Moderne Schachtaktik I.

Fülszöveg

Wenn auch die Moderne Schachtaktik als
Abschluß der mit der Modernen Schach-
theorie begonnenen und mit der Modernen
Schachstrategie fortgesetzten Lehrbuch-
reihe von Großmeister Ludek Pachman
gedacht ist, so genügt schon ein flüchtiger
Blick auf das Inhaltsverzeichnis des ersten
Bandes, um zu erkennen, daß wiederum
ein in sich abgeschlossenes, selbständiges
Werk entstanden ist. Wir Schachspieler
wissen längst, daß neue Ideen im Schach-
spiel, soweit sie sich auf Theorie und Stra-
tegie beziehen, zum selbstverständlichen
Rüstzeug eines jeden guten Spielers von
heute gehören. In den vorliegenden beiden
Bänden beweist Pachman, daß auch die
Taktik mit der Zeit Schritt halten muß
und es daher nötig ist, viele der guten
alten Grundsätze zu überprüfen und zu
verbessern. Der beste Theoretiker und
Stratege wird bei Mißachtung der liier
niedergelegten Grundsätze und Lehren
kaum in der Lage sein, den taktisch be-
schlagenen Gegner zu besiegen, und er
kann sogar um... Tovább

Fülszöveg

Wenn auch die Moderne Schachtaktik als
Abschluß der mit der Modernen Schach-
theorie begonnenen und mit der Modernen
Schachstrategie fortgesetzten Lehrbuch-
reihe von Großmeister Ludek Pachman
gedacht ist, so genügt schon ein flüchtiger
Blick auf das Inhaltsverzeichnis des ersten
Bandes, um zu erkennen, daß wiederum
ein in sich abgeschlossenes, selbständiges
Werk entstanden ist. Wir Schachspieler
wissen längst, daß neue Ideen im Schach-
spiel, soweit sie sich auf Theorie und Stra-
tegie beziehen, zum selbstverständlichen
Rüstzeug eines jeden guten Spielers von
heute gehören. In den vorliegenden beiden
Bänden beweist Pachman, daß auch die
Taktik mit der Zeit Schritt halten muß
und es daher nötig ist, viele der guten
alten Grundsätze zu überprüfen und zu
verbessern. Der beste Theoretiker und
Stratege wird bei Mißachtung der liier
niedergelegten Grundsätze und Lehren
kaum in der Lage sein, den taktisch be-
schlagenen Gegner zu besiegen, und er
kann sogar um die Früchte seiner guten
Partieanlage und zielbewußten Strategie
gebracht werden, wenn er die meist ver-
borgenen taktischen Möglichkeiten nicht
wahrnimmt. Noch schlimmer wird seine
Lage in gedrückten oder sogenannten Ver-
luststellungen, in die jeder, selbst der
beste Spieler, einmal kommen kann. Da
können nur taktische Finessen und über-
raschende Kombinationen Rettung brin-
gen. Pachman zeigt uns Hunderte solcher
Stellungen aus eigener und aus anderer
Meister Praxis, Mattbilder, die nicht
etwa gestellt, sondern tatsächlich alle vor-
gekommen sind. Ohne Übertreibung kann
gesagt werden, daß man bald wesentlich
besser spielen kann, wenn man sich nur
einige der sich in der Praxis stets wieder-
holenden Positionen einprägt. Taktik im
Schach versetzt in die Lage, immer Hat
zu wissen, und am besten ist derjenige
beraten, der sich dabei von richtigen
Grundsätze^ leiten läßt. Die Gliederung
des Stoffes ist einfach und übersichtlich.
Übungsbeispiele am Schluß eines jeden
Kapitels ermöglichen eine praktische
Überprüfung und stellen eine Auslese
der besten und schönsten Kombinationen
der Schachpraxis dar. Schwächere Spieler
sollten daran denken, daß es keineswegs
nur großen Meistern vorbehalten war,
geniale Einfälle zu haben, und daß oft
auch schwächeren Spielern Glanzstücke
gelangen, wenn sie über eine gewisse Kom-
binationskraft verfügten. Diese zu stärken
und den Blick dafür zu schärfen, ist die
vornehmste Aufgabe des vorliegenden
Buches. Wie man die Figuren taktisch
einsetzt, wie die Wirkungskraft der geg-
nerischen Stellung beschränkt werden
kann, wann man ins Endspiel übergehen
soll und wann nicht, wie ein ideales Zu-
sammenspiel der Figuren und Bauern zu
erreichen ist — das alles wird im vorlie-
genden ersten Band gezeigt und mit der
Großmeister Pachman eigenen Gewissen-
haftigkeit erklärt. Einen besonderen Platz
nehmen die ausführlich glossierten Partien
ein. Sie zeigen, wie eine falsche Partiean-
lage dem Gegner taktische Chancen ein-
räumt und der dramatische Ablauf der
Partie oft bei einem Wettstreit zwischen
angelernter Strategie und intuitiver Tak-
tik zugunsten der letzteren endet. Die
Moderne Schachtaktik ist also nicht nur
Abschluß, sondern zugleich auch Binde-
glied der Lehren über Eröffnungs- und
Mittelspiel. Sie beweist, daß geniale Ein-
fälle und Gedanken den Figuren oft zu
ungeahnter Kraft verhelfen und daß die
Theorie vom ausgeglichenen Material kein
Freibrief für einen gesicherten Remisaus-
gang ist, da jeder zündende Gedanke eine
solche Theorie ad absurdum führen kann.
Nicht zuletzt ist es ein unterhaltendes
Buch, das — selbst wenn weder Brett
noch Figuren zu Hilfe genommen werden
— Freude und Genuß bereiten wird; da-
durch wird dem Buch Moderne Schach-
taktik vielleicht ein besonders großer Er-
folg beschieden sein. Vissza