originellem lokalem Kolorit... Aber das günstige Klima ^ der schöpferischen Unruhe hielt an; in ihm sind nidit nur die angelegten Möglichkeiten der Sensibilisierung der Mittel oder The- f menverbreiterung weiter gediehen, sondern auch Bestrebungen nadh neuen Bildideen, Formvorstellungen oder expressiverer Umsetzung ... Sicher treffen so allgemeine Feststellungen auch für andere Kunstzentren der Republik zu. Sie gewinnen aber ein besonderes Gewicht in Anbetracht der gewadhsenen Resonanz auf ¦ die Leipziger Kunst, die ja lange genug einen recht problematischen Ruf durch die Beispiele künstlerisch wenig belangvoller lllustration gesellschaftlich bedeutender Sujets besaB. Geblieben í ist die Liebe zum bedeutsamen Thema, besonders das Bekenntnis zur revolutionaren Geschichte und zur Solidaritat, bewahrt wurde ebenfalls die konkrété und ideell angereicherte Bildwelt; aber die erzahlerische Breite und bloBe Abbildungstreue wandelten sich zu assoziationsreicher Sinnbiidfülle mit einem gestalterisch -zugespitzten- Vokabular zwischen verfremdender sachlidier Prazislon und überhöhendem malerischem Dynamismus. Günter MeiBner, Die Maierei auf der 9. Leipziger Bezirkskunstausstellung, in: Bildende Kupst 1974, Heft 12 , Auf der Vorderseite: Wolfgang Mattheuer, Horizont 96x118cm. öl auf Leinwand, 1970. Berlin, Staatliche Museen, National-Galerie Vissza