Kunst und Humanität

Fülszöveg

Der Verfasser dieser Studie stellt sich die Aufgabe, die in den Aufsatzen, Reden, Besprechungen, Tagebüchern, autobiographischen Schriften, Briefen Thoman Manns, aber auch in seinen erzahlenden Werken zerstreuten Gedanken über Kunst und Dichtung, die für das Verstandnis der eigenen wie der Kunst überhaupt von hohem Werte sind, zu einem systematischen Ganzén zusammenzufügen. Aus den mit groBer Sorgfalt gewahlten AuBerungendes Schriftstellers ergibt sich, daB dieser die Kunst nicht als l'art pour l'art, sondern als höchste Offenbarungsweise des Menschlich-Bedeutsamen betrachtete und den Bereich der Schönheit in inniger Verbundenheit mit den Spháren anderer Wertideen fiihlte. In dem Abschnitt über die Dichtkunst werden wir mit den eigenstenpoetischen Theorien Thomas Manns bekannt: so mit seiner Typenlehre, dic eine höchst fruchtbare Weiterfiihrung
des Schillerschen Begriffgegensatzes des Naiven und Sentimentalen ist; mit seiner Umdeutung des Begriffs des Mythischen, deren Kenntnis zum Verstandnis einiger seiner Hauptwerke unentbehrlich ist; mit seinem neuen Begriff des Klassischen ; mit seinem vom landláufigen Sinne des Wortes völlig abweichenden Ironiebegriff; mit seinen Ausführungen über Epos, Román, Drama, Theater und Film, die als Stellungnahmen zu künstlerischen Problemen unserer Zeit gröBtes Interesse beanspruchen können. Der dritte Abschnitt des Werkes behandelt die Idee der Humanitát, den lebensanschaulichen Hintergrund von Thomas Manns ásthetischen Ansichten, von wo aus wir den Dichter und Denker, das Lebenswerk und den politischen Kampfer in Einheit zu erkennen vermögen. Vissza