Lothar Schall

Fülszöveg

Die modernen Naturwissenschaften habén unseren Blick für Strukturen und Phánomene erweitert, die nicht zum sichtbaren Teil unserer Welt gehören, sondern aus dem mikrokosmischen, atomaren Bereich genommen sind. Sinnlich vermittelt wurden uns diese Welten jedoch weniger durch wissenschaftliche Ergebnisdarstellungen, als durch die sich entwickelnden Gestaltungsformen »gegenstandsloser« Maierei, die parallel zur Naturwissenschaft von sichtbar konkrétén Erscheinungsformen und Abbildern zu abstrakteren, tieferen Ebenen der Erkenntnis und Darstellung sich wandelt. Der Maler Lothar Schall, geboren 1924 in Stuttgart, dem es um die bildnerische Neuformulierung des Sichtbaren geht, begab sich, áhnlich der Naturwissenschaft, mit Hilfe des Experiments auf diesen Weg. Bereits Mitte der vierziger Jahre begann er neben seiner Maierei - damals noch figürlich, an die Gestalt des Menschen und der Landschaft gebunden - mit der Erforschung altér Farbrezepturen und der Entwicklung neuer Farben in... Tovább

Fülszöveg

Die modernen Naturwissenschaften habén unseren Blick für Strukturen und Phánomene erweitert, die nicht zum sichtbaren Teil unserer Welt gehören, sondern aus dem mikrokosmischen, atomaren Bereich genommen sind. Sinnlich vermittelt wurden uns diese Welten jedoch weniger durch wissenschaftliche Ergebnisdarstellungen, als durch die sich entwickelnden Gestaltungsformen »gegenstandsloser« Maierei, die parallel zur Naturwissenschaft von sichtbar konkrétén Erscheinungsformen und Abbildern zu abstrakteren, tieferen Ebenen der Erkenntnis und Darstellung sich wandelt. Der Maler Lothar Schall, geboren 1924 in Stuttgart, dem es um die bildnerische Neuformulierung des Sichtbaren geht, begab sich, áhnlich der Naturwissenschaft, mit Hilfe des Experiments auf diesen Weg. Bereits Mitte der vierziger Jahre begann er neben seiner Maierei - damals noch figürlich, an die Gestalt des Menschen und der Landschaft gebunden - mit der Erforschung altér Farbrezepturen und der Entwicklung neuer Farben in stándigen Experimenten. In den fünfziger Jahren entstehen pastos gemalte und kraftvoll gespachtelte Ölbilder, aber auch zartere, leuchtende Aquarelle, die sich nun von der konkrétén Landschaft zur abstrahierten Farbenlandschaft gewandelt habén. Immer wieder hat Schall mit Papier experimentiert und neue Papiere zur Verwirklichung seiner bildnerischen Vorstellungen erprobt. Formai klare und strengere Aquarelle, Mischtechniken und Collagen aus den sechziger Jahren, werden um 1970 von freieren, expressiven Strukturen abgelöst und weiten sich heute auf teils riesigen Formaten in kosmische Dimensionen. Seit 1982 arbeitet Lothar Schall mit Studierenden und jungen Wissenschaftlern als Vermittler und Lehrer in künstlerischen workshops im Rahmen des Studium-generale-Programms der Tübinger Universitát. Diese kreative Herausforderung bietet die Gelegenheit zu gemeinsamen künstlerischen Experimenten, Erkennen und Handeln mit der Möglichkeit, Kunst und Wissenschaft zu verbinden. Vissza