Kritische Theorie I-II.

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Max Horkheimer
Kritische Theorie Bandl
Mit der zweibändigen Ausgabe der Essays aus den Dreißiger und ersten Vierziger Jahren setzt der Verlag die Veröffentlichung des Werkes von Max Horkheimer fort. Die Rezensenten des im vergangenen Herbst vorgelegten Bandes >Zur Kritik der instrumenteilen Vernunft< gaben nahezu einstimmig dem alten Wunsch weiter Leserkreise, vor allem unter den Studenten, Ausdruck, endlich auch jene Aufsätze neu zu publizieren, die in der von Horkheimer begründeten und herausgegebenen »Zeitschrift für Sozial-forschung< erschienen waren und in denen die »kritische Theorie« zuerst entwickelt wurde. Obwohl längst nur noch in seltenen Bibliotheksexemplaren nachzulesen, haben sie ihrem Autor den Ruhm eines der großen Sozialphilosophen eingebracht. Nach jahrelangen Zweifeln... Tovább

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Max Horkheimer
Kritische Theorie Bandl
Mit der zweibändigen Ausgabe der Essays aus den Dreißiger und ersten Vierziger Jahren setzt der Verlag die Veröffentlichung des Werkes von Max Horkheimer fort. Die Rezensenten des im vergangenen Herbst vorgelegten Bandes >Zur Kritik der instrumenteilen Vernunft< gaben nahezu einstimmig dem alten Wunsch weiter Leserkreise, vor allem unter den Studenten, Ausdruck, endlich auch jene Aufsätze neu zu publizieren, die in der von Horkheimer begründeten und herausgegebenen »Zeitschrift für Sozial-forschung< erschienen waren und in denen die »kritische Theorie« zuerst entwickelt wurde. Obwohl längst nur noch in seltenen Bibliotheksexemplaren nachzulesen, haben sie ihrem Autor den Ruhm eines der großen Sozialphilosophen eingebracht. Nach jahrelangen Zweifeln hat Max Horkheimer nun diesem Wunsche nachgegeben. »Dialektik, wie sie von den Essays gemeint ist«, schrieb er schon 1965 an den Verlag, »hat in sich mit aufzunehmen, daß sie in Geschichte selbst einbezogen ist Mein Zögern entspringt der Schwierigkeit, die alten Gedanken, die von jener Zeit nicht unabhängig waren, wieder auszusprechen, ohne dem, was heute mir als wahr erscheint, Eintrag zu tun.« - Daß die vergangenen Jahrzehnte einige der Erwartungen der den Lehren von Marx und Engels wie der idealistischen deutschen Philosophie verpflichteten Aufsätze widerlegt haben, vermag deren theoretischen Rang nicht zu schmälern. Gewiß glaubte Max Horkheimer damals.
daß die vereinten Kräfte der Besitzlosen die Schreckensherrschaft hätten verhindern und einen gerechteren gesellschaftlichen Zustand herbeiführen können. Obgleich er sie in seiner hellsichtigen Kritik des positivistischen und neopositivistischen Wissenschaftskredos vorausahnte, ließ sich die niederdrückende Objektivität der seit Kriegsende mehr und mehr sich ausbreitenden technisch-wissenschaftlichen Zivilisation nicht antizipieren: sie schickt sich nun an, viele humane Lebensmöglichkeiten als bloße Relikte des bürgerlichen Zeitalters stillschweigend und konfliktlos zu beseitigen.
In den Essays - ihre vielgestaltige Thematik widersetzt sich dem knappen Resümee -sind diese Lebensmöglichkeiten, an denen jede Vorstellung von Humanität heute und in Zukunft festhalten muß, in konkret-historischen Analysen, mit der Kraft unbeirrbarer Erinnerung, dem »Eigensinn der Phantasie« beschrieben. Kritische Theorie, das Insistieren auf einem Begriff von Vernunft, der die Grenzen verantwortungsfreien Spezialistentums aufsprengt und noch einmal die Welt als die des Menschen gelten läßt - das sind die unverlierbaren und in den Essays glanz-j voll formulierten Elemente des Denkens von Max Horkheimer. Er hat sie, von den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte tief betroffen, auch in seinen späteren Werken und im praktischen Tun durchgehalten, wenn auch um ein Stück metaphysischer Trauer und das Bewußtsein möglicher Vergeblichkeit korrigiert.
S. Fischer Verlag
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