Lucas Cranach d. Ä.

Fülszöveg

Selbstbildnis Lucas Cranachs aus dem Gemalde »Die Heilige Sippe«, um 1509/10
Cranach, der 1472 in dem fránkischen Stádtchen Kronach als Sohn eines Malers geboren und am 16. Október 1553 in Weimar gestorben ist, wo sich auch seine Grabstátte be-findet, verbrachte den grölSten Teil seines Lebens in Wittenberg, dem Ausgangsort und geistigen Zentrum der deutschen Reformation. Gróf? geworden im Kreise bürgerlicher Huma-nisten, war Cranach mit Martin Luther eng befreundet. Áhnlich wie Albrecht Dürer ergriff er zu einem Zeitpunkt für Luther Partei, als dieser zum Führer der gesamten natio-nalen Opposition gegen das Feudalsystem und die römische Kirche geworden war. In seinen besten Schöpfungen war Cranach Reálist. Gleich allén anderen bedeutenden Künst-lern seiner Epoche wirkte er im Geist des antischolastischen bürgerlichen Humanismus, indem er die hergebrachten religiösen Themen verweltlichte und vermenschlichte, sie des dogmatischen Charakters entkleidete und ihnen Lebens-wahrheit... Tovább

Fülszöveg

Selbstbildnis Lucas Cranachs aus dem Gemalde »Die Heilige Sippe«, um 1509/10
Cranach, der 1472 in dem fránkischen Stádtchen Kronach als Sohn eines Malers geboren und am 16. Október 1553 in Weimar gestorben ist, wo sich auch seine Grabstátte be-findet, verbrachte den grölSten Teil seines Lebens in Wittenberg, dem Ausgangsort und geistigen Zentrum der deutschen Reformation. Gróf? geworden im Kreise bürgerlicher Huma-nisten, war Cranach mit Martin Luther eng befreundet. Áhnlich wie Albrecht Dürer ergriff er zu einem Zeitpunkt für Luther Partei, als dieser zum Führer der gesamten natio-nalen Opposition gegen das Feudalsystem und die römische Kirche geworden war. In seinen besten Schöpfungen war Cranach Reálist. Gleich allén anderen bedeutenden Künst-lern seiner Epoche wirkte er im Geist des antischolastischen bürgerlichen Humanismus, indem er die hergebrachten religiösen Themen verweltlichte und vermenschlichte, sie des dogmatischen Charakters entkleidete und ihnen Lebens-wahrheit gab.
Aus der Erklarung des Deutschen Lucas-Cranach-Komitees 1953
Leben und Schaffen von Lucas Cranach dem Álteren, der neben Dürer und Grünewald zu den grófién Mei-stern der deutschen Renaissance gehört, wird mit dieser Veröffentlichung erneut gewürdigt. Aus genauer Kenntnis des behandelten Gegenstandes entwirft der Autor im einleitenden Text ein den ge-sicherten Fakten folgendes Bild der Entwicklung des Malers, das durch eingehende Werkerláuterungen um wesentliche Hinweise ergánzt wird. Er vermeidet dabei sowohl die in jüngerer Zeit háufig formulierte Überbewertung des Frühwerkes, wie er zugleich auch die aus dem Werkstattbetrieb resultierenden »kunst-gewerblichen« Züge mancher Werke der spáteren Jahre nicht übersieht. Immer behált er die in der Epoche der frühbürgerlichen Revolution, in den wechselvollen Jahren von Reformation und Bauern-krieg sich vollziehende Entwicklung des Künstlers als Ganzes im Auge und arbeitet überzeugend den reali-stischen Kern des Gesamtwerkes heraus, der vor allém in der Vergegenwártigung religiöser Themen, in den grolSartigen Portráts und in der Einbeziehung der Landschaft als lebendiger Teil des Bildes zum Aus-druck kommt.
So vermittelt die vorliegende Veröffentlichung ein treffendes Bild der Persönlichkeit und der spezifi-schen Leistung dieses Malers, dessen Werke in Kir-chen und Museen der sáchsischen und thüringischen Bezirke vielerorts zugánglich und breiten kunstinter-essierten Kreisen vertraut sind. Vissza