Fülszöveg
Wie steht es um die politische Kultur der Bundesrepublik in ihrem fortgeschrittenen Jubiläumsalter? Kann sich das Niveau des westdeutschen Stils endlich am Phönix-Flug der Wirtschaft orientieren? Johannes Gross analysiert
kritisch und pointiert die Defizite unseres zentrumslosen Staates, die Entscheidungsunlust unserer Politik, die Sprachlosigkeit des öffentlichen Diskurses, die Führungslosigkeit unserer histitutionen, die Lage eines Landes, dem Spontaneität und Heiterkeit im öffentlichen Leben verdächtig sind.
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Fülszöveg
Wie steht es um die politische Kultur der Bundesrepublik in ihrem fortgeschrittenen Jubiläumsalter? Kann sich das Niveau des westdeutschen Stils endlich am Phönix-Flug der Wirtschaft orientieren? Johannes Gross analysiert
kritisch und pointiert die Defizite unseres zentrumslosen Staates, die Entscheidungsunlust unserer Politik, die Sprachlosigkeit des öffentlichen Diskurses, die Führungslosigkeit unserer histitutionen, die Lage eines Landes, dem Spontaneität und Heiterkeit im öffentlichen Leben verdächtig sind.
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Westdeutscher Stil - das ist die uns eigentümliche Form des poHdschen Alltags. Ein Stil, der sich am meisten darin manifestiert, daß man sein Fehlen angelegentlich beklagt: »Diese Wehleidigkeit der Diskussion spricht dafür, daß wir uns in unserer politischen Befindlichkeit noch immer nicht selbstverständhch geworden sind, was doch eigentlich erstaunlich ist.«
In zahlreichen Beiträgen hat Johannes Gross im Laufe seiner pubhzistischen Tätigkeit immer wieder die verschiedensten Aspekte unserer politischen Kultur durchleuchtet - ein Thema, das es, wie er feststellt, »nirgends sonst auf der Welt gibt«. Seine glasklare, ironische, aber nie unversöhnliche Prüfung erkennt in unseren von der Privatsphäre auf die Ebene der ÖffentHchkeit übertragenen moralischen Sehnsüchten eine der Hauptursachen der politischen Malaise in der Bun-desrepubhk Deutschland. Doch jene »verantwortungsvolle Übellaunigkeit« hat noch viele andere Facetten und Hintergründe: Von einem Bundestag, der »stolz daraufist, kein Parlament zu sein«, und in einer Hauptstadt einquartiert ist, die nicht wirklich Hauptstadt sein darf, über Funktionärsparteien, welche das treuherzige Mittelmaß verlangen, bis hin zum Ersatz eines rationalen demokratischen Diskurses durch eine von den Medien beherrschte Pseudokommunikation spannt sich der Bogen: Für Johannes Gross hat sich der Phönix Bundesrepublik ausschließlich wirtschaftlich entwickelt; politisch steht er schwächer da als in der Gründerzeit.
Deutsche Verlags-Anstalt
Johannes Gross, geboren 1932 in Neunkhausen (Rheinland), legte nach dem Studium der Philosophie und der Rechte das Erste Juristische Staatsexamen ab. 1959 wurde er zunächst Bonner Korrespondent, zwei Jahre später Ressortchef Pohtik der »Deutschen Zeitung«, 1962 übernahm er die Leitung der politischen Abteilung des neugegründeten Deutschlandfunks. 1968 kam er als Chefredakteur und stellvertretender Intendant zur Deutschen Welle. 1974 wurde er Chefredakteur der Zeitschrift »Capital«, 1980 Herausgeber von »Capital« und »Impulse«. Seit 1983 gehört er dem Vorstand der Gruner + Jahr AG an. Gross erhielt 1986 den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik, ist Ehrendoktor der Literatur der Universität von Florida und Mitglied des deutsch-schweizerischen PEN. 1965 veröffentlichte Gross sein Buch »Lauter Nachworte«, 1967 »Die Deutschen«, 1970 »Absagen an die Zukunft«, 1980 »Unsere letzten Jahre« (DVA) und 1985 »Notizbuch« (DVA). Einem großen Publikum wurde er durch seine Beiträge in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« und vor allem durch die von ihm 1977 bis 1984 geleitete ZDF-Sendung »Die Bonner Runde« bekannt.
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