Előszó
Herausbildung der deutschen Sprache und Literatur
Vom Ende des 5. bis Anfang des 9. Jahrhunderts sonderte sich aufgrund
der Veränderungen im Lautstand die deutsche Sprache von den anderen germa-
nischen Sprachen ab. In diese Zeit fallen auch die Anfänge der deutschsprachi-
gen Literatur. Das von dem Merowinger Chlodwig (481-511) gegründete Frän-
kische Reich schuf einmal die Voraussetzungen für die Herausbildung der
feudalen Klassengesellschaft, zum anderen legte es die Grundlagen für die
Verbreitung der christlichen Lehren.
Vor allem während der Herrschaft Karls des Großen (786-814), der 800
vom Papst zum deutschen Kaiser gekrönt wurde, fand das lateinische Schrift-
tum schnelle Verbreitung. Missionare brachten es in die deutschsprachigen
Lande. Um aber den Deutschen das Verständnis christlich-religiöser Texte,
Gesetzbücher usw., die in Latein abgefaßt waren, zu erleichtern, wurden diese
zwischen den Zeilen oder an den Rändern mit Erklärungen in der Volkssprache,
den sog. Glossen, versehen.
Vom 9. Jahrhundert an finden sich aber immer mehr deutschsprachige
religiöse Texte, die für die Heidenbekehrung und die Festigung des christlichen
Glaubens gedacht waren. Doch daneben lebten auch Traditionen der vorchrist-
lichen Zeit weiter, die in den alten germanisch-heidnischen Vorstellungen veran-
kert waren. Fahrende Sänger trugen in Helden- und Preisliedern die Taten von
Heeresführern, Fürsten und Volkshelden durch die Lande. Durch Ergänzungen,
Veränderungen usw. entstanden allmählich Sagenkreise, wie z. B. die Dietrich-
Sage um den Gotenkönig Theodorich den Großen oder aber die Nibelungen-
sage.
Das Hildebrandslied
i
Von der mündlich überlieferten weltlichen Dichtung der vorchristlichen
Zeit sind nur zwei wertvolle Schriftdenkmäler, ein Bruchstück des Hildebrands-
liedes und die zwei Merseburger Zaubersprüche, erhalten geblieben.
Das Hildebrandslied, der einzige Rest germanischer Heldendichtung auf
europäischem Festlande, wurde von zwei Mönchen des Klosters Fulda um 800
Vissza