Toulouse Lautrec

Előszó

TOULOUSE-LAUTREC Graf Henri-Marie-Raymond de Toulouse-Lautrec-Monfa, so lautete der ganze Name jenes zwerghaften Mannes, dessen Beine nach zwei Brüchen nicht mehr wuchsen, den eine angebetete Schauspielerin « kleines Ungeheuer » nannte, der nur siebenunddreißig Jahre alt wurde, der zu Lebzeiten Spott und Hohn für seine Bilder erntete - und der heute als einer der größten französischen Maler und Klassiker der Moderne überhaupt gilt. Er entstammte einem alten Adelsgeschlecht, das schon unter Karl dem Großen bezeugt ist ; ein Comte de Toulouse kämpfte 1096 im ersten Kreuzzug mit, ein anderer Urahn Henris ließ 1214 seinen Bruder aufhängen, und Graf Alphonse, Henris Vater, nahm als Offizier den Abschied, weil er nicht unter Napoleon dienen wollte. Graf Alphonse war in Albi und dem Departement Tarn als Original geradezu legendär. Er stand jeder Kritik gleichgültig gegenüber, als reicher Edelmann lebte er nur seinen Eskapaden und Launen. Diesem eigenwilligen Manne gebar seine Cousine ersten Grades, Adele Tapié de Céleyran, am 24. November 1864 den Stammhalter Henri - Marie - Raymond, während über Albi ein schweres Gewitter tobte. Die Mutter sah in dem Unwetter ein Zeichen des Unglücks, das Henri 1878 im dreizehnten Lebensjahr am Dreizehnten eines Monats treffen sollte: er stürzte im Salon und brach sich den linken Schenkel. Ein Jahr später fiel er in Bareges in einen ausgetrockneten Wassergraben und brach sich den rechten Schenkel. Die vielen hinzugezogenen Ärzte konnten nicht helfen, der junge Graf war dazu verurteilt, als Krüppel durchs Leben zu gehen, denn nur noch sein Kopf und sein Körper entwickelten sich fortan normal. Gezeichnet hatte Henri vom zarten Kindesalter an, hatte die Ränder seiner Hefte mit Skizzen verziert, in denen das Pferd als häufigstes Bildmotiv wiederkehrte. Die Mutter förderte nun diese Lust; auf den Reisen, die sie mit ihm zur Wiederherstellung seiner Gesundheit unternahm, füllte er ganze Zeichenblocks. Der mit Graf Alphonse trotz seiner Taubheit befreundete Tiermaler René Princeteau konnte ihm viel helfen, und als Henri im November 1881 nach zweimaligem Anlauf das Abitur bestand, wurde er gar «Atelierzögling» bei Princeteau, der ihm die Bekanntschaft von J.L. Brown und von Forain vermittelte. 1882 wechselte er in Paris zur weiteren Ausbildung ins Atelier Bonnat über. Henri war ein fleißiger Schüler, der es seinem Lehrer recht machen wollte, aber von ihm eines Tages hören mußte: « Ihre Malerei ist gar nicht schlecht, aber Ihre Zeichnungen sind einfach abscheulich... » Von 1883 bis 1885 arbeitete er mit Unterbrechungen bei dem mittelmäßigen Cormon, der für ihn trotzdem wichtig wurde, weil er in seinem Atelier Emile Bernard, Anquetin und van Gogh kennenlernte. Vissza