Peter Paul Rubens

Fülszöveg

Rubens war Rubens von Anfang an. Es falit auf, daíi er die Malweise, die er sich zu seiner Lehrzeit angeeignet hatte, nicht variierte. Auch wenn er Leonardo, Michelangelo und Tizian kopiert-und das tut er ohne UnterlaB-scheint er dabei in noch gröBerem MaBe Rubens zu werden, als er es in seinen Originalwerken ist. Eugéne Delacroix, Journal, III, Paris, S. 222 (1.03.1859) Dieser Rubens ist wunderbar! So überaus bezaubernd! Ich schmolle ihm manchmal! Ich hadere mit ihm ob seiner plumpen Formen, denen es an Erlesenheit und Eleganz fehlt. Wie grofí ist er aber gegenüber jenen kleinlichen Vorzügen, die bei anderen Künstlern ihr ganzes Vermögen ausmachen. Er hat wenigstens Mut, auf seiner Persönlichkeit zu bestehen. Er wirkt überwáltigend durch seine scheinbaren Nachteile, die ein unabdingbarer Bestandteil jener Kraft „ sind, die ihn selbst beherrscht und uns in seinen Bann zwingt, jenen Regein zum Trotz, die für alle, nur nicht für ihn verbindlich sind... Rubens hat nie etwas bereut, und... Tovább

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Rubens war Rubens von Anfang an. Es falit auf, daíi er die Malweise, die er sich zu seiner Lehrzeit angeeignet hatte, nicht variierte. Auch wenn er Leonardo, Michelangelo und Tizian kopiert-und das tut er ohne UnterlaB-scheint er dabei in noch gröBerem MaBe Rubens zu werden, als er es in seinen Originalwerken ist. Eugéne Delacroix, Journal, III, Paris, S. 222 (1.03.1859) Dieser Rubens ist wunderbar! So überaus bezaubernd! Ich schmolle ihm manchmal! Ich hadere mit ihm ob seiner plumpen Formen, denen es an Erlesenheit und Eleganz fehlt. Wie grofí ist er aber gegenüber jenen kleinlichen Vorzügen, die bei anderen Künstlern ihr ganzes Vermögen ausmachen. Er hat wenigstens Mut, auf seiner Persönlichkeit zu bestehen. Er wirkt überwáltigend durch seine scheinbaren Nachteile, die ein unabdingbarer Bestandteil jener Kraft „ sind, die ihn selbst beherrscht und uns in seinen Bann zwingt, jenen Regein zum Trotz, die für alle, nur nicht für ihn verbindlich sind... Rubens hat nie etwas bereut, und er tat recht daran. Indem er sich alles erlaubt, erhebt er uns auf solch eine ungeahnte Höhe, die auch die gröBten unter den Künstlern kaum zu erschwingen vermochten; er ist unser Meister, er erdrückt uns durch seine überlegene Freiheit und Kühnheit. Meine Beobachtung geht dahin, daB seine vordringlichste Eigenschaft-gesetzt, daB hier einer Eigenschaft unterscheidend der Vorrang gegeben werden darf,-in dem auBerordentlichen Impetus, der seinen Figuren eignet, besteht, d.h. in einer auBerordentlichen Lebendigkeit derselben. Ohne diese Gabe - kein groBer Künstler. Eugéne Delacroix. Journal, III, Paris, 1932, S. 307 Vissza