Fülszöveg
Wie der Zundelfrieder im Pferdehandel Unterricht gibt
Solange der Krieg dauerte und bei den starken Lieferungen auch noch etwas zu machen war, gefiel es dem Zundelfrieder beim Verpflegungswesen gar wohl, und er brachte es bald soweit, daß ihn seine Kollegen zuletzt für ihren Meister erkannten, und wenn einer in Verlegenheit war, so hieß es gleich: »Geh zum Frieder, der versteht den Rummel.« Kam auch oft nicht viel in die Magazine, so hatte doch der Frieder desto mehr auf dem Papier. »Man muß«, pflegte er zu sagen, »den Leuten doch nicht die Haut gar abziehen. Es ist genug, wenn sie nur etwas liefern. Man kann's ja um eine kleine Erkenntlichkeit schon machen, daß man meint, sie hätten mehr geliefert.« Auf diese Art hatte der Frieder immer alles vollauf und lebte alle Tage in Floribus. Hatte er viel, so brauchte er viel und ließ es auch andere mitgenießen. Aber als bei wiederkehrendem Frieden das Liefern ein Ende nahm, da wollte es ihm nicht mehr behagen, und bald war die im Krieg...
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Wie der Zundelfrieder im Pferdehandel Unterricht gibt
Solange der Krieg dauerte und bei den starken Lieferungen auch noch etwas zu machen war, gefiel es dem Zundelfrieder beim Verpflegungswesen gar wohl, und er brachte es bald soweit, daß ihn seine Kollegen zuletzt für ihren Meister erkannten, und wenn einer in Verlegenheit war, so hieß es gleich: »Geh zum Frieder, der versteht den Rummel.« Kam auch oft nicht viel in die Magazine, so hatte doch der Frieder desto mehr auf dem Papier. »Man muß«, pflegte er zu sagen, »den Leuten doch nicht die Haut gar abziehen. Es ist genug, wenn sie nur etwas liefern. Man kann's ja um eine kleine Erkenntlichkeit schon machen, daß man meint, sie hätten mehr geliefert.« Auf diese Art hatte der Frieder immer alles vollauf und lebte alle Tage in Floribus. Hatte er viel, so brauchte er viel und ließ es auch andere mitgenießen. Aber als bei wiederkehrendem Frieden das Liefern ein Ende nahm, da wollte es ihm nicht mehr behagen, und bald war die im Krieg erworbene Summe durchgebracht. Was sollst du dich so plagen, dachte er bei sich selbst, hast du doch Kopf genug, dich in der Welt auf eine leichtere Art durchzubringen! Ohne sich länger zu bedenken, suchte und erhielt er seinen ehrlichen Abschied und ein Zeugnis seines Wohlverhaltens. Und nun ging er fort in die weite Welt, und es war ihm wohl, daß er sein freies Leben wieder führen konnte. Eines Tages kam er abends müde in der Kronen zu Thalhausen an mit dem Vorsatz, wie er auch schon ehemals getan hat, sich beritten zu machen und dem Wirt ein gutes Pferd abzuhandeln. »Guten Abend«, sagte er beim Eintreten in die Wirtsstube, »ich werde hier übernachten und zu Nacht essen.« »Das kann schon sein«, erwiderte die Wirtin, »was befehlen Sie zu essen?« »Ich esse gern viel und gut«, antwortete der Frieder, »vorher aber bringt mir einen Schoppen Elfer.« Still und finster saß er am Tische, daß der Wirt, der sonst nicht eher Ruhe hatte, als bis er wußte, wer und woher jeder bei ihm einkehrende Fremde sei, im Anfang das Herz nicht hatte, die gewöhnlichen Fragen an ihn zu tun. Endlich wagte er die Frage: »Der Herr ist ohne Zweifel ein Herr Vorgesetzter vom Zollwesen oder gar
Vissza