Fülszöveg
Gutenberg - gesehen als Mensch
seiner Zeit - lebte und wirkte inmitten
der Spannungen zwischen Mittelalter
und Renaissance. Manches über Her-
kunft, Jugend und Geburt bleibt in
Dunkel gehüllt. Und der Weg des
Erfinders der Buchdruckerkunst ist nur
über weite Umwege zu verfolgen. Oft
sind es Dokumente, die mit Johannes
Gutenberg auf den ersten Blick nichts
zu tun haben, aber sie eröffnen bei
gründlicher Untersuchung neue
Erkenntnisse über den Meister, seine
Leistung, über Einzelheiten der Erfin-
dung und ihre Bedeutung.
All dies war dem Autor bewußt, als er
seine Gutenbergbiographie konzipierte,
doch Albert Kapr unternimmt den Ver-
such, auch neue Wege bei der Erarbei-
tung eines Gutenbergbildes zu gehen
und dort zu suchen, wo die Gutenberg-
forschung bisher nicht weiterging. Wie.
er selbst betont, beabsichtigt er mit
seinem Buch, Gutenberg und die Pro-
bleme seiner Erfindung in größeren
kulturhistorischen Zusammenhängen
zu betrachten und zu untersuchen....
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Fülszöveg
Gutenberg - gesehen als Mensch
seiner Zeit - lebte und wirkte inmitten
der Spannungen zwischen Mittelalter
und Renaissance. Manches über Her-
kunft, Jugend und Geburt bleibt in
Dunkel gehüllt. Und der Weg des
Erfinders der Buchdruckerkunst ist nur
über weite Umwege zu verfolgen. Oft
sind es Dokumente, die mit Johannes
Gutenberg auf den ersten Blick nichts
zu tun haben, aber sie eröffnen bei
gründlicher Untersuchung neue
Erkenntnisse über den Meister, seine
Leistung, über Einzelheiten der Erfin-
dung und ihre Bedeutung.
All dies war dem Autor bewußt, als er
seine Gutenbergbiographie konzipierte,
doch Albert Kapr unternimmt den Ver-
such, auch neue Wege bei der Erarbei-
tung eines Gutenbergbildes zu gehen
und dort zu suchen, wo die Gutenberg-
forschung bisher nicht weiterging. Wie.
er selbst betont, beabsichtigt er mit
seinem Buch, Gutenberg und die Pro-
bleme seiner Erfindung in größeren
kulturhistorischen Zusammenhängen
zu betrachten und zu untersuchen. Er
schreibt selbst dazu: »Es muß möglich
sein, von der Umwelt des Erfinders auf
die Motive seines Handelns, vom
Werk auf die Person, vom Stand der
Technologie auf die Möglichkeiten des
Erfindens, vom bekannten Verhalten
des Meisters auf seine Haltung in den
nicht bekannten Zeitperioden und auf
seine Erziehung, von der Reaktion und
dem Echo der Umwelt auf den Cha-
rakter von Erfinder und Werk zu
schließen.«
So versucht der Verfasser wenigstens
die Skizze eines Gutenberggesamt-
bildes zu entwerfen. Er sagt selbst von
seiner Vorgehensweise, daß er die
Akte Gutenberg wie ein Kriminalist
vor den Augen des Lesers noch einmal
durchgeht. Und so wird auch bei dieser
Gutenbergdarstellung mancher Fakt
fehlen und vieles nur hypothetisch zu
rekonstruieren sein.
Anschaulich und für den interessierten
Leser verständlich, weil immer wieder
sehr bildhaft, schildert der Autor den
schwierigen Weg des Meisters zu
seiner weltbewegenden Erfindung.
Albert Kapr trat bereits mit zahlreichen
Einzelveröffentlichungen in Fachzeit-
schriften und speziellen Publikationen
hervor. Sie alle und den neuesten
Stand der Gutenbergforschung arbeitet
er hier mit seiner umfassenden Guten-
bergdarstellung auf.
Besonders hervorgehoben sei, daß
natürlich einen Autor, der selbst ein
anerkannter und bedeutender Buch-
und Schriftgestalter ist, die künstleri-
sche Seite der Erfindung vor allem
bewegt. So hilft er dem Leser - unter-
stützt durch die zahlreichen Abbil-
dungen - die große künstlerische Lei-
stung des Meisters in seinen frühen
und reifen Drucken zu erfassen.
In der Auseinandersetzung mit der
Geschichte der Gutenbergforschung
weist der Verfasser Wege, die künftige
Untersuchungen weiterverfolgen
sollten. Und nicht zuletzt wirft Kapr
die Frage auf, was uns Gutenberg
heute noch bedeutet, wo die technische
Entwicklung des Setzens immer mehr
übergeht zum Lichtsatz. Der Autor
schreibt: »Der Name Gutenberg ist
zudem Synonym für eine Übereinstim-
mung von moderner Technik und
ästhetischer Qualität Das Drängen
Gutenbergs nach einer den Augen und
Händen angemessenen schönen Buch-
form bleibt auch beim Beginn einer
von der Elektronik geprägten Zeit eine
unabweisbare Forderung.«
Vissza