Ministerpräsident Baron Beck

Fülszöveg

Dieses Buch über den Baron
Max Vladimir Beck, einen bislang
relativ wenig gewürdigten Staats-
mann des alten Österreich, ist
mehr als eine Biographie im her-
kömmlichen Sinn. Es ist dies zu-
gleich ein Buch über die Proble-
matik der Habsburgermonarchie
während ihrer letzten Jahrzehnte
überhaupt. Die Bedeutung Becks,
dessen Rolle als Ratgeber und
Lehrer des Erzherzog-Thronfolgers
Franz Ferdinand hier eingehend
dargelegt wird, liegt vor allem
darin, daß er in entscheidender,
vielleicht letzter Stunde berufen
wurde, maßgeblich in die inner-
politischen Geschicke Österreichs
vor dem ersten Weltkrieg einzu-
greifen.
Auf Grund eines umfangreichen
und größtenteils unveröffentlichten
Quellenmaterials werden Becks
Bemühungen um eine Vermittlung
zwischen den Vertretern des auto-
ritär-monarchischen Prinzips und
den demokratischen Volksbewe-
gungen bei der Durchführung der
Wahlreform, des wirtschaftlichen
Ausgleichs mit Ungarn und den
Vorbereitungen zur Lösung... Tovább

Fülszöveg

Dieses Buch über den Baron
Max Vladimir Beck, einen bislang
relativ wenig gewürdigten Staats-
mann des alten Österreich, ist
mehr als eine Biographie im her-
kömmlichen Sinn. Es ist dies zu-
gleich ein Buch über die Proble-
matik der Habsburgermonarchie
während ihrer letzten Jahrzehnte
überhaupt. Die Bedeutung Becks,
dessen Rolle als Ratgeber und
Lehrer des Erzherzog-Thronfolgers
Franz Ferdinand hier eingehend
dargelegt wird, liegt vor allem
darin, daß er in entscheidender,
vielleicht letzter Stunde berufen
wurde, maßgeblich in die inner-
politischen Geschicke Österreichs
vor dem ersten Weltkrieg einzu-
greifen.
Auf Grund eines umfangreichen
und größtenteils unveröffentlichten
Quellenmaterials werden Becks
Bemühungen um eine Vermittlung
zwischen den Vertretern des auto-
ritär-monarchischen Prinzips und
den demokratischen Volksbewe-
gungen bei der Durchführung der
Wahlreform, des wirtschaftlichen
Ausgleichs mit Ungarn und den
Vorbereitungen zur Lösung der
nationalen Frage in Böhmen ge-
schildert. Es ist hierbei nicht ohne
Tragik zu sehen, wie Beck schließ-
lich von jenen Kreisen gestürzt
wird, für deren Stellung in der
Zukunft er wirkte. Erst 1917,
knapp vor dem Zusammenbruch
und damit zu spät, bricht sich die
Erkenntnis über die gemachten
Fehler Bahn.
Dr. Christoph Allmayer-Beck
setzt mit dieser Biographie seine
Forschungen zur innenpolitischen
Geschichte Alt-Österreichs im Zeit-
alter Kaiser Franz Josephs fort,
die er mit seinem Buche „Vogel-
sang. Vom Feudalismus zur Volks-
bewegung" (1951) erfolgreich be-
gonnen hat. Sein besonderes Au-
genmerk gilt hierbei den konser-
vativen Kräften und ihrem Kampf
gegen die übermächtig andringen-
den Strömungen und „Bewegun-
gen" einer neuen Zeit, in desser
Verlauf die Konservativen es ver-
säumen, von sich aus durch recht-
zeitige und ausreichende Konzes-
sionen den tatsächlichen Verhält-
nissen Rechnung zu tragen. Weder
der Theoretiker Vogelsang noch
der politische Praktiker Beck ver-
mochten die österreichischen Kon-
servativen dazu zu bewegen, ver-
lorenes Terrain großzügig aufzu-
geben und sich dadurch einen
Platz in der Zukunft zu sichern.
Damit war aber auch eine letzte
Chance zur Sicherung des Bestan-
des Alt-Österreichs verloren. Viele
der ungelösten Spannungen, die
über den Zerfall der Habsburger-
monarchie hinaus belastend auf
die innenpolitischen Verhältnisse
des neuen Österreichs einwirkten,
erhalten durch dieses Buch ihre hi-
storische Begründung. Vissza