Moorrauch

Fülszöveg

»Es ist, als läge über Turgenjews Erzählungen der Moorrauch, der auch in der Nähe nicht weicht. . . Wer ihn sieht, will seinen Augen nicht trauen, als sei, was durch den Brandschleier schimmert, nicht die wirkliche Welt, als gälte es zunächst, den Rauch zu zerstreuen. Auch aus Turgenjews Leben will er nicht weichen.« Uwe Grüning beschreibt in seinem Titelessay die künstlerisch geformten Erfahrungen dieses feinfühligen Menschen und wesentlichen Gestalters der russischen Prosa des 19. Jahrhunderts. Von ihr führt er den Bogen zur englischen Literatur, zu Henry James. Der gebürtige Amerikaner hat nicht nur »das englische, sondern auch das Bürgerrecht des 20. Jahrhunderts erworben«, urteilt Grüning. Proust und Virginia Woolf wären schwer ohne ihn denkbar. Sein Schicksal schien es zu sein, bereits zu Lebzeiten vergessen zu werden, und dennoch hat uns seine Renaissance eines Besseren belehrt. Er hat wie kaum ein anderer feinnervig gespürt, daß die Zeit des Bürgertums des 19. Jahrhunderts... Tovább

Fülszöveg

»Es ist, als läge über Turgenjews Erzählungen der Moorrauch, der auch in der Nähe nicht weicht. . . Wer ihn sieht, will seinen Augen nicht trauen, als sei, was durch den Brandschleier schimmert, nicht die wirkliche Welt, als gälte es zunächst, den Rauch zu zerstreuen. Auch aus Turgenjews Leben will er nicht weichen.« Uwe Grüning beschreibt in seinem Titelessay die künstlerisch geformten Erfahrungen dieses feinfühligen Menschen und wesentlichen Gestalters der russischen Prosa des 19. Jahrhunderts. Von ihr führt er den Bogen zur englischen Literatur, zu Henry James. Der gebürtige Amerikaner hat nicht nur »das englische, sondern auch das Bürgerrecht des 20. Jahrhunderts erworben«, urteilt Grüning. Proust und Virginia Woolf wären schwer ohne ihn denkbar. Sein Schicksal schien es zu sein, bereits zu Lebzeiten vergessen zu werden, und dennoch hat uns seine Renaissance eines Besseren belehrt. Er hat wie kaum ein anderer feinnervig gespürt, daß die Zeit des Bürgertums des 19. Jahrhunderts zu Ende ging. Der Essay kennzeichnet James als einen Gesellschaftskritiker, der die »Krankheit der Seele« als Symptom seiner Epoche diagnostizierte.
»Ohne Geschichtlichkeit zu schreiben, bedeutet eine Veruntreuung der Sprache.« Uwe Grüning weiß um die geschichtliche Erfahrung, die »seine« Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts gesammelt haben und die sie in ihren Werken spiegeln. Nicht zufällig markieren einige der Namen Wendepunkte von Literatur und Denken. In Essays über Iwan Turgenjew, Henry James, Jorge Luis Borges, Vissza