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Individuum und Staatsgewalt
Sozialphilosophische Ideen
Lipcse
| Kiadó: | Verlag Philipp Reclam jun. |
|---|---|
| Kiadás helye: | Lipcse |
| Kiadás éve: | |
| Kötés típusa: | Ragasztott papírkötés |
| Oldalszám: | 281 oldal |
| Sorozatcím: | Reclams Universal-Bibliothek |
| Kötetszám: | 1124 |
| Nyelv: | Német |
| Méret: | 18 cm x 11 cm |
| ISBN: | |
| Megjegyzés: | 1. kiadás. |
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Staatsverfassungen lassen sich nicht auf Menschen wie Schößlinge auf Bäume pfropfen. Wo Zeit und Natur nicht vorgearbeitet haben, da ist's, als bindet man Blüten mit Fäden an. Die erste Mittagssonne versengt sie Alle Laster entspringen beinah aus dem Mißverhältnis der Armut gegen den Reichtum. Darum ist kein Teil der Staatsverwaltung so wichtig als der, welcher für die physischen Bedürfnisse der Untertanen sorgt
Der wahre Zweck des Menschen ist die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen. Zu dieser Bildung ist Freiheit die erste und unerläßlichste Bedingung Jeder Mensch existiert doch eigentlich für sich. Ausbildung des Individuums für das Individuum und nach den dem Individuum eigenen Kräften und Fähigkeiten muß also der einzige Zweck alles Menschenbildens sein. Freilich erfordert die Ausbildung des Individuums ein Vergesellschaften und folglich Bindung fürs Ganze. Die ganze Absicht der hier vorgetragenen Ideen: daß sie alle Fesseln in der... Tovább
Fülszöveg
Staatsverfassungen lassen sich nicht auf Menschen wie Schößlinge auf Bäume pfropfen. Wo Zeit und Natur nicht vorgearbeitet haben, da ist's, als bindet man Blüten mit Fäden an. Die erste Mittagssonne versengt sie Alle Laster entspringen beinah aus dem Mißverhältnis der Armut gegen den Reichtum. Darum ist kein Teil der Staatsverwaltung so wichtig als der, welcher für die physischen Bedürfnisse der Untertanen sorgt
Der wahre Zweck des Menschen ist die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen. Zu dieser Bildung ist Freiheit die erste und unerläßlichste Bedingung Jeder Mensch existiert doch eigentlich für sich. Ausbildung des Individuums für das Individuum und nach den dem Individuum eigenen Kräften und Fähigkeiten muß also der einzige Zweck alles Menschenbildens sein. Freilich erfordert die Ausbildung des Individuums ein Vergesellschaften und folglich Bindung fürs Ganze. Die ganze Absicht der hier vorgetragenen Ideen: daß sie alle Fesseln in der Gesellschaft zu zerbrechen, aber auch dieselben mit soviel Banden als möglich untereinander zu verschlingen bemüht sind. Der Isolierte vermag sich ebensowenig zu bilden als der Gefesselte
Wilhelm von Humboldt (1767-1835) Vissza
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