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Otto Modersohn

1865-1943/Monographie einer Landschaft

Szerkesztő
Róla szól
Grafikus
Hamburg
Kiadó: Hoffmann und Campe Verlag
Kiadás helye: Hamburg
Kiadás éve:
Kötés típusa: Fűzött kemény papírkötés
Oldalszám: 368 oldal
Sorozatcím:
Kötetszám:
Nyelv: Német  
Méret: 27 cm x 23 cm
ISBN: 3-455-088775
Megjegyzés: Fekete-fehér és színes reprodukciókkal, kivehető mellékletekkel.
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„Monographie einer Landschaft"
Rainer Maria Rilke
Die Geschichte der Landschaftsmalerei ist noch nicht geschrieben worden und doch gehört sie zu den Büchern, die man seit Jahren erwartet.... Tovább

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„Monographie einer Landschaft"
Rainer Maria Rilke
Die Geschichte der Landschaftsmalerei ist noch nicht geschrieben worden und doch gehört sie zu den Büchern, die man seit Jahren erwartet. Derjenige, welcher sie schreiben wird, wird eine große und seltene Aufgabe haben, eine Aufgabe, verwirrend durch ihre unerhörte Neuheit und Tiefe. Wer es auf sich nähme, die Geschichte des Porträts oder des Devotionsbildes aufzuzeichnen, hätte einen weiten Weg. (x) Er müßte nicht allein Historiker sein, sondern auch Psychologe, der am Leben gelernt hat, ein Weiser, der das Lächeln der Mona Lisa ebenso mit Worten wiederholen kann, wie den alternden Ausdruck des tizianischen Karl V. und das zerstreute, verlorene Schauen des Jan Six in der Amsterdamer Sammlung. Aber er hätte doch immerhin mit Menschen umzugehen, von Menschen zu erzählen und den Menschen zu feiern, indem er ihn erkennt, (x)
Wer aber die Geschichte der Landschaft zu schreiben hätte, befände sich zunächst hilflos preisgegeben dem Fremden, dem Unverwandten, dem Unfaßbaren. Wir sind gewohnt, mit Gestalten zu rechnen, — und die Landschaft hat keine Gestalt, wir sind gewohnt aus Bewegungen auf Willensakte zu schließen, und die Landschaft will nicht, wenn sie sich bewegt. Die Wasser gehen und in ihnen schwanken und zittern die Bilder der Dinge. Und im Winde, der in den alten Bäumen rauscht, wachsen die jungen Wälder heran, wachsen in eine Zukunft, die wir nicht erleben werden. Wir pflegen, bei den Menschen, vieles aus ihren Händen zu schließen und alles aus ihrem Gesicht, in welchem, wie auf einem Zifferblatt, die Stunden sichtbar sind, die ihre Seele tragen und wiegen. Die Landschaft aber steht ohne Hände da und hat kein Gesicht, — oder aber sie ist ganz Gesicht und wirkt durch die Größe und Unübersehbarkeit ihrer Züge furchtbar und niederdrückend auf den Menschen, etwa wie jene „Geistererscheinung" auf dem bekannten Blatte des japanischen Malers Hokusai. (x)
Freilich, da könnte mancher sich auf unsere Verwandtschaft mit der Natur berufen, von der wir doch abstammen als die letzten Früchte eines großen aufsteigenden Stammbaumes. Wer das tut, kann aber auch nicht leugnen, daß dieser Stammbaum, wenn wir ihn, von uns aus, Zweig für Zweig, Ast für Ast, zurückverfolgen, sehr bald sich im Dunkel verliert; in einem Dunkel, welches von ausgestorbenen Riesentieren bewohnt wird, von Ungeheuern voll Feindseligkeit und Haß, und daß wir, je weiter wir nach rückwärts gehen, zu immer fremderen und grausameren Wesen kommen, so daß wir annehmen müssen, die Natur, als das Grausamste und Fremdeste von allen, im Hintergrunde zu finden.
Daran ändert der Umstand, daß die Menschen seit Jahrtausenden mit der Natur verkehren, nur sehr wenig; denn dieser Verkehr ist sehr einseitig. Es scheint immer wieder, daß die Natur nichts davon weiß, daß wir sie bebauen und uns eines kleinen Teiles ihrer Kräfte ängstlich bedienen. Wir steigern in manchen Teilen ihre Fruchtbarkeit und ersticken an anderen Stellen mit dem Pflaster unserer Städte wundervolle Frühlinge, die bereit waren, aus den Krumen zu steigen. Wir führen die Flüsse zu unseren Fabriken hin, aber sie wissen nichts von den Maschinen, die sie treiben. Wir spielen mit dunklen Kräften, die wir mit unseren Namen nicht erfassen können, wie Kinder mit dem Feuer spielen, und es scheint einen Augenblick, als hätte alle Energie bisher ungebraucht in den Dingen gelegen, bis wir kamen, um sie auf unser flüchtiges Leben und seine Bedürfnisse anzuwenden. Aber immer und immer wieder in Jahrtausenden schütteln die Kräfte ihre Namen ab und erheben sich, wie ein unterdrückter Stand gegen ihre kleinen Herren, ja nicht einmal gegen sie, — sie stehen einfach auf, und die Kulturen fallen von den Schultern der Erde, die wieder groß ist und weit und allein mit ihren Meeren, Bäumen und Sternen. Was bedeutet es, daß wir die äußerste Oberfläche der Erde verändern, daß wir ihre Wälder und Wiesen ordnen und aus ihrer Rinde Kohlen und Metalle holen, daß wir die Früchte der Bäume empfangen, als ob sie für uns bestimmt wären, wenn wir uns daneben einer einzigen Stunde erinnern, in welcher die Natur handelte über uns, über unser Hoffen, über unser Leben hinweg, mit jener erhabenen Hoheit und Gleichgültigkeit, von der alle ihre Gebärden erfüllt sind. Sie weiß nichts von uns. Und was die Menschen auch erreicht haben mögen, es war noch keiner so groß, daß sie teilgenommen hätte an seinem Schmerz, daß sie eingestimmt hätte in seine Freude. Manchmal begleitete sie große und ewige Stunden der Geschichte mit ihrer mächtigen brausenden Musik oder sie schien um eine Entscheidung windlos, mit angehaltenem Atem stille zu stehn oder einen Augenblick geselliger harmloser Froheit mit flatternden Blüten, schwankenden Faltern und hüpfenden Winden zu umgeben — aber nur um im nächsten Momente sich abzuwenden und den im Stiche zu lassen, mit dem sie eben noch alles zu teilen schien. Der gewöhnliche Mensch, der mit den Menschen lebt und die Natur nur so weit sieht, als sie sich auf ihn bezieht, wird dieses rätselhaften und unheimlichen Verhältnisses selten gewahr. Er sieht die Oberfläche der Dinge, die er und seinesgleichen seit Jahrhunderten geschaffen haben, und glaubt gerne, die ganze Erde nehme an ihm teil, weil man ein Feld Vissza

