Magister Theodoricus

Fülszöveg

M A G 1S T E R T H E O D O RIC U S Dr. A. Friedl
Unter den großen Vertretern der gotischen Malerei in Böhmen, deren Meisterwerke die Höhe des zeitgenössischen europäischen Kunstschaffens erreichten, nimmt Theodorik eine Sonderstellung ein. Theodorik, der Hofmaler Karls IV., war ein hochbegabter Künstler, hervorragend nicht nur durch seine Stellung, sondern auch durch seine Aufgabe -die Ausschmückung der Burgkapelle von Karlstein, der Lieblingsburg des Herrschers und des Schreines der Reichskleinodien.
Aus dem künstlerischcnVermächtnis Theo-doriks sind 127 Tafelbilder erhalten, die die Himmlischen Heerscharen Christi darstellen. Theodorik schuf sie unter Mitarbeit dreier Hilfsmaler. Diese Tafelbilder und einige Wandgemälde, die Szenen aus dem Leben Christi und der Apokalypse wiedergeben, lassen als ihren Schöpfer eine vollkommen einzig dastehende künstlerische Persönlichkeit ahnen, vor der die Historiographie bisher wie vor einem Rätsel stand. Das Werk Meister Theodoriks wird... Tovább

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M A G 1S T E R T H E O D O RIC U S Dr. A. Friedl
Unter den großen Vertretern der gotischen Malerei in Böhmen, deren Meisterwerke die Höhe des zeitgenössischen europäischen Kunstschaffens erreichten, nimmt Theodorik eine Sonderstellung ein. Theodorik, der Hofmaler Karls IV., war ein hochbegabter Künstler, hervorragend nicht nur durch seine Stellung, sondern auch durch seine Aufgabe -die Ausschmückung der Burgkapelle von Karlstein, der Lieblingsburg des Herrschers und des Schreines der Reichskleinodien.
Aus dem künstlerischcnVermächtnis Theo-doriks sind 127 Tafelbilder erhalten, die die Himmlischen Heerscharen Christi darstellen. Theodorik schuf sie unter Mitarbeit dreier Hilfsmaler. Diese Tafelbilder und einige Wandgemälde, die Szenen aus dem Leben Christi und der Apokalypse wiedergeben, lassen als ihren Schöpfer eine vollkommen einzig dastehende künstlerische Persönlichkeit ahnen, vor der die Historiographie bisher wie vor einem Rätsel stand. Das Werk Meister Theodoriks wird heute als das Ergebnis einer Reihe von Komponenten der vorhergehenden wie auch der zeitgenössischen künstlerischen Entwicklung in der Endphasc der europäischen Gotik aufgefaßt, deutet jedoch mit seinen realistisch dargestellten Details auf den kommenden Stil der Renaissance voraus.
Für die Breite von Theodoriks malerischem Ausdruck, die kraftvolle malerische Handschrift und die neuartige Anwendung der Farbe gibt es in der transalpinen Gotik keine Analogie. In den Apostelbildern, in denen er die plastische Rundung anstrebt, sehen wir bereits Menschen aus Theodoriks Zeit und Umgebung mit all ihren physiologischen Merkmalen. In der realen Umschreibung der Wirklichkeit in seinen „Stillleben" aus Schreibergerät, greift Theodorik schon um ein halbes Jahrhundert seiner Zeit voraus, denn erst in dem Werk der Brüder van Eyck finden wir die Vollendung dieser Tendenzen. Nicht nur das Streben nach Wiedergabe der mit den Sinnen wahrnehmbaren Wirklichkeit unterscheidet das Werk Theodoriks von anderen, nach der damals geläufigen Art gemalten Werken, sondern auch die Verschiebung des Schwerpunktes von der Zeichnung zur Farbe, wobei die Form durch das Valeur des Lokaltones gebildet wird.
Der bekannte tschechische Forscher auf dem Gebiete der gotischen Kunst, Dr. A. Friedl, stellte sich die anerkennenswerte Aufgabe, Theodoriks Werk auf Grund der neuesten Erkenntnisse zu werten. Seine Arbeit ist das Ergebnis langjährigen Studiums über das Wirken dieses bedeutsamen Meisters der Gotik und wird gewiß in allen Fach- und Liebhaberkreisen lebhaften Anklang finden.
MAGISTER THEODORICUS enthält 110 Textseiten, 176 Bildbeilagen und 20 Farbtafeln. Format 23X31. Vissza