Fülszöveg
Eine Zusammenschau der bäuerlichen Stuben
im deutschsprachigen Gebiet ist seit 1961 nicht
mehr erschienen.
Nun wird nach dem neuesten Stand von Einzel-
forschungen ein umfangreicher Band über die
Bauernstuben veröffentlicht. Neu aufgenom-
men wurden die Freilichtmuseen, die heute eine
größere Anschaulichkeit bäuerlichen Wohnens
und Wirtschaftens vermitteln, als die im Guck-
kastensystem angeordneten, kostbaren Stuben
in den großen Museen. Entsprechend weit greift
der Text aus. Es geht nicht nur um die Dinge,
die im Gebrauch waren. In einem einleitenden
Kapitel werden die Voraussetzungen für das
bäuerliche Leben erläutert.
Uber die Geschichte der Stube, die Grundele-
mente Wasser, Feuer und Licht und ihr Einfluß
auf die Gestaltung der Stuben, ebenso über Be-
sitzverhältnisse, Leibeigenschaft und freie Bau-
ern, über Klima und Bodenbeschaffenheit,
Holzvorkommen und verfügbares Heizmate-
rial, Begabungen und Unternehmergeist, über
notwendige Heimindustrie und...
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Fülszöveg
Eine Zusammenschau der bäuerlichen Stuben
im deutschsprachigen Gebiet ist seit 1961 nicht
mehr erschienen.
Nun wird nach dem neuesten Stand von Einzel-
forschungen ein umfangreicher Band über die
Bauernstuben veröffentlicht. Neu aufgenom-
men wurden die Freilichtmuseen, die heute eine
größere Anschaulichkeit bäuerlichen Wohnens
und Wirtschaftens vermitteln, als die im Guck-
kastensystem angeordneten, kostbaren Stuben
in den großen Museen. Entsprechend weit greift
der Text aus. Es geht nicht nur um die Dinge,
die im Gebrauch waren. In einem einleitenden
Kapitel werden die Voraussetzungen für das
bäuerliche Leben erläutert.
Uber die Geschichte der Stube, die Grundele-
mente Wasser, Feuer und Licht und ihr Einfluß
auf die Gestaltung der Stuben, ebenso über Be-
sitzverhältnisse, Leibeigenschaft und freie Bau-
ern, über Klima und Bodenbeschaffenheit,
Holzvorkommen und verfügbares Heizmate-
rial, Begabungen und Unternehmergeist, über
notwendige Heimindustrie und auswärtige Ar-
beit wird berichtet. Alle diese Faktoren prägten
die Menschen und damit die Stuben, das Wohn-
verhalten, die Stuben-Kultur. Text- und Bildteil
laufen parallel. Die Arbeit ist nach geographi-
scher Ordnung aufgebaut, nicht nach chronolo-
gischer. Zwei große Kapitel ergeben sich: Die
oberdeutsche und die niederdeutsche Stube. Es
wird untersucht, welche Ursachen ihre Ver-
schiedenheit zunächst bewirkten: nachbar-
schaftliche Einflüsse, Religionszugehörigkeit,
klimatische Bedingungen und auch Stammes-
charakter. Eine chronologische Ordnung wie in
der Hochkunst ist hier nicht möglich, weil die
Zeiten und ihre Wohngewohnheiten sich über-
schneiden. Die Rauchstube in der Steiermark
steht gleichzeitig neben dem Pesel des Markus
Swyn in Schleswig-Holstein und die Kate des
Geestbauern neben dem Herrenhaus im
Engadin.
Das Erscheinungsbild der oberdeutschen Stube
im Alpen- und im Voralpengebiet hielt sich am
längsten. Die alte Ordnung der Diagonalbezie-
hung Tischwinkel - Ofen wurde beibehalten
und ist heute wieder so beliebt, daß man sich
auch in der Stadt, im Keller oder wo sich ein
entsprechender Raum findet, eine »Bauernstu-
be « einrichtet, als Hort der Gemütlichkeit und
Geselligkeit.
Helga Schmidt-Glassner ist es gelungen, mit
Meisterschaft einen Bildteil zu schaffen, der mit
vollendeter Technik die jeder Stube eigene At-
mosphäre wiedergibt. Vor allem die Bilder ma-
chen anschaulich, welch hohe Kultur der Stube
sowohl im Süden, als auch im Norden unseres
betrachteten Gebietes ausgeprägt war.
Vissza