Tartalom


Inhalt
Zeittafel
Monographie einer Landschaft 9
Rainer Maria Rilke
Die Frühzeit 1884—1889 15
Otto Modersohn und die Maler von Barbizon 17
Günter Busch
Die Skizzenbücher und Naturstudien
der Frühzeit 23
Die Skizzenbücher der Frühzeit 25
Günter Busch
Der Maler — Frühzeit 1886—1889 39
Otto Modersohn — seine künstlerischen Anfänge 41
Günter Busch
Abkehr vom Akademismus 58
Tagebuch 1889
Worpswede — Entdeckung einer Landschaft 60 Tagebuch 1889
Gründung der Malerkolonie 66
Tagebuch 1889
Worpswede 1890—1907/
„der Alleingang" 1890—1900 69
Der Zeichner 89
Otto Modersohns zeichnerisches Werk 101
Eckhard Schaar
Die Abendblätter 103
Die anderen Zeichnungen 105
Dietrich Helms
Die Worpsweder in Bremen
1895 im Münchener Glaspalast 127
Die Worpsweder in Bremen 128
Kölnische Zeitung
Im Münchener Glaspalast 1895 129
Rainer Maria Rilke / Worpswede-Monographie
Zur Ausstellung im Glaspalast 133
Fritz von Ostiny in der Münchener Neuesten
Die Malerei auf den Münchener
Ausstellungen von 1895 138
Alfred Freihofer
Der „Erfolg der großen Bilder" 149
Der Austritt aus der Worpsweder Vereinigung 154
Die gemeinsame Zeit mit Paula Becker 157
„Aufbruch in ein neues Jahrhundert" 159
Günter Heiderich
„Eine ganz eigenthümliche,
hochbedeutsame Geschichte" 166
Tagebuch 1902
Paula und Otto Modersohn 181
Günter Busch
Bildvergleiche 184
Fischerhude 1908—1943
Neuanfang — 20er Jahre — Reisen —
Allgäu 1908—1932 211
Die Skizzenblöcke 1932—1943 233
Die Aufzeichnungen 235 Dietrich Helms
Die Fischerhuder Kompositionsbezeichnungen 253
Die Allgäu-Bilder 282
Die Blumen-Bilder 290
Die Spätzeit — Fischerhude 1932— 1943 297
Biographie 327
Christian Modersohn
Anhang 343
Abkehr vom Akademismus / Der „Erfolg" der großen Bilder/ Das Wesen der Dinge — intim, Günter Heiderich / Paula Becker — Otto Modersohn, Paris—Worpswede 1900 / Otto und Paula Modersohn, Tagebücher und Briefe / Stimmen der Freunde: Overbeck, Rilke, Vogeler
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