Kirchen der Mönche

Fülszöveg

Kirchen der Mönche - mit diesem Begriff verbindet sich für uns der Gedanke an die romantische Ruine des Benediktinerklosters Paulinzella, an die von Zisterziensern errichteten, vielbesuchten Kirchenbauten in Doberan und Chorin, an das Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg, an die Predigerkirche des Dominikanerordens, die BarfiiEerkirche der Franziskaner und die Augustinerkirche in Erfurt. Diese und viele andere Bauwerke in unserem Land, die sorgsam gepflegt werden, sind Zeugen des ausgebreiteten und vielfáltigen Wirkens der christlichen Mönchsorden im Mittelalter. In der Kulturgeschichte des europáischen Mittelalters hat das Mönchtum eine wesentliche Rolle gespielt. Die Klöster hatten die Aufgabe, die Lehren des Christentums zu verbreiten, sie waren Státten des Gebets; zugleich aber waren sie Zentren der Wissenschaft und der Bildung, auch Mittelpunkte landwirtschaftlicher und sozial-caritativer Tátigkeit. Als Freunde oder Feinde weltlicher Máchte griffen die führenden Mánner der... Tovább

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Kirchen der Mönche - mit diesem Begriff verbindet sich für uns der Gedanke an die romantische Ruine des Benediktinerklosters Paulinzella, an die von Zisterziensern errichteten, vielbesuchten Kirchenbauten in Doberan und Chorin, an das Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg, an die Predigerkirche des Dominikanerordens, die BarfiiEerkirche der Franziskaner und die Augustinerkirche in Erfurt. Diese und viele andere Bauwerke in unserem Land, die sorgsam gepflegt werden, sind Zeugen des ausgebreiteten und vielfáltigen Wirkens der christlichen Mönchsorden im Mittelalter. In der Kulturgeschichte des europáischen Mittelalters hat das Mönchtum eine wesentliche Rolle gespielt. Die Klöster hatten die Aufgabe, die Lehren des Christentums zu verbreiten, sie waren Státten des Gebets; zugleich aber waren sie Zentren der Wissenschaft und der Bildung, auch Mittelpunkte landwirtschaftlicher und sozial-caritativer Tátigkeit. Als Freunde oder Feinde weltlicher Máchte griffen die führenden Mánner der Klöster in die Politik ein und beeinfluGten die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung. Die Mönche konnten ihre Aufgaben erfüllen,
weil ihnen ihr nach strengen Regein geordnetes Leben in Gemeinschaft eine Elitestellung sicherte. Um diese Stellung zu erhalten, muGte das Mönchtum die Lebensgewohnheiten in den Klöstern immer wieder erneuern und auf das Vorbild der Apostel zurückführen, als deren Nachfolger sich die Mönche betrachteten. Dies war das Anliegen der Klosterreformen der Cluniazenser, Hirsauer, Zisterzienser, Franziskaner und Dominikaner. Die Baukunst der grófién Reformordenwird in dem vorliegendenBuch unter dem Gesichtspunkt betrachtet, daG sie Zeugnis ablegt von einer Geisteshaltung, die Prunk und Pracht ablehnt, dagegen Armut gebietet. Die Kirchen der Mönche sollten «Háuser zum Beten» und keine «Himmelsburgen» wie die Kathedralen sein. Es zeigt sich, daG die monastischen Reformen mit ihren schmuckarmen Bauten zu einem Architekturideal gefunden habén, das gerade wegen seiner Sachlichkeit und seiner Zweckbezogenheit überzeugte. Darin liegt auch der Grund, warum diese Kirchen modernem Architekturverstándnis nahekommen und ihre Schönheit den Menschen von heute so stark anspricht. Vissza