Der Botschafter

Fülszöveg

Morris LWest hat mehr als ein Dutzend Bücher veröffentlicht, und alle wurden, obwohl sie dem Leser nicht ohne Ansprüche gegenübertreten, zu Bestsellern. Das ist ein erstaunlicher Vorgang. Die Erklärung liegt wohl darin, daß es ihm gelingt, seine im Grunde philosophisch zu nennende Einstellung dem Leser am konkreten Beispiel, am Leben selbst zu demonstrieren. So liest man im Vorwort zu seinem Roman »Der Botschafter« ein Zitat von E. Aeppli: »Der Schatten birgt die unentwickelten Seiten unserer Persönlichkeit, die unbewußten Möglichkeiten, Fähigkeiten und Absichten unserer Seele. Dieser Schatten ist oft als der dunkle Bruder erkannt worden«. Daneben heißt es dann ganz nüchtern: »Alle, die den Versuch unternehmen, in den Akteuren dieses Dramas lebende oder tote Personen der Wirklichkeit zu identifizieren, werden finden, daß diese bis zur Unkenntlichkeit verfremdet sind. Nimmt man das Buch aber als Roman, dann ist es, wie ich hoffe, in der Welt
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Morris LWest hat mehr als ein Dutzend Bücher veröffentlicht, und alle wurden, obwohl sie dem Leser nicht ohne Ansprüche gegenübertreten, zu Bestsellern. Das ist ein erstaunlicher Vorgang. Die Erklärung liegt wohl darin, daß es ihm gelingt, seine im Grunde philosophisch zu nennende Einstellung dem Leser am konkreten Beispiel, am Leben selbst zu demonstrieren. So liest man im Vorwort zu seinem Roman »Der Botschafter« ein Zitat von E. Aeppli: »Der Schatten birgt die unentwickelten Seiten unserer Persönlichkeit, die unbewußten Möglichkeiten, Fähigkeiten und Absichten unserer Seele. Dieser Schatten ist oft als der dunkle Bruder erkannt worden«. Daneben heißt es dann ganz nüchtern: »Alle, die den Versuch unternehmen, in den Akteuren dieses Dramas lebende oder tote Personen der Wirklichkeit zu identifizieren, werden finden, daß diese bis zur Unkenntlichkeit verfremdet sind. Nimmt man das Buch aber als Roman, dann ist es, wie ich hoffe, in der Welt
seiner eigenen Begriffe und Bezüge durchaus glaubwürdig«. Im Mittelpunkt der Handlung steht ein Mensch in einer außergewöhnlichen Situation. Maxwell G. Amberley wird, mit besonderen Vollmachten ausgestattet, als US-Botschafter nach Saigon berufen. Den Hintergrund der Ereignisse bilden der Krieg in Vietnam und die religiösen Probleme zwischen Christentum und Zen-Buddhismus. In dieser Situation muß ein Mann, der selbst innerlich zerrissen und dem Intrigenspiel der unterschiedlichsten Interessengruppen ausgesetzt ist, über das Schicksal Tausender entscheiden. Nur der schwachen Stimme seines Gewissens folgend, bürdet er eine Schuld auf sich, an der er fast zerbricht. Morris L.West erweist sich mit seinem Roman als erstaunlich genauer Kenner der Verhältnisse in Südostasien. Seine Beurteilung ist unabhängig und frei, d.h., faszinierend zu lesen. Vissza