Fülszöveg
>A-bopa<, dieses vom Schuster Julius Kraus wie zufallig vor sich hinge-murmelte, oft wiederholte Wort findet sich in keinem Wörterbuch. »Damit meint man alles, was einem recht-schaffenen Menschen das Leben ver-bittern kann . . die ganzen Wider-wártigkeiten vom Staat, von den Ám-tern, vom Gericht und der Poli-zei . . .«, erklárt Kraus selbst dieses »fremde Wort eines fremden Man-nes«. Von weit, weit her kam er mit seinerkranken Frau und einem mifíra-tenen Sohn, um sich kurz vor dem Er-sten Weltkrieg dann in dem kleinen Bauerndorf Auffing niederzulassen. Und dort ist er sein langes Leben lang bis zu seinem gewaltsamen Tod durch Nationalsozialisten angstlich darauf bedacht, mit allén Mitmenschen in Frieden zu leben und sich vom >A-bopa< fernzuhalten. >A-bopa<! Die ganze Dámonie des unberechenbaren Verhángnisses, das immer wieder über die Menschen her-fallt und sie zu giftigen Hetzern, Has-sern und unversöhnlichen Feinden macht, liegt in diesem Signalwort für das Thema dieses Romans...
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Fülszöveg
>A-bopa<, dieses vom Schuster Julius Kraus wie zufallig vor sich hinge-murmelte, oft wiederholte Wort findet sich in keinem Wörterbuch. »Damit meint man alles, was einem recht-schaffenen Menschen das Leben ver-bittern kann . . die ganzen Wider-wártigkeiten vom Staat, von den Ám-tern, vom Gericht und der Poli-zei . . .«, erklárt Kraus selbst dieses »fremde Wort eines fremden Man-nes«. Von weit, weit her kam er mit seinerkranken Frau und einem mifíra-tenen Sohn, um sich kurz vor dem Er-sten Weltkrieg dann in dem kleinen Bauerndorf Auffing niederzulassen. Und dort ist er sein langes Leben lang bis zu seinem gewaltsamen Tod durch Nationalsozialisten angstlich darauf bedacht, mit allén Mitmenschen in Frieden zu leben und sich vom >A-bopa< fernzuhalten. >A-bopa<! Die ganze Dámonie des unberechenbaren Verhángnisses, das immer wieder über die Menschen her-fallt und sie zu giftigen Hetzern, Has-sern und unversöhnlichen Feinden macht, liegt in diesem Signalwort für das Thema dieses Romans des Welt-bürgers und Volksschriftstellers Os-kar Maria Graf. Das >A-bopa< be-stimmt aber nicht nur das Schicksal des unglückseligen Schusters in sei-ner kleinen Weit in Auffing, es hat nicht nur »jeden in Stadt und Land herausgefischt und ihn bis zur Er-schöpfung herumgebeutelt«; es zer-störte auch den jahrhundertealten Frieden der Dorfmenschen rundher-um.
Die Handlung des Romans entrollt ein
eindringliches Panorama der Zeit vom Ersten Weltkrieg bis zu Hitlers Macht-ergreifung, gesehen aus der Perspek-tive der menschlichen Geschicke in einem kleinen oberbayerischen Dorf. Gráf, der dieses Buch in der Emigra-tion in New York wáhrend der letzten Jahre des von Hitler entfesselten Zweiten Weltkrieges geschrieben hatte, zeichnet hier mit einmaliger Mei-sterschaft die bis heute noch nachwir-kende Epoche der Entwicklung des Faschismus im deutschen Kleinbür-gertum, der am Scheitern der ersten Demokratie in diesem Lande mit-schuldig war. Es gibt in diesem Buch Szenen, die den Leser durch ihre er-schütternde Kraft zutiefst aufwühlen. Dem Dichter gelang ein authentisches Mosaik lándlichen Lebens, durch-wirkt von unvergefilichen Land-schaftsschilderungen, erzáhlt in der originaren Sprache seinerHeimat, bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt.
Thomas Mann wies mit Recht darauf hin, dafi Gráf wie kein anderer seine Landsleute »dichterisch leben láfit« und dafi gerade in diesem Werk »die kleine Welt so gültig für die grofie« einstehe: »So ist hier in den Rahmen dörflichen Lebens wahrhaftig die Epoche eingefafit.« Und Heinrich Mann gestand nach der Lektüre dieses Romans: »Seine intensive, gesteigerte Wirklichkeit gelangt mehr als einmal zu alleraufiersten Romanszenen, ich fand mich in der - nicht mehr háufi-gen - Kunst der Meister.«
SODDEUTSCHER VERLAG MÜNCHEN
Vissza