Maurice Utrillo

Fülszöveg

MAURICE UTRILLO
von Jeanine Warnod
Die Verfasserin hat sich lange Zeit nicht nur mit Maurice Utrillo, sondern auch mit dessen Mutter, Suzanne Valadon, beschäftigt und ist dadurch in besonderem Maße prädestiniert, Leben und Werk des Künstlers Maurice Utrillo V. darzustellen. Er ist ein Mensch, dem wir unser Mitgefühl nicht versagen können und dessen geniale Kunst wir bewundern. Besonders herausragend ist die berühmte »Weiße Periode« von 1906 bis 1914 mit ihren Kirchen, den Ansichten vom Montmartre, vom Kabarett »Lapin Agile«, von Sacré Coeur und der Mühle de la Galette.
Wer ist dieser Maurice Utrillo V., der am 26. Dezember 1883 auf dem Montmartre das Licht der Welt erblickte? Sein Vater ist bis heute nicht sicher bekannt, seine Mutter war damals erst achtzehn Jahre alt. Sie stand Modell bei schon bekannten Malern wie Puvis de Chavannes, Renoir und Toulouse-Lautrec, bevor sie selbst die große Malerin Suzanne Valadon wurde. Utrillo läßt sich nicht in ein Schema einordnen und... Tovább

Fülszöveg

MAURICE UTRILLO
von Jeanine Warnod
Die Verfasserin hat sich lange Zeit nicht nur mit Maurice Utrillo, sondern auch mit dessen Mutter, Suzanne Valadon, beschäftigt und ist dadurch in besonderem Maße prädestiniert, Leben und Werk des Künstlers Maurice Utrillo V. darzustellen. Er ist ein Mensch, dem wir unser Mitgefühl nicht versagen können und dessen geniale Kunst wir bewundern. Besonders herausragend ist die berühmte »Weiße Periode« von 1906 bis 1914 mit ihren Kirchen, den Ansichten vom Montmartre, vom Kabarett »Lapin Agile«, von Sacré Coeur und der Mühle de la Galette.
Wer ist dieser Maurice Utrillo V., der am 26. Dezember 1883 auf dem Montmartre das Licht der Welt erblickte? Sein Vater ist bis heute nicht sicher bekannt, seine Mutter war damals erst achtzehn Jahre alt. Sie stand Modell bei schon bekannten Malern wie Puvis de Chavannes, Renoir und Toulouse-Lautrec, bevor sie selbst die große Malerin Suzanne Valadon wurde. Utrillo läßt sich nicht in ein Schema einordnen und steht außerhalb jeder Schule; er ist Künstler aus Instinkt und Herz. Jeanine Warnod zeigt das wahre Gesicht dieses feinfühligen, isolierten, unglücklichen Wesens; den Künstler zeigt sie ohne Legende, macht uns bekannt mit einem der großen Landschaftsmaler zu Beginn des Jahrhunderts, nicht nur mit dem berühmt-berüchtigten »maudit«, der Romanfigur wurde. Sie stellt in diesem Buch einiges klar, macht verständlich, was in der Kunst von Utrillo außergewöhnlich ist, lichtet das Dickicht von Vorurteilen, Rätseln, Paradoxien, schafft neu das menschliche, soziale und künstlerische Klima, in dem der Maler lebte.
Mittelpunkt des Märtyrers ist immer wieder die Mutter, einem leuchtenden Stern gleich, der aufstrahlt und zugleich blendet. So entsteht der höllische Kreislauf: Mangel an Liebe und Zuwendung, Zuflucht beim Alkohol, Schöpferdrang, Entziehungskur. Dieser Teufelskreis beginnt sehr früh im Leben von Maurice, der im Grunde genommen immer Maurice - immer Kind — geblieben ist. Man kann sich diesem geheimnisvollen Wesen nur mit kleinsten Schritten nähern, diesem Einsamen, der sich selbst und den anderen nur in seinem Werk offenbart.
Jeanine Warnod ist Kunstkritikerin des »Figaro« und Verfasserin zahlreicher Kunstschriften und Künstlermonographien.
Umschlag-Vorderseite Die Strasse Marcadet in Paris, 1909 Ol auf Leinwand, 60 x 81 cm Davlyn Galleries, New York
Umschlag-Rückseite Die Kirche von Deuil (Die kleine AbENDMAHLSGÄNGERIN), 1912 Ol auf Karton, 52 x 69 cm Privatsammlung Vissza