Fülszöveg
Unter den großen Romanen
Taylor Caldwells gehört der
Frauen- und Familienroman
»Melissa« zu den drei oder vier
Titeln, denen schon vom Er-
scheinen an das Stigma des
Weltbestsellers aufgedrückt
war. Seine Geschichte, die Ge-
schichte einer großen Wand-
lung, wird von drei Personen
getragen: Charles Upjohn,
Schriftsteller von Rang, dessen
Bücher mehr gelobt als
gelesen werden, ein Mann, der
in den praktischen Dingen des
Lebens hilflos wie ein Kind
zu sein scheint; Geoffrey
Dunham, sein jüngerer Freund
und Verleger, ein Geschäfts-
mann mit Geschmack und
Phantasie, auch im privaten
Umgang von ruhiger Klarheit;
zwischen den beiden schließ-
lich die eigentliche Hauptfigur
des Romans, Melissa, die Toch-
ter Upjohns, eine herbe Schön-
heit, klug, geistig ambitio-
niert, aber völlig in die Welt
des Vaters, den sie vergöttert,
eingesponnen. Der Tod des
Vaters ist nicht nur fürMelissa
ein furchtbarer Schlag. Nach
der Testamentseröffnung wird
klar, daß die...
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Fülszöveg
Unter den großen Romanen
Taylor Caldwells gehört der
Frauen- und Familienroman
»Melissa« zu den drei oder vier
Titeln, denen schon vom Er-
scheinen an das Stigma des
Weltbestsellers aufgedrückt
war. Seine Geschichte, die Ge-
schichte einer großen Wand-
lung, wird von drei Personen
getragen: Charles Upjohn,
Schriftsteller von Rang, dessen
Bücher mehr gelobt als
gelesen werden, ein Mann, der
in den praktischen Dingen des
Lebens hilflos wie ein Kind
zu sein scheint; Geoffrey
Dunham, sein jüngerer Freund
und Verleger, ein Geschäfts-
mann mit Geschmack und
Phantasie, auch im privaten
Umgang von ruhiger Klarheit;
zwischen den beiden schließ-
lich die eigentliche Hauptfigur
des Romans, Melissa, die Toch-
ter Upjohns, eine herbe Schön-
heit, klug, geistig ambitio-
niert, aber völlig in die Welt
des Vaters, den sie vergöttert,
eingesponnen. Der Tod des
Vaters ist nicht nur fürMelissa
ein furchtbarer Schlag. Nach
der Testamentseröffnung wird
klar, daß die vierköpfige
Familie vom Ertrag des schrift-
stellerischen Werkes nicht
leben kann und daß der mit
dem Geld der Mutter gekaufte
Besitz völlig verschuldet ist.
Melissa, die unter dem Druck
der Verhältnisse Geoffrey
Dunham geheiratet hat, gibt
ihm die Schuld am Ruin des
Vaters. Wie Taylor Caldwell
das Bild des vergötterten
Vaters zurechtrückt, wie sie in
diesem Bild Zug um Zug den
Charakter des manischen Ego-
zentrikers bloßlegt, der seine
Familie und vor allem Melissa
in zielbewußte Abhängigkeit
brachte, in die Tod und Nach-
ruhm einkalkuliert waren, ist
ein Meisterstück psycholo-
gischer Darstellungskunst, die
in der Wandlung Melissas,
in einer neuen Beziehung zu
ihrem Mann gipfelt.
Vissza