Fülszöveg
HARD IN malt alles, was er sieht. Nichts ist seinem Pinsel g^ing.
Er verkehrt in der Küche des Volkes und macht sich mit ihr vertraut. Er
malt den alten Kochkessel, die Gewür^büchse, den Holynörser mit seinem
Stößel, die bescheidensten Möbel. Keinen Gegenstand der Natur verach-
tet er. In einer arbeitsfreudigen Stunde beginnt er die Studie eines Ham-
melkoteletts; sein Pinsel bringt alles %um Ausdruck, das Blut, das Fett,
die Knochen, den Perlmutterglan{ öfer Sehnen, das Fleisch, zm^/ ^ Aczf yä^r
afeft Anschein, a/j am ?/e/z dick aufgetragenen Farben der Saft der
Muskeln auf die Leinwand gesickert wäre. Kaum daß er sich die Mühe
gibt, ?ezVz ÄYi/ komponieren: er legt gan{ einfach die schlichte Wahr-
heit,, wie er ?ze vor Augen, unter den Händen hat, hinein.
Edmond und Jules de Goncourt
Das Auge, getäuscht durch die angenehme Leichtigkeit und die scheinbare
Einfachheit deiner Bilder, versucht umsonst, ?Ar Geheimnis {zz erforschen,
ej verliert sich in deinem...
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Fülszöveg
HARD IN malt alles, was er sieht. Nichts ist seinem Pinsel g^ing.
Er verkehrt in der Küche des Volkes und macht sich mit ihr vertraut. Er
malt den alten Kochkessel, die Gewür^büchse, den Holynörser mit seinem
Stößel, die bescheidensten Möbel. Keinen Gegenstand der Natur verach-
tet er. In einer arbeitsfreudigen Stunde beginnt er die Studie eines Ham-
melkoteletts; sein Pinsel bringt alles %um Ausdruck, das Blut, das Fett,
die Knochen, den Perlmutterglan{ öfer Sehnen, das Fleisch, zm^/ ^ Aczf yä^r
afeft Anschein, a/j am ?/e/z dick aufgetragenen Farben der Saft der
Muskeln auf die Leinwand gesickert wäre. Kaum daß er sich die Mühe
gibt, ?ezVz ÄYi/ komponieren: er legt gan{ einfach die schlichte Wahr-
heit,, wie er ?ze vor Augen, unter den Händen hat, hinein.
Edmond und Jules de Goncourt
Das Auge, getäuscht durch die angenehme Leichtigkeit und die scheinbare
Einfachheit deiner Bilder, versucht umsonst, ?Ar Geheimnis {zz erforschen,
ej verliert sich in deinem Pinselstrich . . . Baillet de Saint-Julien
Von Chardin haben wir gelernt, i/o/? ez/ze Birne so lebendig ist wie eine
Frau,, ?a/? ?z/z gewöhnlicher Tonkrug so schön ist wie ein Edelstein. Der
Maler hat die göttliche Gleichheit aller Dinge proklamiert — vor
Geist, der sie betrachtet, vor dem Licht, das sie verschönt.
Marcel Proust
Im Salon sind mehrere kleine Bilder von Chardin, sie stellen fast alle
Früchte und andere Dinge dar, die {ur Mahlzeit gehören. Das ist die
Natur selbst, Gegenstände treten aus der Leinwand hervor und sind
so wahr, ?/o/? ??V das Auge täuschen können.
Zta,? ??r ezVzer, versteht etwas von Farbenharmonie und Reflexen. Oh,
Chardin! Das ist nicht einfach Weiß, Rot, Schwar{, was du auf deiner
Palette ^erreibst: das ist die Substan{ der Gegenstände selbst, das ist
Luft und Licht, waj ?/zz mzY ?/?r Spitze deines Pinsels auf die Leinwand
tupfst. . .
Diese Magie ist unbegreiflich. ZW sind dicke übereinanderliegende Farb-
schichten,, ?rm Glan^ von unten nach oben durchschimmert. Dann wieder
meint man, ein Dunst sei über die Leinwand geblasen worden; ein anderes
Mal ist es wie ein leicht hingeworfener Schaum. Rubens, Berghem, Grenze,
Loutherbourg würden das besser erklären, als ich es kann; sie machen
euren Augen die Wirkung spürbar. Wenn ihr nähertretet, verschwimmt
alles und verschwindet; entfernt ihr euch, so belebt sich alles neu und ge-
winnt wieder Gestalt.
Mir wurde erzählt, daß Greiwe, als er im Salon die Stücke von Char-
din sah, sie betrachtete und im Weitergehen einen tiefen Seufzer ausstieß.
Dieses Lob ist kürzer und wertvoller als meins.
Denis Diderot
Vissza