Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften

Fülszöveg

»Wenn die Erwachsenen meinen, ein Kind hätte keine Sorgen, dann ist das dumm von ihnen. Ein Kind hat bestimmt mehr Sorgen als ein Erwachsener.«
Das meint das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren dürfen, ein Mädchen, das eigentlich ein kleiner Lausbub ist und das die Nachbar jungen sogar als führendes Mitglied ihrer »Horde der rasenden Banditen« anerkennen, weil sie wissen, daß es auch dann »mannhaft« mit den Komplizen schweigt, wenn ein »Unternehmen« schlecht ausgeht und die »rächende elterliche Gewalt« naht. Mit den Erwachsenen gibt es natürlich dauernd Ärger 1 »Und was tun Erwachsene, wenn sie vor lauter Wut und Ärger nicht mehr wissen wohin? Sie verhauen ein armes Kindl« Am schlimmsten geht es
einem mit der Wahrheit: Wenn man sie ihnen sagt, dann glauben sie einem am allerwenigsten. Schließlich weiß man nicht, was man an diesem ungewöhnlichen Buch mehr bewundern soll: die Hellsichtigkeit, mit der Irmgard Keun die Welt eines werdenden Menschen sieht und mit der sie die... Tovább

Fülszöveg

»Wenn die Erwachsenen meinen, ein Kind hätte keine Sorgen, dann ist das dumm von ihnen. Ein Kind hat bestimmt mehr Sorgen als ein Erwachsener.«
Das meint das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren dürfen, ein Mädchen, das eigentlich ein kleiner Lausbub ist und das die Nachbar jungen sogar als führendes Mitglied ihrer »Horde der rasenden Banditen« anerkennen, weil sie wissen, daß es auch dann »mannhaft« mit den Komplizen schweigt, wenn ein »Unternehmen« schlecht ausgeht und die »rächende elterliche Gewalt« naht. Mit den Erwachsenen gibt es natürlich dauernd Ärger 1 »Und was tun Erwachsene, wenn sie vor lauter Wut und Ärger nicht mehr wissen wohin? Sie verhauen ein armes Kindl« Am schlimmsten geht es
einem mit der Wahrheit: Wenn man sie ihnen sagt, dann glauben sie einem am allerwenigsten. Schließlich weiß man nicht, was man an diesem ungewöhnlichen Buch mehr bewundern soll: die Hellsichtigkeit, mit der Irmgard Keun die Welt eines werdenden Menschen sieht und mit der sie die Nöte und Ängste eines Kindes aufspürt und in so echtem, naiv-weisen Ton zur Darstellung bringt, oder aber die rücksichtslos-präzise Kritik an der Welt der Erwachsenen, die trotzdem nie boshaft wird, eher liebenswürdig und heiter, und das ist trotz allem wohl das Erstaunlichste und Größte an diesem Buch: daß es so köstlich humorvoll geworden ist, wenn auf dem Grunde des Humors auch viel Wehmut liegt und ein leiser Schmerz über das Sosein der Welt. Vissza