Előszó
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VORBEMERKUNG
Wollen wir uns verbeugen? Wollen wir etwas lernen? Uns wiedererkennen? Beeindruckt und erhoben sein? Tatsache ist jedenfalls, daß wir uns dem Unfaßbaren genialer Existenz heute so wenig kniefällig nähern mögen wie im hohen Ton der Feier. Wir ziehen es vielmehr vor, das Faßbare zu beschreiben, und zwar so, daß dessen Grenzen spürbar werden. Die dahinterstehende Scheu sollte jedenfalls eher als Zeichen der Vorsicht und Bescheidenheit gesehen werden und nicht als Ausdruck von Skepsis oder gar Ahnungslosigkeit.
»Die großen Österreicher« — was hätte näher gelegen, als den hier vorgelegten Bänden diesen Titel zu geben? Denn sind sie etwa nicht eben jenen Frauen und Männern gewidmet, die — mit zwei begründeten Ausnahmen — innerhalb der jeweiligen Grenzen Österreichs geboren wurden und etwas vollbracht und uns hinterlassen haben, das vergleichbare Leistungen anderer deutlich, ja weit übersteigt, Werke, denen wir vor aller näheren Charakterisierung respektvoll, ja bewundernd das Attribut der Größe gern zugestehen?
Gewiß. Und dennoch schien es uns nicht angebracht. Zu stark ist allezeit die Versuchung gewesen, dem Volk ein Heroon vor Augen zu stellen, ein Walhalla, in dem die Gemeinschaft nicht nur am Beispiel der Besten ihr Bestes erkennen sollte, vorbildhaft und Ehrfurcht gebietend. Immer wurde damit auch zugleich das irritierend Neue und in der Regel Aufklärerische, das alles, was später einmal groß genannt werden kann, auszeichnet, unschädlich gemacht. Die Ovation verkommt allzu leicht zu Devotion. Allzu bereitwillig schmückt sich die Gegenwart mit der Vergangenheit. Die großen Österreicher = Österreichs Größe? Nein; entscheidend ist nicht, was ein Land im Laufe seiner Geschichte an Überragendem hervorgebracht hat, sondern wie es heute damit umgeht, was es daraus gelernt hat, wie es sein Schauen, Denken und Urteilen, kurz: sein Leben davon mitbestimmen läßt.
So war denn weder Heldenverehrung noch Mustersammlung die Absicht dieses Unternehmens. Worum es vielmehr ging, das
Vissza