Fülszöveg
Er ist einer der wenigen Politiker dieses Jahrhunderts, der an der Verwirklichung seiner politischen Visionen nicht nur arbeitete, sondern ihre Realisierung auch mitgestaltend erlebte.
In seiner Jugend erfuhr Otto von Habsburg Krieg und Zusammenbruch; er folgte dem Vater in Verbannung und Heimatlosigkeit. Als junger Mann erlebte er steckbriefliche Verfolgung und Flucht. Als Heimatloser kehrte er in ein zerstörtes Europa zurück, ausgestoßen, ja verfemt vom eigenen Land.
Trotz dieser schmerzlichen Erfahrung setzte sich Otto von Habsburg mit allen Kräften für Österreich ein, das von der Landkarte gestrichen werden sollte. Es waren Ottos Freunde in London und Washington, die letztlich den Weiterbestand Österreichs garantierten.
Er hat alle seine bedeutenden Weggefährten überlebt: die Präsidenten Roo-sevelt und Truman mit ihren Vorstellungen von den »Vereinten Nationen«, Churchill, nach Roosevelt Ottos bedeutendster Verbündeter für Österreich und Europa, Charles de Gaulle mit seiner...
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Fülszöveg
Er ist einer der wenigen Politiker dieses Jahrhunderts, der an der Verwirklichung seiner politischen Visionen nicht nur arbeitete, sondern ihre Realisierung auch mitgestaltend erlebte.
In seiner Jugend erfuhr Otto von Habsburg Krieg und Zusammenbruch; er folgte dem Vater in Verbannung und Heimatlosigkeit. Als junger Mann erlebte er steckbriefliche Verfolgung und Flucht. Als Heimatloser kehrte er in ein zerstörtes Europa zurück, ausgestoßen, ja verfemt vom eigenen Land.
Trotz dieser schmerzlichen Erfahrung setzte sich Otto von Habsburg mit allen Kräften für Österreich ein, das von der Landkarte gestrichen werden sollte. Es waren Ottos Freunde in London und Washington, die letztlich den Weiterbestand Österreichs garantierten.
Er hat alle seine bedeutenden Weggefährten überlebt: die Präsidenten Roo-sevelt und Truman mit ihren Vorstellungen von den »Vereinten Nationen«, Churchill, nach Roosevelt Ottos bedeutendster Verbündeter für Österreich und Europa, Charles de Gaulle mit seiner Vision von einem »Europa der Vaterländer« und Richard Graf Coudenhove-Kalergi, Begründer der Paneuropa-Bewegung, dessen Nachfolger nun schon seit Jahrzehnten Otto von Habsburg ist. Er hat seine Feinde nicht nur überlebt, sondern den Untergang ihrer Weltanschauungen mitverursacht. Er hat den Massenmörder Stalin überlebt, Edvard Benes, den Verantwortlichen für Tod und Vertreibung Hunderttausender Sudetendeutscher. Er überlebte Adolf Hitler und das »Dritte Reich« und überwand schließlich die heute anachronistisch anmutende Nachkriegszeit mit ihrem Habsburgkannibalismus. Otto von Habsburg war Zeuge des Zusammenbruchs der Signatarmacht Sowjetunion, ein Ereignis, an dem er in Mittel- und Osteuropa intensiv mitgewirkt hat.
Während Kaiser Karl den Untergang der österreichisch-ungarischen Monarchie mitansehen mußte, aber, allen Widrigkeiten zum Trotz, imstande war, seine Völker in Frieden und ohne Blutvergießen auseinandergehen zu lassen, erlebte Otto den vollkommenen Zusammenbruch der Zerrwelt hinter dem Eisernen Vorhang und den Beginn der Revision der Diktate von St. Germain und Trianon, durch die Wilson und Clemenceau die Voraussetzungen für Hitler und Stalin geschaffen hatten.
Wenn heute das Europa-Parlament, der europäische Paß, die europäische Währung, die freie Wahl des Arbeitsplatzes, das freie Niederlassungsrecht schon Selbstverständlichkeiten sind, so ist dies auch Otto von Habsburg zu verdanken.
Dieses Buch zeichnet den Lebensweg Otto von Habsburgs nach und dokumentiert alle seine Stationen mit anschaulichem Material. Es ist die Biographie eines bedeutenden Europäers und zugleich ein spannendes Ge-schichtswerk.
Professor Erich Feigl ist Autor zahlreicher Sachbücher und Fernsehdokumentationen. Er schrieb die Biographien Kaiserin Zitas und Kaiser Karls und veröffentlichte ergänzend eindrucksvolle Bildbände mit unbekanntem Fotomaterial (alle im Amal-thea Verlag, Wien, erschienen). Anläßlich des 80. Geburtstages Otto von Habsburgs im November 1992 erscheint die Aufzeichnung des Gesprächs, das der Aktualisierung dieses Buches zugrundeliegt, auch als Kassette. Für sein profundes Wirken erhielt Erich Feigl das Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst sowie das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien.
Vissza