Előszó
Mit dem Band über »Die Welt von heute« schließt der moderne Teil der Propyläen-Weltgeschichte ab; über die Welt von morgen kann kein Historiker schreiben. Er kann es, im genauen Sinn des Wortes, auch über das Heute nicht. Dies muß er seinem Halbbruder, dem Journalisten, überlassen, der davon den Namen hat. Selbst ihm, dem »Heutigen«, mag es im Drang der sich jagenden Fernschreibmeldungen geschehen, daß das, was er schrieb, sich als von gestern, als drastisch veraltet erweist, indem noch die Zeitungsverkäufer es ausrufen. Dem Journalisten mag es vorkommen; nicht aber einem Werk wie dem unseren, das eben darum mit Zeitungen oder Zeitschriften zu wetteifern gar nicht versuchen darf.
Wenn aber die Autoren unseres Bandes dem unglaublich schnell Gleitenden, Hastenden, hier und da Explodierenden nicht befehlen konnten, stille zu stehen, wenn sie nicht Propheten spielen wollten, so konnten sie doch die großen Linien aufzuzeigen versuchen, auf denen sich die Zeitgeschichte bewegt; so konnten sie doch Bedingungen analysieren, Alternativen aufzeigen, das Mögliche, Wahrscheinliche unterscheiden vom Unmöglichen. So konnten sie doch das Gegenwärtige verbinden mit dem Vergangenen und damit auch die Zukunft, nicht bestimmen, das kann und soll niemand, wohl aber sie umschränken und die nächsten, dringendsten Aufgaben, welche sie lösen oder nicht lösen wird, bei ihrem Namen nennen. Wie schnell und tiefauch das Leben des Menschen sich verändert, Bedingtheit des Neuen durch das Alte, will sagen: Kontinuität ist doch in der Wirklichkeit da, und der Historiker hat sie bewußt zu machen.
Das erste Kapitel gibt eine kurze Darstellung der Weltsituation imjahre 1945, unmittelbar nach dem Zusammenbruch jener Staaten, die bis dahin so machtvoll mitgewirkt hatten, um nun plötzlich gar nicht mehr mitzuwirken, nur zu leiden und zu gehorchen. Es ist, als ob alle Fäden der Geschichte des Jahrhunderts sich zu einem einzigen Knoten verdichtet hätten. »Potsdam« ist ein Name dafür. Ein paar Regierungen, ein paar Männer glaubten diese Zusammenballung kontrollieren zu können. Aber die hielt nicht, hielt ihr Versprechen nicht, das am Ende auch kein gutes Versprechen war. Von der einen Konzentration des Augenblicks gingen neue Entwicklungen aus, die nun wieder, wie eh und je, in besonderen Kapiteln nachzuzeichnen waren. Da es sich um wesentlich gleichzeitige Entwicklungen
Vissza