Fülszöveg
»Die innere brennende Sehnsucht ist der Quell, woraus alle meine Kraft, alles, was ich hervorbringe, entsteht; ohne diese Sehnsucht bin ich nichts als ein unbesaitetes Instrument.« Diese bekenntnishaften Sätze schrieb der fünfundzwanzigjährige Philipp Otto Runge im Juli 1802 aus Dresden an den Jugendfreund Enoch Richter. Briefe und Schriften Runges geben Aufschluß über Weltverhältnis und Kunstverständnis des neben Caspar David Friedrich bedeutendsten Vertreters der deutschen Frühromantik, sind geschichtswissenschaftliche Quellen ersten Ranges und zudem biografische Zeugnisse
einer außergewöhnlichen Persönlichkeit. Runge sah seine Lebensaufgabe in der Begründung einer neuen, den Klassizismus und Historismus überwindenden Kunst: »Ich will mein Leben in einer Reihe Kunstwerke darstellen; wenn die Sonne sinkt und wenn der Mond die Wolken vergoldet, will ich die fliehenden Geister festhalten.« Der romantisch-spekulative Idealismus, der sich künstlerisch in dem »Zei-ten«-Zyklus...
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Fülszöveg
»Die innere brennende Sehnsucht ist der Quell, woraus alle meine Kraft, alles, was ich hervorbringe, entsteht; ohne diese Sehnsucht bin ich nichts als ein unbesaitetes Instrument.« Diese bekenntnishaften Sätze schrieb der fünfundzwanzigjährige Philipp Otto Runge im Juli 1802 aus Dresden an den Jugendfreund Enoch Richter. Briefe und Schriften Runges geben Aufschluß über Weltverhältnis und Kunstverständnis des neben Caspar David Friedrich bedeutendsten Vertreters der deutschen Frühromantik, sind geschichtswissenschaftliche Quellen ersten Ranges und zudem biografische Zeugnisse
einer außergewöhnlichen Persönlichkeit. Runge sah seine Lebensaufgabe in der Begründung einer neuen, den Klassizismus und Historismus überwindenden Kunst: »Ich will mein Leben in einer Reihe Kunstwerke darstellen; wenn die Sonne sinkt und wenn der Mond die Wolken vergoldet, will ich die fliehenden Geister festhalten.« Der romantisch-spekulative Idealismus, der sich künstlerisch in dem »Zei-ten«-Zyklus manifestiert, hat seinen Gegenpol jedoch in einem wachen Wirklichkeitsverhältnis, das sich im täglichen Leben bewährt und auch in der Kunst seinen Ausdruck findet. Hierfür stehen das bedeutende Porträtschaffen Runges und auf kunsttheoretischem Gebiet die Untersuchungen zur Farbenlehre, deren Ergebnisse er 1810 mit der »Farbenkugel« veröffentlichte. Runge hat auch — angeregt durch die Bemühungen Arnims und Brentanos um die deutsche Volksdichtung — die Niederschrift der plattdeutschen Märchen »Von den Fischer un syne Fru« und »Von den Machandel Böhm« besorgt, die die vorliegende Ausgabe der Briefe
und Schriften abrunden. Unter Runges Briefpartnern sind berühmte Namen: Goethe, Schelling, Brentano, Arnim und Tieck. Den Charakter seiner Korrespondenz prägen jedoch die Briefe an die Freunde, die Buchhändler Besser, Richter und Perthes und die Maler Böhndel und Klinkowström, vor allem aber diejenigen an die Geschwister, die Eltern und seit 1802 an seine Braut und spätere Frau Pauline Bassenge.
Diether Schmidt
Otto Dix im Selbstbildnis
2. Auflage 284 Seiten • 173 Abbildungen, davon 45 mehrfarbige Tafeln Format 20,5 x 27 cm Ganzleinen 45,— JVl • Auslandspreis 60,— M Bestell-Nr. 6250881
Der Maler Otto Dix (1891—1969), ein Hauptmeister des kritischen Realismus in diesem Jahrhundert, als künstlerisches »Elementarereignis« früh gerühmt und befehdet, als »souveräner Prolet« ein aufrechter Verbündeter der Arbeiterklasse, Fanatiker der Wahrheit und Visionär streitbarer Humanität, hinterließ mit der Fülle seines Werkes mehr als einhundertfünfzig Selbstbildnisse. In Fortsetzung der grundlegenden Monographien über die Selbstdarstellungen bildender Künstler legt der Verlag — jetzt bereits in zweiter Auflage — eine Edition aller bekannt gewordenen Selbstporträts dieses großen und weithin stilbildenden Humanisten vor. Die Darstellung Diether Schmidts, zugleich kritische Untersuchung wie tiefgründige Würdigung, umreißt die Entwicklung der malerischen Selbstbekenntnisse von Dix und rückt die Deutung des Einzelbildes in die Dialektik der zeitgeschichtlichen Auseinandersetzung. Der wissenschafdiche Katalog, eine umfassende Sammlung von Selbstzeugnissen des Malers sowie ein Anhang von Dix-Porträts namhafter Zeitgenossen geben dem Band das kunsthistorische Fundament und verleihen ihm publizistisches Gewicht. *
»Das ist überaus aufschlußreich und interessant zu lesen. Eine scharfsinnige Untersuchung, die auf besondere Weise die Eigenart der Leistung dieses Künsders begreifen läßt.«
Berliner Zeitung
Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berhn
DDR 23,-M
Vissza