Fülszöveg
Josef Rudin
Psychotherapie und Religion
Zweite, veránderte Auflage
Josef Rudin hat seinem Buch (Psychotherapie und Religion > ein Zitát von C. G. Jung vorangestellt, das die Quintessenz von Jungs Auffassung vom Menschen wiedergibt: «Nicht ich habe der Seele eine religiöse Funktion angedichtet, sondern ich habe die Tatsachen vorgelegt, welche beweisen, daB die Seele <naturaliter religiosa> ist, das heiBt eine religiöse Funktion besitzt.» Von dieser Ein-stellung her untersucht Rudin die Unruhe, welche von dem Gegensatz ausgehen könnte, der «zwischen neuen tiefenpsychologischen Ein-sichten, die durch die Erforschung des UnbewuBten und seiner Gesetz-máBigkeiten gegeben sind, und den theologischen, vor allém moral-theologischen Grundüberzeugun-gen » zu bestehen scheint. Dazu aber muB der Mensch in seiner «neuen, vorher nicht so umfassend erkannten Ganzheit gesehen und befragt wer-den ».
In zwei Phasen sucht Rudin das Menschenbild. Zuerst baut er auf der natürlichen Ebene die...
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Josef Rudin
Psychotherapie und Religion
Zweite, veránderte Auflage
Josef Rudin hat seinem Buch (Psychotherapie und Religion > ein Zitát von C. G. Jung vorangestellt, das die Quintessenz von Jungs Auffassung vom Menschen wiedergibt: «Nicht ich habe der Seele eine religiöse Funktion angedichtet, sondern ich habe die Tatsachen vorgelegt, welche beweisen, daB die Seele <naturaliter religiosa> ist, das heiBt eine religiöse Funktion besitzt.» Von dieser Ein-stellung her untersucht Rudin die Unruhe, welche von dem Gegensatz ausgehen könnte, der «zwischen neuen tiefenpsychologischen Ein-sichten, die durch die Erforschung des UnbewuBten und seiner Gesetz-máBigkeiten gegeben sind, und den theologischen, vor allém moral-theologischen Grundüberzeugun-gen » zu bestehen scheint. Dazu aber muB der Mensch in seiner «neuen, vorher nicht so umfassend erkannten Ganzheit gesehen und befragt wer-den ».
In zwei Phasen sucht Rudin das Menschenbild. Zuerst baut er auf der natürlichen Ebene die Struktur der Person auf; mit der Anerken-nung der Seele und ihrer Entwick-lungstendenzen erweist sich ein na-türlicher <Freiheitsraum>. In der zweiten Phase zeigt er die Person in der Begegnung mit dem <immanent kreiBenden Gottesbild), die auch in den Gefahren des <neurotischen Per-fektionismus> einer echten Tran-szendenz fáhig ist.
Das groBe Wagnis der Zusammen-schau von religiösen und psycholo-gischen Problemen hat Rudin mit einer dem Thema angemessenen Souveránitát und Sorgfalt unter-nommen. < Frankfurter Hefte>.
Diese Schrift richtet sich nicht in erster Linie an Fachgelehrte, sondern an alle, die aufgeschlossen sind für eine den seelischen Innenraum auf-rüttelnde Problematik, im weiteren an jene Kreise, die beunruhigt sind von den wirklichen oder vermeint-lichen Gegensátzen zwischen neuen tiefenpsychologischen Einsichten, welche durch die Erforschung des UnbewuBten und seiner Gesetz-máBigkeiten gegeben sind, und den theologischen, vor allém moraltheo-logischen Grundüberzeugungen. Im ganzen Werk verbindet sich eine sichere grundsatzliche Schau mit einer lebendigen und mutigen Offen-heit der gesamt-menschlichen Wirk-lichkeit gegenüber.
Der Autor
Josef Rudin, Dr. phil. (1907), Zürich. Studium: Philosophie, Theologie, Pádagogik, Psychologie. Langjáhri-ge Praxis in analytischer Psychologie. Dozent am C. G. Jung-Institut Zürich und am Institut für Ange-wandte Psychologie der Universitát Fribourg. Herausgeber von <Neu-rose und Religion> sowie <Religion und Erlebnis> (beide Ölten 1963).
Vissza